Neue EWIBO-Chefin selbstbewusst: „Krise ist immer auch Chance“



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Sie ist jung, selbstbewusst und hat ganz offensichtlich keine Angst vor großen Aufgaben. „Krise ist immer auch Chance“, meint Azra Zürn. Die 37-jährige Mülheimerin ist seit drei Wochen neue und – nach der endgültigen Rückkehr von Dominik Hanning ins Rathaus – ab heute auch einzige Geschäftsführerin der krisengeschüttelten städtischen Tochtergesellschaft EWIBO. Neben ihrer Kompetenz als Expertin für soziale Fragen bringt sie vor allem Unvoreingenommenheit und spürbare Zuversicht mit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien nach all den schlechten Nachrichten der vergangenen Monate wie in einer Schockstarre gewesen. „Jetzt darf wieder gelacht werden“, meint die neue Chefin.

Im Beisein ihres Aufsichtsratsvorsitzenden und Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, Thomas Kerkhoff, stellt Azra Zürn bei einem Pressetermin auf Nachfrage von Made in Bocholt gleich vier Dinge klar. Die EWIBO „bleibt und setzt sich ein“. Sie wird sich auf soziale Dienstleistungen konzentrieren. Sie persönlich wird nicht in die ausgegliederten Vereine Jusina und Lia eintreten oder gar dort Aufgaben übernehmen. Und die Geschäftsführerin möchte „Frau Zürn“ genannt und – anders als ihr Vorgänger Berthold („Berti“) Klein-Schmeink – nicht geduzt werden. Das sei einfach eine Frage des gegenseitigen Respekts, meint sie.

Bürgermeister Thomas Kerkhoff erläutert derweil, was sich sonst noch so ändert im Konzern Stadt. Man werde Dienstleistungen künftig nicht mehr untereinander verteilen, sondern ordentlich ausschreiben und vergeben, berichtet er. EWIBO, Jusina, Lia und andere müssten sich entsprechend bewerben. Feststellbar war dieses neue Vorgehen zuletzt schon in der Ratssitzung. Da setzte die Verwaltung im nichtöffentlichen Teil das Thema Förderung des bislang von der LIA geführten Quartierbüros Friedhofsviertel kurzfristig von der Tagesordnung ab. Wie es im Bocholter Osten weitergeht, soll nun erst einmal mit dem internen Beteiligungsmanagement beraten werden. Danach soll es ein ordentliches Ausschreibungsverfahren geben.

Weitere Umstrukturierungen sind in Vorbereitung. Möglich, dass sich Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung neu aufstellen. Ersterer ist ohnehin nur fakultativ, wird also eigentlich gar nicht gebraucht.

Azra Zürn hält sich derweil aus solchen politischen Fragen heraus. Sie sieht ihre Hauptaufgabe zunächst darin, sich bei Kooperationspartner und Belegschaft vorzustellen, zu motivieren, zuzuhören und Ideen aufzunehmen. Eine davon will die neue Chefin allerdings schon jetzt schnell umsetzen – und zwar ein Familienbüro mit Spielecke. „Das finde ich eine tolle Idee“, erklärt die Mülheimerin.

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