Neues kulturhistorisches Zentrum „kult“ mit rund 250 Gästen offiziell eröffnet



Kreis Borken / Vreden. Mehr als drei Jahre wurde am Stadtgraben in Vreden intensiv gearbeitet – jetzt war der große Tag da: Der Neubauteil des gemeinsam vom Kreis Borken und von der Stadt Vreden im Rahmen der „Regionale 2016“ konzipierten und gebauten neuen kulturhistorischen Zentrums „kult – Kultur und lebendige Tradition Westmünsterland“ am Kirchplatz 14 ist offiziell eröffnet worden. Im Beisein von rund 250 Gästen übergaben die Architekten Isabella Leber und Martin Pool den symbolischen Schlüssel Landrat Dr. Kai Zwicker und Vredens Bürgermeister Dr. Kai Zwicker. Anschließend konnten sich alle einen ersten Eindruck vom neuen Gebäude und der Dauerausstellung machen. Ab diesem Wochenende steht das kult nun allen interessierten Besucherinnen und Besuchern offen.
Zunächst ging es für die Projektpartner und Beteiligten, Leihgeber und Nachbarn, sowie die Gäste aus Ministerium, Bezirksregierung, vom Landschaftsverband, aus den Nachbarkreisen und den Niederlanden, den Städten und Gemeinden sowie der Politik in die nahegelegene Rundsporthalle. Dort ging es in kurzweiligen Interview-Runden um Planung, Idee und Umsetzug des kult und das, was an dem kulturellen Treffpunkt künftig geplant ist. Auch das kult-Team wurde in einem Kurzfilm vorgestellt. Die musikalische Umrahmun übernahm die BBL-Jazz-Combo aus Losser (NL). Nach der Einsegnung durch Dechant Guido Wachtel und Pastor Klaus Noack öffneten sich die Türen des kult für alle Gäste, die gerne die Gelegenheit nutzten, sich die neue Ausstellung anzusehen.
Unter einem Dach wurden im kult verschiedene bisher getrennte Institutionen zusammengelegt, um ein Kompetenzzentrum in Sachen Kultur zu schaffen: Das ehemalige Hamaland-Museum mit seinen umfassenden Sammlungen, das historische Archiv des Kreises Borken, das Stadtarchiv Vreden, das Landeskundliche Institut Westmünsterland sowie die Kultur- und Heimatpflege des Kreises Borken. Außerdem sind in dem neuen Gebäude am Kirchplatz das Stadtmarketing und Citymanagement Vreden untergebracht.
Landrat Dr. Zwicker freute sich darüber, dass nach der Planungs- und Bauzeit nun die Türen geöffnet sind: „Wir sind überzeugt: Das kult wird ein Mehrwert für die ganze Region sein. Ja, es hat sogar das Potential, zum Modellprojekt für andere ländlich geprägte Regionen zu werden“, sagte er. „Die aktive Beteiligung der Bevölkerung, regionale Kulturakteurinnen und –akteure und das Team werden das kult gemeinsam zu einem Knotenpunkt der Kulturarbeit machen, der Impulse für die aktive und lebendige Gestaltung des kulturellen Zusammenlebens für Jung und Alt gibt.“ Auch Bürgermeister Dr. Holtwisch hob die Bedeutung des kult für Vreden hervor: „Mit dem kult haben wir einen städtischen Hingucker, ein imposantes Gebäude, das positiv beeindruckt und nicht nur Stahlkraft für Vreden sondern auch darüber hinaus besitzt. Mit der Kulturachse wurde für Vreden ein neues Gesicht geschaffen und wir hoffen auf Impulse für das gesamte Umfeld, auch und besonders mit privaten Partnern.“
Ermöglicht wurde dieses ehrgeizige Projekt durch das Strukturförderungsprogramm „Regionale 2016“ des Landes NRW. Das „kult“ war dabei das erste Projekt, das die Projektstufe A und damit die Freigabe zur Verwirklichung erhielt, betonte Regionale-Geschäftsführerin Uta Schneider. Das Gesamtinvestitionsvolumen für das „kult“ liegt bei rund 13,5 Millionen Euro. Davon trägt das Land NRW rund 6,8 Millionen Euro und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bis zu 0,9 Millionen Euro. Der verbleibende Restbetrag wird zu 30 Prozent von der Stadt Vreden und zu 70 Prozent vom Kreis Borken aufgebracht.
Das Ergebnis dieser Bemühungen kann sich sehen lassen: Knapp 100 Meter ist das Gebäude lang. Mit einer Gesamtfläche von mehr als 4.000 Quadratmetern bietet der Neubau am Kirchplatz 14 einen lebendigen Treffpunkt für alle Kulturinteressierten in der Region. Egal ob Schule oder Kindergarten, Familie oder Reisende, Laien oder Wissenschaftler: Die präsentierten Bildungsprogramme und Kulturangebote sind vielfältig, auf die unterschiedlichen Zielgruppen genau angepasst und greifen die ureigenen Thermen der Region anschaulich auf.
Die völlig neu konzipierte museale Dauerausstellung beschäftigt sich auf knapp 1.400 Quadratmetern mit dem Thema „Grenze“. Das liegt natürlich bei der nur acht Kilometer entfernten deutsch-niederländischen Staatsgrenze auch nahe, es geht aber in der Ausstellung auch um andere Grenzen: neben der politischen kommen auch soziale, ökonomische, religiöse und sogar Geschmacksgrenzen zum Tragen. Die Schau, die die renommierten Ausstellungsgestalter Thöner von Wolffersdorf aus Augsburg realisiert haben, wird dabei mit zahlreichen Medienstationen alle Sinne ansprechen. Das Vermittlungsangebot wird mit Audioguide, Exponatbroschüre sowie zugeschnittenen Führungen und Workshops alle Besucherinnen und Besucher, groß oder klein, mit den Inhalten der Ausstellung bedarfsgerecht und modern in Kontakt bringen können.
Kult-Leiterin Corinna Endlich sieht nun gespannt dem Eröffnungs-Wochenende entgegen: „Wir freuen uns darauf, das ‚kult‘ endlich den Menschen zugänglich machen zu können, für die es da ist, dem Publikum. Schließlich wollen wir hier zu einer lebendigen Kulturlandschaft im Westmünsterland beitragen und hinter verschlossenen Türen geht das natürlich nicht.“
Eröffnungswochenende:
Am kommenden Wochenende (15. und 16. Juli 2017) öffnet der Neubauteil erstmals für die Öffentlichkeit seine Türen. Am Samstag (15.Juli) von 12 bis 17 Uhr und am Sonntag (16. Juli) von 10 bis 17 Uhr erhalten dann alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bei freiem Eintritt die Gelegenheit, das neue Haus und die neue Dauerausstellung zum Thema „Grenze“ kennenzulernen. Für das leibliche Wohl aller Gäste ist gesorgt: Getränke und Kuchen werden angeboten. Parkplätze sind ausgeschildert. Besucherinnen und Besucher können sich dann auch Führungen ohne Voranmeldung anschließen:
• am Samstag um 13 Uhr Führung durch das Haus mit kult-Leiterin Corinna Endlich und um 15 Uhr Kuratorenführung durch die Dauerausstellung mit Dr. Annette Menke;
• am Sonntag um 11 Uhr und um 14 Uhr Themenführungen durch die Dauerausstellung sowie um 15:30 Uhr eine Familienführung durch die Dauerausstellung.
Ab Dienstag (18. Juli 2017) ist dann der Besuch der Dauerausstellung zu den Öffnungszeiten möglich: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.
An den übrigen Gebäudebereichen, die künftig insbesondere den Archiv- und Forschungsbereich umfassen, wird voraussichtlich bis Herbst dieses Jahres weitergebaut.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kult-westmuensterland.de.

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