EWIBO-Wohnungen auf Hochfeldstraße bekommen „grünes Dach“

Bocholt. Gut für Klima, Tiere und Gesundheit: Die Entwicklungs-und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) unterstützt nachhaltiges Bauen – zum Beispiel auf der Hochfeldstraße.Nachhaltiges Bauen rückt immer mehr in den Vordergrund. „Auch bei Sanierungen kann man etwas tun, um das Klima positiv zu verändern“, sagt EWIBO-Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink. Auf der Hochfeldstraße 107 wurde nun der erste Bau eines „Gründaches“ erfolgreich abgeschlossen. Anstelle des alten Flachdachs hat sich die EWIBO an diesem Standort entschlossen, ein modernes Gründach anzulegen.“Schwammwirkung“ bei RegenGründächer sehen nicht nur optisch gut aus, sondern geben der ansteigenden Anzahl von Baumaßnahmen einen fürs Klima positiven Aspekt: Ein grünes Dach verdunstet mehr als die Hälfte des Niederschlags. Dies entlastet Kläranlagen und Siedlungsentwässerungen. Außerdem führt ein Gründach zur Verbesserung des Stadtklimas, da die Dachbegrünung Staub und Schadstoffe aus der Luft filtert und somit der Aufheizung der Stadt entgegenwirkt.Kühl im Sommer, warm im WinterDurch die Dachabdichtung wird die Lebensdauer des Daches verdoppelt. Zudem kommt es zusätzlich zu einer Verbesserung des Raumklimas: Durch verdunstendes Regenwasser wird der darunterliegende Raum im Sommer automatisch abgekühlt. Im Winter bleiben die Wohnungen – dank der Dämmwirkung – länger warm.Zuhause für InsektenDoch Gründächer kommen nicht nur dem Menschen zu Gute. Auch die Tierwelt freut sich: Vögel, Schmetterlinge und viele Arten von Honig- und Wildbienen können hier ein neues Zuhause finden.“Jedes Gründach ist ein Gewinn für Bocholt. Die EWIBO unterstützt das“, so Klein-Schmeink.Hintergrund: EWIBO schafft bezahlbaren WohnraumSeit 2016 wirkt die EWIBO im Auftrag des Bocholter Stadtrates als kommunales Unternehmen mit, mehr bezahlbaren Wohnraum für in Bocholt lebende Menschen bereitzustellen. Nach Übernahme diverser Bestandsimmobilien als Basis für dieses Ziel engagiert sich die EWIBO nun in der Schaffung weiteren bezahlbaren Wohnraums in den Quartieren Bocholts. Mehr Informationen unter www.ewibo.de/wohnen . […]

Ehemalige Fildekenschule wird an Ewibo übertragen

Die ehemalige Fildekenschule/Melanchthonschule wird der Ewibo übertragen, damit die daraus Wohnungen machen kann. Das beschloss die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich. Ein Antrag der FDP, die Vergabe auszuschreiben und damit auch privaten Investoren oder auch anderen Wohnungsbauunternehmen eine Chance zu geben, wurde abgelehnt.„Wir haben eh schon zu wenig bezahlbare Wohnungen. Da wäre es ja widersinning, wenn wir die Fläche und Gebäude, die wir selbst im Besitz haben, wieder freigeben“, meinte SPD-Fraktionschef Wiegel. Ähnlich sahen es die Linken. Die Soziale Liste war gegen beide Varianten. „So lange in der Ewibo der Tarifvertrag keine Anwendung findet, bin ich dagegen“, so Bärbel Sauer. […]

Soziale Liste Bocholt fordert: Mehr Engagement der Ewibo für bezahlbare Wohnungen

Die Wählergemeinschaft Soziale Liste Bocholt sieht die Ewibo (Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbh) in der Pflicht, sich deutlich stärker für mehr bezahlbaren Wohnraum zu engagieren. Außer einer Absichtserklärung habe die Ewibo bisher kaum was bewegt, so die Wählergemeinschaft.Ratsfrau Bärbel Sauer will daher in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch (10.April) klare Auskunft über das Engagement der Ewibo – eine hundertprozentige Tochter der Stadt Bocholt – auf dem Wohnungsmarkt und erklärt dazu:„Bezahlbare Wohnungen sind in Bocholt Mangelware. Seitens der Ewibo wird zwar vollmundig verkündet, dass sie seit 2016 als kommunales Unternehmen mitwirkt mehr bezahlbaren Wohnraum für in Bocholt lebende Menschen bereitzustellen, doch tatsächlich gibt es in dieser Hinsicht kaum Bewegung auf dem Bocholter Wohnungsmarkt. Neben den geplanten 80 Wohneinheiten am Heutingsweg hat die Ewibo lediglich Wohnhäuser angekauft und damit ihren Bestand an Bestandsimmobilien vergrößert. Das ist deutlich zu wenig.“Bärbel Sauer will nun konkret in der Ratssitzung wissen, wie viel bezahlbare Wohnungen/Wohneinheiten von der Ewibo zusätzlich in den nächsten drei Jahren bereitgestellt werden. Wie der Mietpreis je Quadratmeter sein wird. Und wie in Bocholt allgemein die derzeitige Entwicklung beim sozialen Wohnungsbau aussieht.Auf dem Foto ist Bärbel Sauer an einer Stellwand zum Thema bezahlbarer Wohnraum zu sehen. […]

FDP kritisiert: EWIBO wird zum "städtischen Imperium"

FDP kritisiert: EWIBO wird zum „städtischen Imperium“

Scharfe Kritik an der EWIBO und der Stadtverwaltung hat jetzt die FDP-Fraktion in Bocholt geäußert. „Die EWIBO ist eine 100%ige Tochter der Stadt Bocholt und als solche dem Gemeinwohl verpflichtet. Langsam aber sicher entwickelt sie sich zum städtischen Imperium. Sie kann alles und will auch alles“, heißt es in einer Pressemitteilung. Auslöser ist eine für die Liberalen „unfassbare“ Diskussion im Schulausschuss über die Schulverpflegung in der Stadt.Dazu Fraktionschef Burkhard Henneken „Die fehlerhafte Preisgestaltung ist eine Sache, der Ton der Bocholter Verwaltung gegenüber privatwirtschaftlichen Firmen und Mitbewerbern eine andere, und zeigt die Verherrlichung der städtischen Tochter.“ Bei der Gesamtschule und am Benölkenplatz etwa gebe es die von der Ewibo produzierte „hervorragende und schmackhaft servierte Top-Frische samt Dessert“, an der Israhel-van-Meckenem-Realschule hingegen werde ein von einem privaten Caterer geliefertes, „vorgewärmtes Essen auf den Teller gescheppt“. Frisch gekochtes Essen aus regionalen Zutaten mit Salatbar vs. vorgewärmtes Essen; städtische Tochter vs. privatwirtschaftliche Firma. „Riesen Qualitätsunterschiede“. Kevin Eising (Vorsitzender Julis Bocholt): „Viel schlechter kann man ein namhaftes Bocholter Unternehmen nicht reden. Unfassbar.“Doch eigentlich sollte das Jugendamt/ die Verwaltung reflektierter über die Ewibo sprechen, die Erstellung des Mobilitätskonzept ist kläglich gescheitert und hat städtische Gelder ohne Ergebnis verbrannt. Auch die Bewirtschaftung der Tiefgarage mit Parkscheinautomaten schafft nur Unmut… Sebastian Brinkmann: „Es wird Zeit, dass die Ewibo und die dadurch resultierende Intransparenz wieder auf ihren Kern zurückgefahren wird. Durch die großzügigen Freiheiten im Gesellschaftervertrag, ist eine Kontrolle seitens der Bocholter Stadtverordnetenversammlung nicht mehr gewährleistet. In Zeiten in denen immer mehr Bocholter Unternehmen abwandern, darf eine städtische Tochter nicht als Konkurrenz gegen Bocholter Firmen auftreten, dadurch wird die Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt völlig untergraben. Die Ewibo sollte nicht weiter durch Wettbewerbsvorteile in eine Funktionierende Privatwirtschaft eingreifen.“ […]

MINT-Studium eröffnet beste Chancen

MINT-Studium eröffnet beste Chancen

Natürliche Ressourcen schützen – kaum ein Begriff hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie der Begriff „Nachhaltigkeit“. In ihrem Master-Studium Biological Resources an der Hochschule Rhein Waal, Campus Kleve, beschäftigt sich Ruth Minor mit genau diesem Thema. Die Stipendiatin des Unternehmerverbandes untersucht unter anderem, welche Auswirkungen Grubenwasser, das in die Flüsse der Umgebung eingeleitet wird, auf die Tierwelt hat. „Wir brauchen mehr Frauen, die sich für ein Studium im MINT-Bereich, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, entscheiden“, lobt Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes und stellt fest: „Frauen sind immer noch eine Minderheit in technischen Berufen.“ Generell fänden die Unternehmen kaum MINT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt – der Nachwuchs fehlt. „Mit der Vergabe der Stipendien wollen wir unter anderem erreichen, dass die Fachkräfte in unserer Region bleiben“, so Jonetzko.Ruth Minor ist eine von insgesamt sieben Stipendiatinnen und Stipendiaten, die der Unternehmerverband fördert. Ihr Werdegang unterscheidet sich deutlich von dem anderer Studenten: 2012 entschied sich die heute 51-Jährige, noch einmal ganz neu anzufangen. Ihr Berufsleben begann mit einer Ausbildung zur Tischlerin, zwölf Jahre lang arbeitete sie in einem Baustoffhandel. Nach der Geburt ihrer drei Kinder begann sie nebenbei Gesundheitskurse zu geben und Themenabende zu organisieren. „Mir fehlte die anerkannte Ausbildung, das machte alles kompliziert“, erinnert sich Minor, die mit ihrer Familie in Kalkar lebt.Doch in dieser Zeit erwachte ihre Freude an den Naturwissenschaften und sie wollte diesen Weg unbedingt weiter gehen. „Mit meinem Schulabschluss der Mittleren Reife war der Weg an die Hochschule nicht ganz leicht“, erzählt sie. 2012 schrieb sie sich zunächst als Gasthörerin ein und musste eine Zugangsprüfung bestehen, bevor sie 2014 ihr Studium aufnehmen konnte. Ihren Bachelor absolvierte sie dann in der Regelstudienzeit mit der Note 1. Doch es warten immer neue Herausforderungen auf die engagierte Studentin: Beispielsweise, dass der Masterstudiengang komplett in englischer Sprache ist. „Ich habe in der Schule Englisch gelernt, aber das ist lange her“, schmunzelt sie. Mit viel Fleiß meisterte sie auch diese Hürde und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Mir fehlt nur noch ein Modul. Dann schreibe ich meine Masterarbeit und bin hoffentlich Ende des Jahres mit dem Studium fertig.“Im Anschluss an ihr Studium kann sie sich sehr gut vorstellen, weiter an der Hochschule zu arbeiten. Doch auch ein Job in anderen Bereichen ist nicht ausgeschlossen. „Die Chancen für ältere Arbeitskräfte sind heutzutage viel besser als früher“, freut sich Minor. Martin Jonetzko gibt ihr Recht: „Als Absolventin eines naturwissenschaftlichen Studiums stehen Frau Minor alle Türen offen.“Weitere sechs Stipendiaten des Unternehmerverbandes studieren an der Hochschule Ruhr West (Standort Mülheim), an der Hochschule Rhein Waal (Kamp-Lintfort), an der Westfälischen Hochschule (Standort Bocholt) und der Universität Duisburg-Essen. Der Arbeitgeberverband vertritt Unternehmen von Duisburg über Mülheim und Oberhausen bis nach Wesel, Bocholt und Emmerich. Weitere Informationen unter www.unternehmerverband-metall-ruhr-niederrhein.orgBildunterschrift:Zu Besuch im HAUS DER UNTERNEHMER: Die Stipendiatin Ruth Minor entdeckte spät ihre Freude an Naturwissenschaften und ist jetzt eine Studentin mit Vorbildcharakter. Im HAUS DER UNTERNEHMER tauschte sie sich mit Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, aus. (Foto: Unternehmerverband) […]

Explosion und Brand im polnischen Borgers-Werk

Explosion und Brand im polnischen Borgers-Werk

Auch das noch. Im Borgers-Werk im polnischen Zlotoryja ist nach einer Explosion in der Gasinstallation auf dem Dach ein Brand ausgebrochen. Das berichtet das Facebookportal zlotoryja112. Demnach war gestern morgen gegen 9:05 zunächst ein lauter Knall zu hören gewesen. Anschließend sei ein Feuer ausgebrochen. Ein Teil des Daches habe in Flammen gestanden. Die polnische Feuerwehr rückte mit zahlreichen Kräften an und bekämpfte das Feuer sowohl von außen als auch – mit Hilfe von Atemschutz – von innen. 133 Menschen sollen evakuiert worden sein. Ein Mitarbeiter wurde wohl leicht an den Augen verletzt.Ein Spezialteam der Feuerwehr prüfte, ob mit dem Rauch giftige Stoffe in die Luft gelangten. Das war wohl nicht der Fall. Nach Löschen des Brandes entfernte die Feuerwehr Teile des Daches, um ein Herunterstürzen zu vermeiden. Die Schäden am Gebäude sind laut dem Facebookportal zlotoryja112 vor allem wegen des hohen Wasserschadens gewaltig. Die Produktion wurde zunächst gestoppt.Foto: Archiv […]

Borgers: Schließung des Werkes Dingden "unausweichlich“

Borgers: Schließung des Werkes Dingden „unausweichlich“

Die Schließung des Werkes in Dingden ist für die Borgers-Gruppe insgesamt wirtschaftlich notwendig und unausweichlich – das hat der Automobilzulieferer in einem Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates von Hamminkeln bekräftigt. Vorstand Werner Borgers hatte zu einem Informations- und Meinungsaustausch eingeladen, um die Gründe für die Werksschließung persönlich zu erläutern. Gleichzeitig stellt sich die IG Metall auf harte Verhandlungen ein. Sie will das Werk retten und hat sich für die Strategie das Mandat der Belegschaft geben lassen.Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens ist die Entscheidung zur Schließung des Werkes in Dingden unabhängig von der aktuellen Situation der Standorte in Polen und Tschechien zu sehen. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, so Werner Borgers. Die operativen Anlaufprobleme in Polen und die schwierige Suche nach Fachpersonal in Tschechien seien zweifellos Herausforderungen; diese seien aber erkannt und lösbar.Das Werk in Dingden schreibt laut Borgers trotz einer Reihe zwischenzeitlich eingeleiteter Gegenmaßnahmen seit 2014 rote Zahlen. Da hier vor allem Bauteile für Lkw und Nutzfahrzeuge mit einem hohen manuellen (und damit zeitintensiven) Arbeitsaufwand gefertigt würden, stehe der Standort jedoch in harter Konkurrenz zu Wettbewerbern, die in Osteuropa zu deutlich geringeren Lohn- und Energiekosten produzierten. Aus diesem Grunde siedelten sich auch die Automobilhersteller schon seit Jahren verstärkt im Osten Europas an. Gleichzeitig würden sie von den Zulieferern erwarten, ihre Produkte ebenfalls dort zu fertigen und entsprechend günstig anzubieten. An Werke in Deutschland gingen im Bereich der Innenausstattung daher kaum noch Aufträge.Bereits Ende 2015 war bei Borgers eine Rahmenvereinbarung zur Sicherung der Standorte in Bocholt und Dingden geschlossen worden, mit der die Mitarbeiter einen Beitrag leisteten, um die laufenden Kosten zu reduzieren. Im Gegenzug hatte das Management gezielt neue Aufträge für die Werke in Bocholt und Dingden gewinnen können und sogar laufende Produktionen von anderen Standorten der Borgers-Gruppe ins Münsterland verlagert. Erst als diese Maßnahmen nicht den erhofften Erfolg zeigten, fiel der Entschluss, die Fertigung der sehr lohn- und energieintensiven Bauteile für Nutzfahrzeug-Kabinenverkleidungen an einem neuen Standort in Polen zu konzentrieren. Nur so konnte Borgers überhaupt weiterhin Aufträge in diesem wichtigen Segment gewinnen.Vor dem Hintergrund der anhaltenden Verluste in Dingden hat Borgers vergangenes Jahr eine sehr sorgfältige Analyse vorgenommen. Sie kam zu dem Ergebnis, dass das Werk aufgrund des zu geringen Umsatzes auch im Falle entsprechender Verbesserungsmaßnahmen nicht profitabel zu führen wäre. Zudem wären erhebliche Investitionen erforderlich, um auch künftig Umweltauflagen zu erfüllen. „Die Erkenntnis, das Werk in Dingden schließen zu müssen, war für uns alle sehr schmerzhaft“, betont Werner Borgers. […]

Borgers plant Werksschließung in Dingden

Die Borgers-Zentale in Bocholt. Foto: Jonas BöltingVon BERTHOLD BLESENKEMPERJetzt hat es auch Borgers erwischt. Nach Jahren anhaltender Erfolgsmeldungen muss der Bocholter Automobilzulieferer den rückläufigen Margen und Ergebnissen in der Branche sowie dem zuletzt „deutlich negativen Konzernergebnis“ Tribut zollen und sein Geschäft restrukturieren. Unter anderem plant die Unternehmensleitung, das Werk in Dingden, in dem zur Zeit 350 Mitarbeiter beschäftigt sind, Mitte kommenden Jahres zu schließen. Das kündigte sie offenbar am Montag im Rahmen einer Betriebsversammlung an. Erklärtes Ziel ist es laut Unternehmenssprecher Joachim Urra, die „Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Ertragskraft mittelfristig deutlich zu steigern“Der Standort Bocholt mit seiner 850-köpfigen Belegschaft steht nicht zur Disposition. Weil aber Dingden und Bocholt formal wohl ein gemeinsamer Betrieb sind, könnte sich ein möglicher Sozialplan womöglich auch hier auswirken. Noch aber ist nichts entschieden. Das Restrukturierungsprogramm werde in den kommenden Wochen mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern, den Banken und den Kunden verhandelt. Das Borgers-Management stehe dazu mit allen Gruppen in einem engen und konstruktiven Dialog, so Unternehmenssprecher Joachim Urra gegenüber Made in Bocholt. Erste Hinweise auf Schwierigkeiten in der Unternehmensgruppe hatte es bereits im Oktober vergangenen Jahres gegeben. Damals verkündete Borgers die Schließung seines Werkes in Alabama und Bündelung der Produktion in den USA am Standort Norwalk (Ohio). In der Folge beunruhigten weiter anhaltend schlechte Branchenmeldungen die Belegschaft. Daran änderte auch eine Betriebsversammlung Ende November in Bocholt nichts. Im Gegenteil: Schon damals wurden für den Fall einer fortgesetzten Konjunkturdelle Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. Die Hoffnung auf Besserung erfüllte sich über die Jahreswende indes nicht.Neben dem starken Wettbewerbsdruck in der Zulieferbranche haben unteranderem auch hausinterne Probleme wie technische Schwierigkeiten im Werk in Polen sowie auf Arbeitskräftemangel in der Region zurückzuführende stetig steigende Lohnkosten an den Standorten in Tschechien zum schlechten Ergebnis 2018 beigetragen. Dem soll jetzt mit einer Verschlankung der Verwaltung sowie von produktionsnahen Abteilungen  und somit einer allgemeinen Kostenreduzierung entgegengetreten werden. Zudem ist die Schließung „strukturell nicht-profitabler Werke“  geplant. Dazu gehört auch Dingden „Dieses Werk für Nutzfahrzeuge ist aufgrund von Auslastungsproblemen und hohen Fixkosten defizitär. Ein Teil der Produktion war bereits 2017/2018 aus Kostengründen ins Ausland verlagert worden“, heißt es in einer Stellungnahme.Die Finanzierung des Maßnahmenpakets soll durch Beiträge der Banken, der Automobilhersteller, des Managements und der Belegschaft sichergestellt werden. „Dazu finden derzeit Verhandlungen mit allen Beteiligten statt. Die Borgers finanzierenden Banken haben die Planungen des Unternehmens bisher konstruktiv unterstützt“, erklärte Joachim Urra. Angesichts der anstehenden Sanierungsaufgaben wird das Top-Management der Gruppe um zwei Personen erweitert. Mit Ralf Schmitz, Partner der Unternehmensberatung Schmitz & Partner, und Dominik Müser in der Nachfolge von CFO Dr. Stephan Funke stehen Unternehmenschef Werner Borgers künftig zwei „Experten für Umbruchsituationen in Unternehmen“ zur Seite. […]

Unternehmerverband fordert: Fachkräfte aus dem Ausland locken

Mit den inländischen Fachkräften werden nicht alle offenen Arbeitsplätze in Deutschland zu besetzen sein – diese Meinung vertritt der Unternehmerverband seit vielen Jahren. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die Bundesregierung jüngst verabschiedete, trägt diesem Ansatz Rechnung. „Zuwanderung allein ist zwar kein Allheilmittel, aber ohne qualifizierte Zuwanderung wird es nicht gehen. Uns fehlen in Deutschland schlicht die jungen Leute“, betont Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. „Vom Spitzeninformatiker bis zum Lagerfacharbeiter: Wir haben überall unbesetzte Stellen.“Aktuelle Zahlen aus einer Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages bestätigen dies: Etwa die Hälfte der befragten Firmen kann zurzeit offene Stellen nicht besetzen, zwei Drittel dieser Unternehmen sind daran interessiert, Fachkräfte aus Drittstaaten anzuwerben. „Umso wichtiger ist es, dass das neue Gesetz zügig umgesetzt wird“, so Schmitz. Die Erwartung sei, dass das Fachkräfteeinwanderungssetz zu den ersten Vorhaben gehört, „die die große Koalition Anfang 2019 im Bundestag verabschiedet“.Das neue Gesetz sieht vor, den Zuzug von ausländischen Fachkräften auch von außerhalb der EU deutlich zu erleichtern. Künftig sollen beispielsweise qualifizierte ausländische Fachkräfte zur Arbeitssuche für ein halbes Jahr nach Deutschland einreisen können. Im neuen Gesetz entfallen auch Beschränkungen auf so genannte Engpassberufe oder die Vorrangprüfung. Bei dieser wird zuerst geprüft, ob es in Deutschland oder in der EU geeignete Bewerber für eine offene Stelle gibt. Berufliche Qualifikationen sollen ebenfalls leichter anerkannt werden. Damit das neue Gesetz die gewünschte Wirkung bringe, sei das Stichwort „Qualifizierung“ besonders wichtig: „Die leichtere Zuwanderung nach Deutschland soll nicht in die Arbeitsagentur, sondern an den Arbeitsplatz führen“, so Schmitz.Die Unternehmen könnten bereits jetzt vom gebilligten Gesetz profitieren: „Langfristige Investitionen lassen sich besser planen, da offene Stellen nach Inkrafttreten der Regelungen innerhalb weniger Monate besetzt werden können“, blickt Schmitz in die Zukunft. […]

Heidmeier wechselt vom  Unternehmerverband zur BDA

Heidmeier wechselt vom Unternehmerverband zur BDA

Matthias Heidmeier (42) verlässt zum Jahreswechsel die Unternehmerverbandsgruppe und übernimmt eine neue verantwortungsvolle Aufgabe bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin. Heidmeier war 7 Jahre im HAUS DER UNTERNEHMER tätig; zunächst als Pressesprecher, anschließend als Geschäftsführer Kommunikation sowie später auch als Geschäftsführer des jüngsten Unternehmerverbandes der Gruppe „Wirtschaft für Duisburg“.Über die Themen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hinaus, setzte sich der Politikwissenschaftler unter anderem intensiv für die Standortinitiativen des Verbandes ein. So war er maßgeblich am Erfolg des Masterplans Wirtschaft in Duisburg beteiligt. Vergleichbare Initiativen folgten dann auch in Mülheim an der Ruhr und in Oberhausen sowie aktuell auch im Hinblick auf die Ruhr-Konferenz.„Wir freuen uns für Herrn Heidmeier, dass er eine solche Chance bei der BDA erhält. Damit bleibt er der Familie der Arbeitgeberverbände erhalten. Gleichzeitig wird er uns hier natürlich fehlen. Wir wünschen Herrn Heidmeier für seinen weiteren Weg alles Gute“, so Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe.Ansprechpartnerin in der Pressestelle der Unternehmerverbandsgruppe bleibt weiterhin Pressesprecherin Jennifer Middelkamp.Bildunterschrift: Matthias Heidmeier (Foto: Unternehmerverband) […]

Rat und Verwaltung stellen fest: Vorgehen der EWIBO völlig in Ordnung

Rat und Verwaltung stellen fest: Vorgehen der EWIBO völlig in Ordnung

Stadtverwaltung und Rat sehen kein Problem darin, wenn Mitarbeiter der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO) Sozialvereine gründen, die sich dann wiederum an Firmen beteiligen, die der privaten Wirtschaft in Bocholt Konkurrenz machen. Wie von Made in Bocholt mehrfach berichtet, umgehen die Kommune und ihre Tochtergesellschaft auf diese Weise die gesetzlichen Vorschriften der Gemeindeordnung NRW. Die untersagt eigentlich, dass Städte und Gemeinden oder deren Töchter beispielsweise Hotels und Gaststätten betreiben. Das aber macht im Europahaus an der Adenauerallee die PSA GMBH, eine als Zeitarbeitsfirma geführte Tochter der Sozialvereine LIA und JUSINA, die von Mitarbeitern der städtischen Tochter EWIBO gegründet wurden und geleitet werden.Bärbel Sauer von der Sozialen Liste versuchte durch Nachfragen im Rat Licht ins Dunkel zu bringen, erhielt aber nach eigenen Angaben nur „wenig zufriedenstellende“ Antworten. Unter anderem wollte sie wissen, wie viele Ratsmitglieder aktuell bei der EWIBO oder bei deren Vereinen und GmbH’s beschäftigt sind oder in ihrer Amtszeit dort beschäftigt waren. Das unterliege der Geheimhaltung, antwortete Stadtkämmerer Kai Elsweier. Auch sehen die Verantwortlichen im Rathaus keinen Interessenskonflikt darin, wenn Ratsmitglieder über Belange der EWIBO entscheiden, obwohl sie dort selbst beschäftigt sind. Es gebe keine pauschale Befangenheit, meinte Bürgermeister Peter Nebelo und ergänzte: „Ratsmitglieder sind erst dann befangen, wenn sie selbst ihre Befangenheit feststellen und erklären.“Weiter wollte Bärbel Sauer wissen: „Trifft es zu, dass leitende Mitarbeiter der EWIBO Vereine gründen und daraus dann eine GmbH wird? Wenn ja, warum?“ Alle gesetzlichen Vorschriften seien eingehalten worden, lautete die Antwort der Stadt. Selbst die Tatsache, dass die Vorstandsmitglieder in den Sozialvereinen LIA und JUSINA ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EWIBO und/oder deren Ehefrauen sind, kommentiert die Stadt nicht. Vorstände von Vereinen würden von deren Mitgliedern gewählt. Darauf habe die Stadt keinen Einfluss, hieß es. Im übrigen leiste die EWIBO hervorragende Arbeit für die Stadt, stellte die Verwaltung unter dem Beifall der Politik fest. […]

Spitzname „Krake“ – Über die EWIBO und Co.

Spitzname „Krake“ – Über die EWIBO und Co.

Von BERTHOLD BLESENKEMPERSie selbst sprechen vom „Konzern Stadt“. Mit diesem Ausdruck umschreiben Spitzenbeamte und Lokalpolitiker das eng verwobene Geflecht aus kommunaler Verwaltung, eigenständigen Tochtergesellschaften, gemeinnützigen Vereinen und Unterbeteiligungen. Besonders komplex sind dabei die Aktivitäten der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbH. Die EWIBO – rathausinterner Spitzname „Die Krake“ – hat über Jahre scheinbar eine Art kommunale All-Kompetenz entwickelt.Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EWIBO verwalten Sozialwohnungen, qualifizieren Arbeitslose, beraten Schuldner, planen Quartiersentwicklung, entwickeln Mobilitätskonzepte, betreiben einen Tiefseilgarten, einen Bikepark und zwei Schulmensen, integrieren Flüchtlinge, betreuen Obdachlose, vermitteln Business-Etikette oder Expertise in betrieblicher Gesundheitsförderung, kümmern sich um Stressprävention, betreiben einen Kindergarten, digitalisieren Daten, bewirtschaften Parkplätze, verwerten Bauschutt und, und, und. Dabei macht das städtische Unternehmen beziehungsweise zwei ausschließlich von EWIBO-Mitarbeitern dominierte Vereine und deren Tochtergesellschaft Privatunternehmen zum Teil offen und ungeniert Konkurrenz.Gemeindeordnung schränkt privatwirtschaftliche Unternehmungen einIst das so gewollt? Eigentlich nicht! Privatwirtschaftliche Unternehmungen sollen nach § 107 der Gemeindeordnung NRW weder von einer Stadt noch von deren Tochtergesellschaften betreiben werden. Diese verstoßen sonst gegen das so genannte Subsidiaritätsprinzip, das die Privatwirtschaft vor der meist quersubventionierten und damit unfairen Konkurrenz aus dem öffentlichen Bereich schützen soll. EWIBO-Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink sieht das anders. „Es hieß mal Privat vor Staat. Aber inzwischen sehen das der Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden nicht mehr ganz so eng“, kommentiert er gegenüber Made in Bocholt.Dennoch entzieht sich sein Unternehmen bei einigen hinsichtlich der Beschränkungen der Gemeindeordnung heiklen Geschäftsbereichen der kommunalen Aufsicht und somit einer Kontrolle. Zu derartigen Aktivitäten zählen der Betrieb eines Tagungshotels, eines Catering-Services, eines Restaurants und einer Kellerbar. Aber auch Leiharbeit, Buchführungstätigkeiten, Gehaltsabrechnungen, die Erstellung von Kundenmailings, die Pflege von Datenbanken sowie Korrespondenz inkl. Serienbrieferstellung gehören zum Portfolio. Um damit Geld verdienen zu können, greift man im „Konzern Stadt“ zu einem Trick. Und der geht so: Leitende EWIBO-Mitarbeiter gründen Vereine. Die wiederum gründen eine GmbH, die durch die Zwischenschaltung der Vereine von der Stadt Bocholt gesellschaftsrechtlich offiziell entkoppelt ist. Das Tochterunternehmen der Vereine wiederum kann – wie jede andere GmbH auch – auf dem Markt frei operieren. Gesteuert wird das alles von einem einzigen Mann, von Berthold Klein-Schmeink.Offensichtlich wird das in der EWIBO-Zentrale an der Werkstraße 19 in Lowick. Hier teilt sich die städtische Tochter die Büros mit den Vereinen Jugendhilfe und Soziale Integration e.V.  (JUSINA) und Leben im Alter e.V. (L.I.A.). Vorstandsmitglieder in beiden Vereinen sind neben Berthold Klein-Schmeink ausschließlich EWIBO-Mitarbeiter und/oder deren Ehefrauen. Den Sozialvereinen JUSINA und LIA wiederum gehört die Leiharbeitsfirma Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH (PSA). Die PSA residiert ebenfalls an der Werkstraße 19. Geschäftsführer ist Berthold Klein-Schmeink.Sozialvereinen JUSINA und LIA gehört die Leiharbeitsfirma PSA GmbHUrsprünglich wurden die Sozialvereine JUSINA und LIA gegründet, um an Fördermittel aus dem Bereich der freien Wohlfahrtspflege zu kommen und so Sozialprojekte finanzieren zu können. Mit der Zeit aber weiteten sie ihre Arbeitsgebiete mehr und mehr aus. Manche der den Vereinen von der Stadt und/oder der EWIBO zugedachten Aufgaben passten wohl wegen der damit verbundenen Gewinnerzielungsabsicht nicht zum gemeinnützigen Zweck von JUSINA und LIA. Folglich wurden diese Aktivitäten in das Tochterunternehmen Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH ausgelagert.Das Hauptgeschäftsfeld der PSA GMBH war bei Gründung vor neun Jahren zunächst die Arbeitnehmerüberlassung und Arbeitsvermittlung. Das Unternehmen schulte Langzeitarbeitlsose  und verlieh sie an interessierte Bocholter Firmen.  Mit der Übernahme des Europa-Hauses an der Adenauerallee änderte sich der Arbeitsschwerpunkt. „Heute machen wir hauptsächlich Facilitymanagement“, erklärt Berthold Klein-Schmeink. Dazu zählen Dienstleistungen für das an der Adenauerallee untergebrachte Bildungszentren des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) sowie die Versorgung von Flüchtlingen mit Essen. Freie Raumkapazitäten werden auf Onlineportalen wie HRS, booking.com oder trivago vermarktet.PSA GmbH betreibt Tagungshotel mit Restaurant und KellerbarDie Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH  pachtete dazu das Tagungshotel Europa-Haus von der EWIBO GmbH und dem Verein JUSINA.  Dadurch gab es für die PSA GmbH in direkter Konkurrenz zur Bocholter Gastronomie keinerlei wirtschaftliche Beschränkungen mehr. Paragraph 107 der Gemeindeordnung NRW war umgangen. Der Kommunalaufsicht waren die Hände gebunden. Landrat Kai Zwicker stellt auf Anfrage von Made in Bocholt zum Tagungshotel Europa-Haus fest: „Die Vorgaben über die wirtschaftliche Betätigung sind hier mangels Beteiligung der Stadt Bocholt nicht einschlägig.“Die Auswirkungen: Der Jahresgewinn der JUSINA- und LIA-Tochter PSA GmbH stieg allein im Zeitraum von 2015 auf 2016 um satte 336 Prozent auf eine halbe Million Euro an. Die  Eigenkapitalquote ist mit rund 60 Prozent überdurchschnittlich gut. Gleiches gilt für den Kassenbestand an Bargeld und Schecks, der zum Stichtag 2016 bei 1,8 Millionen Euro lag. „2016 und 2017 sind gute Jahre gewesen“, erläutert der Geschäftsführer. Ein großer Teil der Überschüsse resultiert laut Berthold Klein-Schmeink aus Gewinnvorträgen der Vorjahre, also aus der Leiharbeit. Gut verdient hat das Unternehmen zum Schluss aber vor allem an der Essensversorgung von Flüchtlingen.Die Aktivitäten der PSA GmbH sind nicht ganz einfach zu durchschauen. Obwohl die Firma Betreiber des Tagungshotels Europa-Haus ist und an der Adenauerallee auch ihren Betriebsstandort hat, steht die Personal- und Service-Agentur GmbH mit keinem Wort im Impressum der Webseite. Hier zeichnet stattdessen nur der Hauseigentümer EWIBO verantwortlich. Die Rollen der PSA GmbH wie auch des Miteigentümers JUSINA sind in der Außendarstellung lediglich die eines Bewohners. „Das ist unbeabsichtigt“, meint Berthold Klein-Schmeink im Gespräch mit Made in Bocholt.Null Risiko: Stadt sichert Aufträge und FinanzierungAber auch die EWIBO selbst, einst als Gesellschaft für Aufgaben des Gemeinwohls gegründet,  drängt mehr und mehr in privatwirtschaftliche Bereiche hinein. Beispiel dafür ist das Geschäftsfeld Schulverpflegung. Am Benölkenplatz und an der Gesamtschule bietet die städtische Tochter Mittagessen an – und das, obwohl es in der Stadt ein auf diesen Geschäftszweig spezialisiertes Privatunternehmen gibt.  Der Verkaufspreis für eine Mahlzeit liegt bei 3,95 Euro. Die Stadt legt für jedes Essen noch einmal bis zu 4,20 Euro Zuschuss drauf. Brutto kassiert die EWIBO damit für jedes Essen bis zu 8,15 Euro. Zum Vergleich: Im Bocholter Restaurant Gusto kostet der Mittagstisch 7,50 Euro. Berthold Klein-Schmeink begründet die höheren Kosten mit zusätzlicher Betreuung von Schülern und Eltern in den Mensen.Ein Grund für das stetige Wachsen der EWIBO ist nach Meinung von Fachleuten die Tatsache, dass sie nicht erst um Aufträge kämpfen muss. Die Stadt Bocholt sorgt automatisch für Arbeit und garantiert dazu auch noch deren 100-prozentige Finanzierung. Das senkt die unternehmerischen Risiken auf Null. Auch muss sich die Tochter keinen Ausschreibungen stellen und keine Konkurrenz fürchten. Die Stadt hat sogar eigens für die EWIBO ´ ihren Schuldendeckel und damit ihr finanzielles Steuerungsinstrument modifiziert. Gelder, die in Richtung Werkstraße fließen, sind seit 2016 nicht mehr „schuldendeckelrelevant“. Seitdem wird vieles von dem, was eigentlich nicht mehr in den städtischen Haushaltsrahmen passt,  an die Tochter abgegeben.Rechnungsprüfungsamt kritisiert überteuertes SchulessenDas Konstrukt aus Kommune, Tochtergesellschaften, Vereinen und  Beteiligungen gerät derweil langsam unter Druck. Der neue Stadtbaurat Daniel Zöhler machte unlängst keinen Hehl daraus, dass er einige Kompetenzen der EWIBO am liebsten wieder „zurück ins Rathaus holen“ möchte. Einen Anfang machte er, als er die Verantwortung für das seit langem vor sich hindümpelnde, von der EWIBO und der BEW für 50.000 Euro zu entwickelnde Mobilitätskonzept an sich riss. Selbst das städtische Rechnungsprüfungsamt im Rathaus meldet öffentlich Kritik an der EWIBO an. Es moniert seit zwei Jahren die vergleichsweise zu hohen Kosten des Schulessens am Benölkenplatz und an der Gesamtschule. Bislang ohne Erfolg.Auch einigen Politikern scheint angesichts der Größe der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbH und ihrer wachsenden Undurchschaubarkeit nicht mehr so ganz wohl in ihrer Haut zu sein. Erst vor kurzem wurde der Aufsichtsrat erheblich erweitert. Doch unabhängige Kontrolle ist schwierig. Einige Kommunalpolitiker sind bei der Stadt, ihren Töchtern sowie bei EWIBO und Co. beschäftigt und können damit ihrer Aufsichtsfunktion wegen Befangenheit nicht gerecht werden.Kolpinghaus gerät wegen EWIBO-Strategie in wirtschaftliche NöteDerweil wirken sich die Folgen des städtischen Konzerndenkens an einigen Stellen spürbar negativ auf die Bocholter Wirtschaft aus. Das traditionsreiche Bocholter Kolpinghaus musste im vergangenen Mai nach 63 Jahren sein Jugendwohnheim mit 25 Plätzen schließen. Der Grund: Die Gäste, die vorher vom Jobcenter, von der Jugendhilfe oder als unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge gekommen waren, wurden mit der Zeit ausschließlich in Einrichtungen der EWIBO und der von der EWIBO gesteuerten Sozialvereine untergebracht. Die Zimmer am Europlatz blieben fortan leer. Das brachte den Kolpingverein als Eigentümer des Kolpinghauses in finanzielle Bedrängnis. Die Folge war neben der Schließung des Jugendwohnheims die Trennung vom langjährigen Betriebsleiter und die vorrübergehende Streichung seiner Position.EWIBO- und PSA-Geschäftsführer sowie JUSINA- und LIA-Vorstand Berthold Klein-Schmeink ficht das alles offenbar nicht an. Er verweist auf die zahlreichen positiven Aktivitäten der von ihm verantworteten Gesellschaften sowie der Sozialvereine. Alles sei transparent, und die erwirtschafteten Gewinne kämen ausschließlich der Allgemeinheit beziehungsweise sozialen Zwecken zugute, verdeutlicht er. Klein-Schmeinks Bilanz: „Das ist doch nur gut für eine Stadt!“ […]