Borgers USA schließt sein Werk in Alabama und konzentriert die Produktion in Ohio

Borgers USA schließt sein Werk in Alabama und konzentriert die Produktion in Ohio

Der Automobilzulieferer Borgers wird in Zukunft seine Produktion in den USA am Standort Norwalk bündeln. Das Werk im US-Bundestaat Ohio verfügt über die besten Voraussetzungen, um die immer komplexer werdenden Anforderungen der Kunden aus der Automobilindustrie optimal bedienen zu können. Neben modernsten Fertigungsanlagen, einem effizienten, streng an den Produktionsabläufen orientierten Werkslayout und einer guten logistischen Anbindung bietet der Standort vor allem Raum für zukünftiges Wachstum: Das Borgers-Werk in Norwalk arbeitete seit seiner Eröffnung im Oktober 2015 so erfolgreich, dass die Produktionsfläche nicht einmal zwei Jahre später schon auf rund 28.000 m² verdoppelt werden musste.„Dieses schnelle Wachstum ist ein Verdienst unserer Mitarbeiter, die mit ihrer hohen Motivation und ihrem Engagement wesentlich zum Erfolg des Standortes beigetragen haben“, so Jochen Harmeling, President & CEO Borgers USA. „Aber auch darüber hinaus werden wir beinahe täglich darin bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, nach Norwalk zu kommen. Wir haben hier seitens der verschiedenen Institutionen aus Wirtschaft und Politik, aber auch aus den Reihen der vielen Menschen der Stadt von Anfang an große Zustimmung und Unterstützung erfahren, und das ist bis heute so geblieben.“Seit der Gründung wurde Borgers USA wiederholt mit dem „Golden Maple Business Achievement Award“ ausgezeichnet. Die Norwalk Economic Development Corporation würdigte damit den bedeutenden Beitrag, den das deutsche Unternehmen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region geleistet hat. Mit der Ansiedlung in Norwalk brachte Borgers seinerzeit unter anderem die dringend benötigten Arbeitsplätze in eine Region, die durch eine hohe Arbeitslosenquote geprägt war.In Vance im US-Bundesstaat Alabama stellt sich die Situation dagegen ganz anders dar: Auch hier produziert Borgers USA derzeit noch akustisch wirksame Bauteile für Kraftfahrzeuge. Die Fertigung an diesem Standort wird jedoch in den kommenden Monaten schrittweise reduziert, bevor das Werk dann bis Mitte nächsten Jahres geschlossen wird. Die Produktion konnte zuletzt nur unter größten Schwierigkeiten und hohen finanziellen Einbußen aufrecht erhalten werden, da aufgrund zahlreicher Unternehmensansiedlungen in der vergleichsweise wenig dicht besiedelten Region Mitarbeiter aller Qualifikationsgrade kaum noch zu bekommen sind; gleichzeitig ist die Fluktuation vergleichsweise hoch.Entscheidend für den strategischen Beschluss, die Produktion von Borgers USA in Norwalk zu konzentrieren, war aber auch die Tatsache, dass Mercedes-Benz USA einen Modellwechsel vornimmt und für die neuen Fahrzeuge keine Aufträge mehr an das Borgers-Werk in Vance vergeben hat. Dafür konnte Borgers inzwischen Aufträge anderer Hersteller gewinnen; die Produktion der entsprechenden Bauteile wird jedoch – unter anderem aufgrund der oben genannten Standortvorteile – in Norwalk erfolgen. Dazu Vorstand Werner Borgers: „Durch die veränderte Auftragsstruktur entfällt die Notwendigkeit, in Vance präsent zu sein. So ist es letztlich eine logische Konsequenz, unsere Geschäfte in Norwalk zu bündeln, zumal dort durch die erst im Juli 2017 eingeweihte Erweiterung ausreichend Platz vorhanden ist. Mit diesem ‚starken‘ und sehr wirtschaftlich arbeitenden Standort sind wir zukünftig optimal aufgestellt, um unsere Kunden aus der Automobilindustrie mit hochwertigen, auf modernsten Anlagen hergestellten Produkten zu beliefern.“Die gut 400 Beschäftigten in Vance lasse man jedoch keinesfalls allein, wie Jochen Harmeling betont: „Vor allem in Hinblick auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedauern wir unsere Entscheidung, das Werk in Alabama zu schließen. Glücklicherweise sind die Chancen, einen neuen attraktiven Job in Vance und Umgebung zu finden, aufgrund des boomenden Wirtschaftsumfeldes derzeit recht gut. Wir haben deshalb unter anderem schon Gespräche mit benachbarten Unternehmen aufgenommen, um unseren Mitarbeitern eine Perspektive bieten zu können.“ […]

Handwerk trifft Design – 25 Jahre Malerbetrieb und Manufaktur FRESCOLORI®

Bocholt. Von der Garagenfirma zum weltweit operierenden Unternehmen – manchmal funktioniert so etwas auch in Deutschland. Ein Beispiel dafür ist die Frescolori.de GmbH aus Bocholt. Vor 25 Jahren von Frank Ewering als Ein-Mann-Gesellschaft in einem Unterstellplatz an der Roonstraße in Bocholt gegründet, präsentiert sie sich heute als 27-köpfiger Malerbetrieb und mehrfach preisgekrönte Manufaktur. „Auch wenn wir inzwischen jährlich tausende Tonnen hochwertigen Marmorputz produzieren und auf vielen Kontinenten der Welt verkaufen, bleiben wir doch Handwerker. Das ist die Basis, die wir und von der wir leben“, erklärt Firmenchef Frank Ewering seine Philosophie. Grund genug für ihn, zum Jubiläum zunächst viele Kolleginnen und Kollegen aus den deutschen Partnerbetrieben und dann am Sonntag, den 14. Oktober, ganz Bocholtzu einem Tag der offenen Tür in die Firmenzentrale an der Ferdinand-Braun-Straße 2 in Holtwick einzuladen undEwering wuchs in Groß Reken mit Farben, Formen und Strukturen auf. Er war ältester Sohn eines Malers und eigentlich prädestiniert, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Doch der Junior hatte andere Pläne. Diesen und auch seinem Herzen folgend, zog er nach Bocholt und baute dort mit bescheidensten Mitteln einen eigenen Betrieb auf. Während eines Messebesuches in München lernte der Maler erstmals italienischen Putz kennen und fand auch schnell einen Kunden dafür. Das Ergebnis war ein Desaster. „Als ich auf die Baustelle zurückkam, hatte die Hausherrin 400 Schadstellen mit gelben Klebezetteln markiert“, erinnert sich Ewering. Ursache war fehlerhaftes Material.“Desaster“ als Geburtsstunde der MarkeWas ihm damals viel Schweiß und Geld kostete, war im Nachhinein ein Glücksfall und die Geburtsstunde von FRESCOLORI®. „Das muss doch besser gehen“, dachte sich der Bocholter und entwickelte in jahrelanger, manchmal nächtelanger Arbeit einen eigenen Putz. Dazu kauft er sich zunächst in einem Fachgeschäft für Bäckereibedarf eine große Rührmaschine und experimentierte herum. Ewering verwendet ausschließlich natürliche, emissionsfreie Rohstoffe. Dazu gehören und anderem Kalk und geriebener Marmor. Beides wurde mit Bindemitteln und Wasser sowie weitere Zutaten vermischt. Eine Sisyphusarbeit. Denn mal klumpte das Endergebnis, weil von dem einen oder anderem zu viel beigemengt war, mal band es nicht sauber ab, weil eine andere Zutat zu spät oder früh hinzugegeben wurde. Kein Wunder, dass Frank Ewering das Geheimnis der genauen Zusammensetzung und des exakten Produktionsprozesses bis heute hütet wie seinen Augapfel. Das Rezeptbuch liegt sicher verwahrt in einem Tresor.Das erste verkaufsfähige Produkt nannte der Gründer wegen des hohen Anteils Carrara-Marmors aus Italien CARAMOR®. Es wurde erstmals erfolgreich im Bocholter Kinodrom eingesetzt. Ewerings Unternehmen war in der Zwischenzeit in eine Halle an der Vardingholter Straße in Barlo umgezogen. 1998 gründete er dort die Produktionsgesellschaft Frescolori.de GmbH und experimentierte weiter.  Die Qualität der Ergebnisse sprach sich herum. Es folgten Großaufträge von Banken, Hotels und Reedereien, die die Innenwände ihrer Kreuzfahrtschiffe mit und von FRESCOLORI® veredeln ließen.Mehrer Designpreise für die Produkte made in BocholtAuch die Produktpalette vergrößerte sich. Zu CARAMOR® gesellten sich MARANZO® (für den Boden) PURAMENTE® (für die Dusche) und vor allem FRESCOTON®, eine Spachtelmasse, die Leichtbauwänden und Holzplatten eine wie echt wirkende Betonoptik verleiht. Die Erfindung war derart revolutionär, dass die Bocholter Firma gleich mit mehreren Design-Preisen ausgezeichnet wurde – unter anderem mit dem reddot award, dem German Design Award und dem Plus X Award.Erneut wurde es zu eng. Frank Ewering ließ eine neue Betriebsstätte in Holtwick bauen, die man 2011 bezog, die 2017 aber noch einmal erweitert wurde und auch jetzt schon wieder neu überplant wird. In der Zentrale fand auch ein Schulungszentrum Platz. „Um die einzigartige, von den Kunden gewünschte Optik zu bekommen, müssen selbst erfahrene Maler den Umgang mit unseren Produkten zunächst einmal erlernen“, erklärt der Inhaber und Chef. Ein Grund mehr für ihn, ein Partnerprogramm zu entwickeln und den Kolleginnen und Kollegen zu helfen.Strategische Allianz mit der Premium-Einrichtungsmarke WK Wohnen2018 dann ein weiterer Meilenstein: Die Bocholter Manufaktur schloss eine strategische Allianz mit der traditionsreichen Premium-Einrichtungsmarke WK Wohnen in Rheda-Wiedenbrück. Die vertreibt nun weltweit exklusiv entwickelte Wandpaneele und eine Tischkollektion in den aktuell angesagten Steinoptiken made in Bocholt. Frank Ewering hatte es zuvor geschafft, die vertraute Optik und Haptik des CARAMOR® auf MDF-, HDF-, Siebdruck- oder Aluminiumverbundplatten zu bringen.Inzwischen ist mit seinem Sohn Maximilian Ewering die nächste Generation als Auszubildender ins Unternehmen eingestiegen. Anders als sein Vater Frank, der staatlich geprüfter technischer Fachwirt Farbe und Malermeister ist, schlägt der Junior zunächst den kaufmännischen Berufsweg ein. Und wie geht es weiter? „Wir setzten unsere Doppelstrategie fort“, meint Frank Ewering. Demnach bleibt die Frescolori.de GmbH eine Manufaktur, ohne ihre Wurzeln als Malerbetrieb aufzugeben. Und doch hegt der Gründer, Inhaber und Chef einen Traum. Einen Showroom in London, dem internationalen Zentrum für Design, Architektur und Projektmanagement, würde er noch gerne eröffnen.Tag der offenen Tür am SonntagDie Frescolori.de GmbH lädt am Sonntag, den 14. Oktober 2018, von 11 bis 17 Uhr zu einem Tag der offenen Tür an die Ferdinand-Braun-Straße in Bocholt-Holtwick ein. Auf die Besucher warten Werksführungen, Zauberei und Ballonkunst, Kinderschminken, eine Hüpfburg und ein Food-Trailer mit Getränkestand, Um 16:30 Uhr verlost das Unternehmen Material für ein 30 Quadratmeter großes, fugenloses Bad inklusive fugenloser Dusche. Mehr dazu unter verlosung.frescolori.com […]

Besuch im Europa-Haus: Mitglieder der CDU Bocholt-Mitte im Gespräch mit EWIBO-Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink

Besuch im Europa-Haus: Mitglieder der CDU Bocholt-Mitte im Gespräch mit EWIBO-Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink

In der vergangenen Woche waren mehrere Mitglieder des CDU Ortsverbandes Bocholt-Mitte zu Gast im Europa-Haus. Begrüßt wurden sie vom Geschäftsführer der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt (EWIBO), Berthold Klein-Schmeink, der als Gesprächspartner an diesem Abend zur Verfügung stand.Zunächst nutzten die CDU-Mitglieder die Möglichkeit, den neuen Anbau des Europa-Hauses an der Adenauerallee im Rahmen eines Rundgangs in Augenschein zu nehmen und sich ein Bild vom Baufortschritt zu machen. Im Mittelpunkt des anschließenden Vortrags von EWIBO-Geschäftsführer Klein-Schmeink stand die Darstellung der künftigen Arbeitsschwerpunkte der Gesellschaft.Unter dem zentralen Motto „Teilhabe gestalten“ möchte sich die EWIBO in Zukunft vor allem verstärkt in den Themenfeldern Arbeiten, Lernen, Wohnen, Mobilität, Quartiersentwicklung sowie Inklusion und Integration engagieren. Die Gestaltung sozialer Teilhabe sei der Kern der Aufgabe der EWIBO, so Klein-Schmeink.„Die EWIBO leistet durch ihre Arbeit in den unterschiedlichen Bereichen einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Vor allem die von der EWIBO geplante Schaffung von gefördertem und bezahlbarem Wohnraum, der sich unterhalb des Bocholter Mietspiegels bewegt, ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Der Mietwohnungsmarkt ist im unteren Preissegment durchaus angespannt und es bedarf hier auf lokaler Ebene einer gewissen Steuerung, um eine soziale Segregation zu vermeiden“, so der Ortsverbandsvorsitzende Thomas Eusterfeldhaus.Foto: Berthold Klein-Schmeink (3. v. l.) und Christoph Hollmann (rechts) von der EWIBO empfingen die CDU-Mitgliedern im Europa-Haus […]

Unternehmerverband: „Brauchen ehrliche Diskussion über die Rente“

Der hiesige Unternehmerverband begrüßt ausdrücklich die einsetzende Diskussion zur zukünftigen Rentenpolitik. Diese sei angesichts der Alterung der Gesellschaft dringend nötig. Gleichzeitig warnt er die Parteien vor falschen Versprechungen. „Wer den Wählern vorgaukelt, dass man langfristig das Rentenniveau fixieren könne, handelt unverantwortlich. Das ist schlicht nicht bezahlbar“, so Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.Niemand wolle die Lebensleistung der heutigen und der künftigen Rentner in Frage stellen, doch man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Rentenversicherung auf einem Generationenvertrag beruhe. „Die Jungen zahlen für die Alten. Wenn es immer weniger Junge gibt, dann muss sich das nach den Gesetzen der Mathematik auf die Rentenhöhe auswirken“, erläutert Schmitz.Nach Berechnungen des Prognos-Institutes im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft würden sich allein die zusätzlichen Kosten einer Rentengarantie, wie sie Finanzminister Scholz vorgeschlagen hat, im Jahr 2040 auf 75 Milliarden Euro summieren. Schon die von der Berliner Regierungskoalition in dieser Woche verkündete Rentenstabilität bis 2025 führt dazu, dass rund 12 Milliarden Euro zulasten der jungen auf die ältere Generation verteilt werden. Und schon heute betrage der Zuschuss aus Steuermitteln in die Rentenkasse rund 100 Milliarden Euro jährlich. Das Geld fehle für dringende Zukunftsinvestitionen. Schmitz nennt den großen Investitionsstau bei Schulen und Infrastruktur, der angepackt werden müsse.„Wir können in Deutschland nicht so tun, als ob uns die jungen Leute, die die Beiträge erarbeiten müssen, nicht interessieren“, mahnt Schmitz. Nicht die Politik erwirtschafte die Rentenbeiträge, sondern die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemeinsam mit den Unternehmen. Es berge erheblichen sozialen Sprengstoff, wenn man in den kommenden Jahren die Rente der heute jungen Generationen „verfrühstücke“.„Eine ehrliche Politik muss versuchen, die Interessen in einen gerechten Ausgleich zu bringen. Die Rentner der Zukunft brauchen zusätzliche Einnahmen aus privater und betrieblicher Altersvorsorge. Dazu muss die Politik ermuntern. Hier muss sie bessere Anreize setzen“, fordert Schmitz. […]

Vom Pathologen zum Therapeuten – Interview mit Heinrich Stellmach

Das Magazin „Wirtschaft aktuell“ hat in seiner Ausgabe 2/2018 Heinrich Stellmach zu den Änderungen im Insovenzrecht interviewt. Hier das Interview im Wortlaut.Einen stärkeren Einfluss der Gläubiger auf die Auswahl des Insolvenzverwalters und die Vereinfachung des Zuganges zur Eigenverwaltung soll seit 2011 die Sanierung angeschlagener Unternehmen vereinfachen. Wir sprachen mit Heinrich Stellmach, Mitbegründer und Partner der Sozietät Stellmach & Bröckers mit Standorten in Bocholt, Münster, Osnabrück und Krefeld, der seit 35 Jahren Unternehmenskrisen aller Art managt.Herr Stellmach, Sie haben sich als Insolvenzverwalter einen Namen gemacht. Als was verstehen Sie sich heute?Das Berufsbild des klassischen Insolvenzverwalters hat sich in den vergangenen fünf, sechs Jahren grundlegend verändert. Das alte Berufsbild des Insolvenzverwalters, der im Auftrag des Gerichtes quasi als Vollstreckungsbeamter alle vorhandenen Werte eines Unternehmens bestmöglich liquidiert und die Erlöse an die Gläubiger verteilt, ist ein Auslaufmodell. Moderne Insolvenzverwaltung heute bedeutet betriebswirtschaftliche Kompetenz, Sanierung und Restrukturierung in enger Abstimmung und Kommunikation mit den Hauptgläubigern des Unternehmens. Die Regularien des neuen Insolvenzrechtes bieten hervorragende Möglichkeiten, mit höchster Geschwindigkeit Unternehmen in der Krise zu restrukturieren und neu auszurichten.Also bildlich gesprochen ein Wandel vom Pathologen zum Diagnostiker und Therapeuten?So ähnlich kann man das sagen. Der Insolvenzverwalter alter Prägung war ein Abwickler, ein Vollstrecker, der primär mit juristischem Sachverstand den Ablauf eines Insolvenzverfahrens bestimmte. Im Gegensatz dazu ist heute für die Abwicklung eines Insolvenzverfahrens in erster Linie betriebswirtschaftliche Expertise gefordert, um Schwachstellen des Unternehmens zu analysieren und ein schlüssiges Sanierungskonzept zu erstellen. Heute ist die Zielsetzung eines Insolvenzverfahrens in erster Linie darauf ausgerichtet, mittels eines detaillierten Sanierungskonzeptes den betriebswirtschaftlichen Gleichklang eines Unternehmens wiederherzustellen.Woran hakt es denn bei den meisten Unternehmen, die in Schieflage geraten?Meistens sind es Veränderungen des Marktes. Oftmals haben sie die Digitalisierung total verpasst oder Probleme mit ihrem Produkt. Sehr häufig sind es aber auch interne Ursachen. Die fangen in der Spitze an. Manchmal erweist sich die Geschäftsführung für die Leitung, für die Motivation und die Führung eines Unternehmens sowohl nach innen als auch nach außen als ungeeignet. Heutzutage ist in einem modernen Insolvenzverfahren die Erstellung einer Schwachstellenanalyse des Unternehmens von zentraler Bedeutung. Nur aus der Offenlegung finanzwirtschaftlicher oder betriebswirtschaftlicher Schwachstellen können die zutreffenden Schlussfolgerungen für eine nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens getroffen werden. Dabei werden oftmals auch Schwächen im Management oder innerhalb der Führungsriege eines Unternehmens offengelegt. Ein erfolgreicher Turnaround kann in einem Unternehmen nur mit einer loyalen und voll motivierten Belegschaft gelingen, die bereit ist, mit vereinten Kräften die definierten Sanierungsziele umzusetzen.Ist in einem solchen Fall nicht vor allem ein rechtzeitiges Eingreifen wichtig?Wir haben oft beobachtet, dass Unternehmen oder Geschäftsführer den rechtzeitigen Zeitpunkt für die Einleitung eines Sanierungsprozesses verpassen. Sobald eine Ertrags- oder Liquiditätskrise eines Unternehmens sichtbar wird, sollte schnellstmöglich eine qualifizierte Sanierungsberatung eingeholt werden. Oftmals ist nur ein externer Berater in der Lage, nüchtern und ungeschminkt die reale Situation eines Unternehmens zu beurteilen. Ist eine echte Unternehmenskrise erkennbar, ist schnelles und konsequentes Handeln der Geschäftsleitung unverzichtbar. Wird die Einleitung eines notwendigen Sanierungsprozesses zu lange hinausgezögert, werden erfahrungsgemäß nach und nach nahezu sämtliche Geschäftsfelder des Unternehmens beschädigt mit der Konsequenz, dass sich die Sanierungschancen für das operative Geschäft deutlich verschlechtern. Insofern muss bei Erkennen einer Unternehmenskrise die Geschäftsleitung unter Inanspruchnahme qualifizierter Beratung einen Sanierungsprozess einleiten.Ist das der Grund, warum Sie in Ihrer Sozietät neben Anwälten auch Wirtschaftsprüfer, Bankfachwirte, Steuerberater und Sanierungsexperten beschäftigen?Genau. Eine juristische Qualifikation alleine ist heute zu wenig, um der Aufgabe einer Sanierung und Restrukturierung eines Unternehmens gerecht zu werden. Der Insolvenzverwalter alter Prägung konnte sich auf das Fachwissen seiner juristischen Ausbildung zurückziehen. Der Insolvenzverwalter von heute dagegen ist als Sanierungsexperte zum überwiegenden Teil unternehmensberatend tätig. Neben juristischen Grundkenntnissen erfordert die moderne Insolvenzverwaltung eine betriebswirtschaftliche Expertise, die die gesamte Bandbreite der geschäftlichen Abläufe eines Unternehmens abdeckt. Dazu gehört neben betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und kaufmännischem Einfühlungsvermögen insbesondere die Befähigung, die Umsetzbarkeit eines Sanierungsprozesses in Abstimmung mit den Gläubigern eines Verfahrens beurteilen zu können. Aus diesem Grunde setzt die Sozietät Stellmach & Bröckers für den Bereich Sanierung und Restrukturierung neben juristischer Beratung im Schwerpunkt betriebswirtschaftliche Beratung auch auf die Prüfungskompetenz erfahrener Wirtschaftsprüfer.Wie wichtig ist Branchenwissen?Branchenwissen und praktische Erfahrung sind immer gut. Aber oftmals sind die Ursachen einer Krise nicht branchenspezifisch oder -typisch. Sie haben fast immer die gleichen Strukturen: interne Probleme, Personalprobleme, Qualitätsprobleme oder Überkapazitäten. Oftmals liegen die Schwächen im Management. Häufig ist auch das Geschäftsmodell zu einseitig, es ist nicht diversifiziert genug. Manchmal hapert es auch am Service. Heute ist der Kunde extrem fokussiert auf perfekten und schnellen Service. Jedes Unternehmen, das in diesem Punkt Schwachstellen aufweist, wird im Markt zurückgedrängt. Der Endkunde will einfach Transparenz und perfekten Service, und beides bekommt er oft nicht.Der Gesetzgeber hat 2011 das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen – kurz ESUG – erlassen. Das kennt in der Öffentlichkeit kaum jemand, oder?Ja das stimmt, aber genau das hat diesen Wandel ausgelöst. Mit Einführung des ESUG ist im Grunde genommen das alte Vollstreckungsrecht der Insolvenzordnung abgelöst worden durch den Leitgedanken einer Sanierung und Restrukturierung notleidender Unternehmen. Und die Rolle der Gläubiger wurde gestärkt. Denn die suchen sich ihren Insolvenzverwalter vielfach selbst aus.Führt das auch bei Ihnen in der Branche zu mehr Wettbewerb und verschärfter Konkurrenz?Ja, die Gläubiger entscheiden in größeren Verfahren darüber, wer dieses Verfahren führt, wer der Verwalter und der Sanierungsexperte ist. In solchen Fällen haben die Gerichte mehr oder weniger nur noch die Funktion einer Moderation und Überwachung. Wir betrachten das als großen Vorteil. Denn die Gläubiger – insbesondere die beteiligten Großgläubiger wie Banken und Kreditversicherungen – sind sehr gut in der Lage, genau zu differenzieren, welches Büro und welcher Sanierungsexperte für das jeweilige Unternehmen am besten geeignet ist.Udo Jürgens hat mal gesungen: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“. Sie starten, so scheint es, in diesem Alter noch mal richtig durch. Warum?Zunächst einmal gibt es für Insolvenzverwalter keine Altersgrenzen. So lange Sie sich gesundheitlich, also körperlich und mental fit fühlen, so lange können Sie diesen Beruf auch ausüben. Und wenn Sie einen umfassenden und breiten Erfahrungsfundus haben, wäre es einfach nur Vergeudung zu sagen, ich hör jetzt auf, lese nur noch die Frankfurter Allgemeine und beschäftige mich mit meinen Aktien. Also mache ich weiter. […]

Stärken bei Integration, Schwächen bei Qualität und Betreuung

Stärken bei Integration, Schwächen bei Qualität und Betreuung

„Die Aufholjagd der Schulen in NRW muss jetzt starten!“ Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, analysiert mit Sorge aktuelle Zahlen des Bildungsmonitors der INSM, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: Nordrhein-Westfalen rangiert dort auf dem vorletzten Platz der 16 Bundesländer und hat sich in den vergangenen fünf Jahren nur leicht verbessert. In die seit 2004 jährlich erstellte Studie fließen 93 Indikatoren ein; sie reichen von der Zahl der Schulabbrecher pro Bundesland bis hin zur Zahl der frisch gekürten Doktoren.Stärken hat NRW bei der Integration, Schwächen bei Qualität und Betreuung – auf diese Essenz verdichten sich die aktuellen Ergebnisse. Grundlage der Auswertung sind Zahlen vor Antritt der neuen Landesregierung im Jahr 2017. „Die Agenda der nun gut einjährigen NRW-Regierung legt klare Prioritäten auf Bildung und Digitalisierung. Jetzt muss gehandelt werden“, fordert Schmitz.Gute Bildung sei ein entscheidender Faktor für Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und gesellschaftlichen Fortschritt, betont Schmitz und erklärt weiter: „Deshalb drängt die Zeit: Die Schulen müssen jetzt besser ausgestattet, neue methodisch-didaktische Konzepte entwickelt, Lehrpläne modernisiert und die Qualifizierung der Lehrer verbessert werden.“ Das ist laut Schmitz vor allem mit Blick auf die Digitalisierung nötig: „Warum sind nicht Smartphones und Tablets als Unterrichtsmittel weit verbreitet?“. Ein sinnvoller Umgang mit dem Handy könne auch in der Schule erlernt werden. „Es geht dabei nicht um das Konsumieren, sondern vielmehr darum, die Technologie dahinter zu verstehen, um sie in Zukunft mitgestalten zu können.“ Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung aller Gesellschaftsbereiche, so Schmitz weiter, wäre auch ein Schulfach Wirtschaft, das sich die neue Landesregierung vorgenommen hat, hilfreich.In Sachen Digitalisierung erreicht NRW immerhin eine im Vergleich durchschnittliche Bewertung. NRW hat Stärken bei den medienbezogenen Kompetenzen der Lehrer. Dagegen stehen Schwächen bei der IT-Ausstattung der Schulen, einer quantitativ relativ geringen IT-Ausbildung an den Hochschulen und Nachholbedarf in der Forschung im Bereich Digitalisierung. Um die neue Herausforderung Digitalisierung anzunehmen, mahnt der Unternehmerverband an, nicht nur die Landesinitiative „Gute Schule 2020“, sondern auch den DigitalPakt#D des Bundes zügig umzusetzen. „Die Bundesmittel allein werden nicht ausreichen. Die Länder sind aufgefordert, zusätzliche eigene Mittel in mindestens gleicher Höhe bereitzustellen“, fordert Schmitz.Mit Blick auf die hiesigen Unternehmen bestätigen die neuen Zahlen leider die langjährige Kritik: „Zu viele junge Menschen nehmen aus der Schule nicht genügend fachliche und soziale Schlüsselqualifikationen mit. Doch nur mit guter Bildung für möglichst viele können wir dem Fachkräftemangel entgegentreten und jedem die gleichen Aufstiegschancen bieten“, unterstreicht Schmitz die Forderung nach mehr Investitionen in Bildungschancen.Den Bildungsmonitor 2018 sowie weitere Informationen stehen online unter: www.insm-bildungsmonitor.de […]

Für 2.270 Neu-Azubis im Kreis Borken: Bessere Job-Perspektiven gefordert

Für 2.270 Neu-Azubis im Kreis Borken: Bessere Job-Perspektiven gefordert

Ausbildungsvertrag in der Hand, aber was kommt danach? Im Kreis Borken können sich derzeit rund 2.270 Neu-Azubis über eine Lehrstelle freuen. So viele versorgte Bewerber zählte die Arbeitsagentur zum Start des Ausbildungsjahres. Damit die Karriere auch nach der Abschlussprüfung weitergeht, fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) nun bessere Job-Perspektiven für Berufseinsteiger. Eine große Hürde nach der Ausbildung, so die NGG, ist jedoch der Trend zum Job auf Zeit – zur Befristung.Solche „Arbeitsplätze mit Verfallsdatum“ sind nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in der Nahrungs- und Genussmittelbranche besonders verbreitet. Hier sind bundesweit knapp 54 Prozent aller Übernahmen befristet. Ähnlich sieht es bei den Neueinstellungen aus: Hier zählt die Branche mit einer Befristungsquote von 73 Prozent zu den Spitzenreitern. Auch in Hotels und Gaststätten sind diese Arbeitsverträge zum Berufsstart gang und gäbe. Dort sind laut IAB 35 Prozent aller Übernahmen befristet.Helge Adolphs, Geschäftsführer der NGG-Region Münsterland, spricht von einer „Unternehmer-Unsitte“: Es könne nicht sein, dass Betriebe trotz Hochkonjunktur in vielen Branchen so stark auf Befristungen setzten. „Wer als Job-Starter eine Familie gründen oder einen Kredit für die Wohnungseinrichtung bekommen will, der braucht einen sicheren Arbeitsplatz und keinen Zitter-Vertrag“, so Adolphs. Dass Berufseinsteiger besonders betroffen sind, zeigt auch die amtliche Statistik. So waren in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr 17 Prozent der 20- bis 30-Jährigen befristet beschäftigt – Azubis nicht mitgerechnet. Das geht aus dem aktuellen Mikrozensus hervor. Danach hatten insgesamt 643.000 Nordrhein-Westfalen lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag – das ist immerhin jeder zwölfte Beschäftigte.Auf Unternehmer, die darüber klagen, dass sie im Gastgewerbe oder in der Ernährungswirtschaft kaum noch Fachkräfte finden, reagiert Adolphs mit einem Kopfschütteln: „Wer nach der Ausbildung nur einen Vertrag auf Zeit anbietet, der muss sich nicht wundern, dass sich Schulabgänger woanders umsehen.“ Spezialisten von morgen gewinne man nur mit guten Löhnen, attraktiven Arbeitsbedingungen und klaren Karriereperspektiven, so der Gewerkschafter. Befristungen sollten die Ausnahme und nicht die Regel sein. Zu den wirklich zwingenden Gründen einer Befristung gehörten etwa eine Probezeit oder Schwangerschaftsvertretung.„In den Betrieben haben wir es aber immer häufiger mit Befristungen nach dem 08/15-Prinzip zu tun. Jobs auf Zeit werden zur gängigen Praxis“, betont Adolphs. Das Bundesarbeitsministerium plane zwar, solche Arbeitsverhältnisse einzudämmen. Befristungen ohne Sachgrund sollen danach auf 18 Monate begrenzt werden und maximal 2,5 Prozent der Belegschaft betreffen. Allerdings wären nach aktuellem Stand Betriebe mit weniger als 75 Beschäftigten vom Gesetz ausgenommen.„Ein Großteil der Beschäftigten im Gastgewerbe und im Lebensmittelhandwerk hätte davon praktisch nichts“, kritisiert die Gewerkschaft und fordert daher ein vollständiges Verbot der sachgrundlosen Befristung. Dieses soll unabhängig von der Betriebsgröße gelten.Darüber hinaus fordert die NGG eine Aufwertung der Berufsausbildung. „Es sollte auch mit dem Gesellenbrief möglich sein, an der Hochschule zu studieren“, sagt Adolphs. Bisher gibt es die Hochschulreife nur mit dem Abitur. „Viele Branchen wandeln sich mit der Digitalisierung rasant. Das bringt ganz neue Anforderungen an Fachkräfte. Ein Studium nach der Lehre kann enorm helfen, sich für die Wirtschaft 4.0 zu wappnen“, so der Gewerkschafter. […]

Wirtschaftsvertreter aus ganz Deutschland in Duisburg

Rund 120 Geschäftsführer von Arbeitgeberverbänden aus ganz Deutschland trafen sich in dieser Woche im Duisburger HAUS DER UNTERNEHMER, dem Sitz der Unternehmerverbandsgruppe. Auf der zweitägigen Konferenz der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) wurden aktuelle Themen der Wirtschafts- und Arbeitswelt diskutiert.Hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft sprachen auf Einladung der BDA und ihres Hauptgeschäftsführers Steffen Kampeter zu den Teilnehmern. Unter ihnen war der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet, der Europapolitiker Elmar Brok, der Präsident von unternehmer nrw Arndt Kirchhoff sowie Janina Kugel, Mitglied des Siemens Vorstands und verantwortlich für über 300.000 Beschäftigte.Bewusst wählte die BDA Duisburg und das Ruhrgebiet als Tagungsort aus. Schließlich sollte den Gästen aus allen Teilen der Republik auch der hiesige Wirtschaftsstandort vorgestellt werden. Für den Unternehmerverband nutzte Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, die Gelegenheit, für die Qualitäten Duisburgs und des Ruhrgebiets zu werben.„Das Ruhrgebiet setzt wieder zur Aufholjagd an“, ist Jonetzko überzeugt. In vielen Bereichen seien positive Entwicklungen zu verzeichnen. Für Duisburg nannte Jonetzko den Erfolg des von der Wirtschaft angeschobenen Masterplan-Prozesses. „Wir haben es geschafft, die Agenda in der Stadt zu verändern. Die Frage, wie es gelingt, Arbeitsplätze an den Standort zu holen, steht wieder im Mittelpunkt“, so Jonetzko. Praktischer Erfolg des Masterplan-Prozesses sei zum Beispiel, dass Duisburg ab dem 1. Juli ein eigenes Wirtschaftsdezernat bekomme. Dies sei ein „Lockruf“ für Investitionen. Dass sich selbige lohnen, stellte Jonetzko heraus: „Duisburg verfügt über eine einmalige Lage im Herzen Europas. Das zeigt der Erfolg des größten Binnenhafens Europas. Daran wollen wir anknüpfen.“ Für den Unternehmerverband sei es wichtig, eine starke Stimme für die Unternehmen am Standort zu sein. Deswegen habe man in Duisburg auch den Unternehmerverband „Wirtschaft für Duisburg“ gegründet, der sich ganz der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt verschrieben habe.Ministerpräsident Armin Laschet, Unternehmer-Präsident Arndt Kirchhoff und Martin Jonetzko betonten in ihren Reden die Chance der Ruhrgebietskonferenz, die die Landesregierung im Herbst dieses Jahres starten will. Die Rahmenbedingungen seien so gut wie lange nicht, um dadurch Impulse für Wachstum und Beschäftigung geben zu können, betonte Kirchhoff, der sich persönlich für den Erfolg der Konferenz einsetzen will.Die große Abendveranstaltung der Konferenz, zu der unternehmer nrw eingeladen hatte, fand auf dem Haniel-Campus in Duisburg Ruhrort statt, wo Haniel-Vorstand Dr. Florian Funck die Gäste begrüßte und das Traditionsunternehmen vorstellte. „Eine bessere Visitenkarte hätte Duisburg nicht abgeben können“, betonten die Organisatoren sämtlich.Bildunterschrift: Konferenz im HAUS DER UNTERNEHMER mit Ministerpräsident Armin Laschet, Dr. Luitwin Mallmann (unternehmer nrw, ganz links), Martin Jonetzko (Unternehmerverband, 2.v.links) und Steffen Kampeter (BDA, ganz rechts), Foto: Wilfried Meyer […]

Unternehmerverbandsgruppe trauert um Heinz Lison

Am vergangenen Wochenende ist der Mülheimer Unternehmer Heinz Lison im Alter von 74 Jahren überraschend verstorben. Die Unternehmerverbandsgruppe mit Sitz in Duisburg, dessen Präsident und Sprecher der regionalen Wirtschaft Lison viele Jahre lang war, trauert um einen ihrer bekanntesten Repräsentanten.„Wir sind tief betroffen vom Tod von Heinz Lison. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau Gisela, bei seiner Familie und den Angehörigen. Die Unternehmerverbandsgruppe hat Heinz Lison viel zu verdanken. Er war die Stimme der regionalen Wirtschaft. Die Lücke, die er hinterlässt, werden wir nicht schließen können“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Unternehmerverbandsgruppe Wim Abbing.„Heinz Lison stand wie kein anderer für die erfolgreiche Entwicklung unserer Gruppe aus mittlerweile 7 Einzelverbänden mit ihren rund 700 Mitgliedsunternehmen. Auf ihn konnten sich Unternehmerkollegen, aber auch die Mitarbeiter unseres Verbandes immer verlassen“, betont Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe.Bis zuletzt habe sich Lison mit ganzer Kraft für die Wirtschaft stark gemacht. „Sein Einsatz für den Standort Ruhrgebiet, sein Engagement für den Masterplan Wirtschaft für Duisburg und sein Kampf für das Schulfach Wirtschaft waren herausragend“, erinnern Abbing und Schmitz an Beispiele für die große Leidenschaft des Verstorbenen.Lison gehörte seit 1993 in unterschiedlichen Ämtern den Vorständen der Unternehmerverbandsgruppe an. Unter anderem war er seit 1993 durchgehend Vorstandsmitglied des Metallverbandes Ruhr-Niederrhein, dessen Vorsitzender er von 1996 bis 2008 und dessen Ehrenvorsitzender er bis heute war. Von 1997 bis 2008 war er Präsident der Unternehmerverbandsgruppe. Von 2009 bis zum seinem Tod war er Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes.Der Mülheimer Heinz Lison war seiner Heimatstadt eng verbunden; er engagierte sich in Mülheim vielfältig ehrenamtlich. Der Vorsitzende des Mülheimer Unternehmerverbandes, Hanns-Peter Windfeder, erklärt: „Der plötzliche Tod unseres Mitstreiters erschüttert uns. Das ist ein tiefer Einschnitt für uns alle. Ohne Heinz Lison wäre der Mülheimer Unternehmerverband nicht das, was er heute ist. Er hat die Basis dafür geschaffen, dass wir heute so erfolgreich die Interessen der Wirtschaft in unserer Stadt vertreten können. Heinz Lison hat sich um unseren Wirtschaftsstandort in herausragender Weise verdient gemacht. Wir Unternehmer verneigen uns vor seinem Andenken.“Lison war maßgeblich an der Gründung des Mülheimer Unternehmerverbandes sowie auch der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Mülheim & Business GmbH im Jahr 2000 beteiligt, deren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender er von Beginn an war. Dem Vorstand des Verbandes gehörte er durchgehend seit dem Gründungsjahr an. „Heinz Lison hat immer und zu jedem Zeitpunkt Verantwortung für Mülheim und die Region übernommen. Er hat sich für die Unternehmen stark gemacht, dabei aber immer auch die soziale Verantwortung der Unternehmerschaft selbst benannt. Ein Herz hatte Lison insbesondere für den Nachwuchs. Er kämpfte für die betriebliche Ausbildung und hat wesentlichen Anteil daran, dass Mülheim eine Hochschulstadt geworden ist.“ Man werde den Einsatz von Lison für die Stadt, den Verband und die Unternehmerschaft nicht vergessen.Bildunterschrift: Heinz Lison (Foto: Mülheim & Business GmbH) […]

Unternehmer diskutierten beim Business Break über den Wettbewerb Zukunftsstadt 2030+ und „BOHRIS“

Menschen, Stadtteile und verantwortliche Planungsstellen zusammenbringen, um durch eine solche urbane Partizipation eine Stadt als Lebensraum zu gestalten – das ist das Ziel des Wettbewerbs Zukunftsstadt 2030+. „Bocholt hat – und das ist bemerkenswert – die Chance, auch die dritte Stufe dieses Wettbewerbs zu erreichen und damit siebenstellige Summen für die Stadtentwicklung zu erhalten“, erläuterte Professor Dr. Hans J. Lietzmann von der Bergischen Universität Wuppertal beim jüngsten Business Break. Dazu hatten Unternehmerverband und Wirtschaftsförderung Bocholt am vergangenen Mittwoch eingeladen; die gut 60 Unternehmer und Geschäftsleute diskutierten über die Pläne sowie die künftige hausärztliche Versorgung. „Damit Bocholt für Fachkräfte attraktiv bleibt, müssen wir Visionen entwickeln, müssen wir unsere wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer wieder auf den Prüfstand stellen“, hob Jürgen Paschold vom Unternehmerverband hervor.Als eine von 52 Kommunen nimmt Bocholt seit 2015 am Wettbewerb „Zukunftsstadt 2030+“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil. Dabei diskutierten bereits 80 zufällig ausgewählte Bocholter Bürger sowie Vertreter von Interessengruppen, z. B. engagierte sich hier auch der Unternehmerverband, in Gruppen über lokale Themen. Ein 100-seitiges Bürgergutachten entstand, das die Stärken und Potenziale der Stadt aufzeigt. Lietzmann: „Bocholt ist als Fahrradstadt und mit seinen heimatverbundenen Bürgern sehr lebenswert. Auch ist diese Stadt ein starker Wirtschafts- und Bildungsstandort.“ Als vorbildlich werden auch das Städtebauprojekt kubaai oder die Junge Uni wahrgenommen. „Wünschenswert wäre eine Art Zukunftsbüro, das als ständige Anlaufstelle für Fragen, z. B. zur digitalen Infrastruktur, dient.“ Weitere Ideen aus dem Bürgergutachten sind vernetzte Bildung, grenzüberschreitende Kontakte und eine verkehrsberuhigte Innenstadt. Detailinformationen erhalten interessierte Bürger und Unternehmer unter www.idpf.euSich besser zu vernetzen und langfristiger zu planen – darum ging es auch beim zweiten Kurzvortrag des Business Breaks. Nicht nur die hausärztliche Versorgung in Bocholt, Rhede und Isselburg ist mit 85 Prozent nicht ideal, machte Dr. Michael Adam deutlich: „Es ticken zwei Zeitbomben: 13 der 56 hiesigen Hausärzte sind über 65 Jahre alt. Und auch die Patienten werden älter, sodass der Aufwand für Versorgung und Pflege steigt.“ Deshalb wurde das Ärztenetzwerk BOHRIS gegründet, das inzwischen als Leader-Projekt finanziell sowie organisatorisch von der Stadt mitgetragen wird. „Es ist einmalig in Westfalen-Lippe und vielleicht sogar bundesweit, dass eine Stadt so ein Projekt gemeinsam mit Ärzten anpackt“, zeigte sich Dr. Michael Adam optimistisch, dass gemeinsame Anstrengungen die ärztliche Versorgung künftig sicherstellen werden. Im Fokus von BOHRIS stehen junge Fachkräfte, die auf Jobmessen und Kongressen erreicht werden, außerdem setzt man auf zugewanderte Ärzte und die Weiterbildung medizinischen Personals, was zur Entlastung der vorhandenen Ärzte führen soll. Mehr unter: www.bocholt.de/bohrisAn das Thema Fachkräfte knüpfte Jürgen Paschold vom Unternehmerverband abschließend an: „Am kommenden Dienstag dreht es sich hier im Hotel Residenz auch um die Sicherung von Fachkräften – quer durch alle Generationen, also von Y über digital bis hin zu 60+.“ Damit verband Paschold die herzliche Einladung zum 12. Bocholter Personalforum, bei dem noch einige Restplätze verfügbar sind. Weitere Informationen dazu unter www.unternehmerverband.orgBildunterschrift: Wie kann man sich in Bocholt besser vernetzen – dazu diskutierten mit Unternehmern (von links) Professor Dr. Hans J. Lietzmann (Bergische Universität), Simon Koller (Wirtschaftsförderung Bocholt), Dr. Michael Adam (Ärztenetzwerk BOHRIS) und Jürgen Paschold (Unternehmerverband). (Foto: Unternehmerverband) […]

Programmierer und Mechatroniker gleichermaßen gefragt

Jeder Jugendliche hat ein Smartphone, Programmierer sind aber Mangelware. Viele Jugendliche lieben es, an Autos oder Fahrrädern zu schrauben, in technischen Berufen aber fehlen Azubis und Gesellen. „Wenn wir nicht bald die Berufsorientierung und die MINT-Bildung an den Schulen systematisch ausbauen, die Lehrerausbildung ändern und die Berufsschulen stärken, wird die Fachkräftelücke zum Nadelöhr des digitalen Wandels“, warnt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. Für diese Maßnahmen stünde Geld z. B. aus dem Digitalpakt zur Verfügung, „jetzt ist die Politik gefragt, unmittelbar und entschlossen zu handeln“.Anlass zur Sorge gibt der aktuelle MINT-Report, der zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt wird. Demnach fehlten den Unternehmen im April 314.800 Arbeitskräfte im so genannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), ein Anstieg um 32,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und mehr als doppelt so viel wie Anfang 2015. Diese „MINT-Lücke“ hat damit ein neues Allzeit-Hoch seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011 erreicht. Vor allem IT-Fachkräfte werden für die Gestaltung des digitalen Wandels in den Unternehmen händeringend gesucht. „Aktuell fehlen in der Gesamtwirtschaft rund 40.000 Informatiker – doppelt so viele wie noch vor drei Jahren“, weiß Schmitz.Die Kernforderung des Unternehmerverbandes heißt deshalb schon seit langem: „Wir müssen die duale Ausbildung stärken. Deshalb muss jetzt in die Modernisierung und bessere technische Ausstattung der Berufsschulen investiert werden.“ Schmitz schlägt außerdem vor, die Ausbilder in den Betrieben digital weiterzubilden oder kleinere Betriebe zu unterstützen, damit diese die Ausbildungseignung erhalten. Ihrerseits auf die MINT-Lücke reagiert haben die Unternehmen: Seit 2013 wurden insgesamt 7.500 MINT-Ausbildungsplätze mehr zur Verfügung gestellt. „Leider konnten allein 2017 fast 10.000 MINT-Ausbildungsplätze, also etwa zum Mechatroniker oder Zerspanungsmechaniker, nicht besetzt werden“, kritisiert Wolfgang Schmitz.Um für MINT-Berufe zu begeistern, müsse schon sehr früh in den Schulen angesetzt werden. Der Unternehmerverband ist hier aktiv und unterbreitet Lehrern und Schülern konkrete Angebote, Ausbildungsberufe in den Betrieben zu erkunden, damit entsprechende Perspektiven Eingang in den Unterricht finden können. „Insgesamt brauchen wir aber eine deutliche Aufwertung der MINT-Fächer in den Schulen. Nicht Abschreckung durch schwierige mathematische Formeln, sondern eine frühzeitige, spielerische Heranführung an die Faszination Technik ist gefragt“, schlägt Schmitz vor. […]

DGB fordert regionalen Aktionsplan zur Gestaltung der Digitalisierung

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert einen regionalen Aktionsplan zur Beschleunigung und Gestaltung des digitalen Wandels im Münsterland. Damit sollen vor allem die wirtschaftlichen Chancen der Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt für die Region nutzbar gemacht werden. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften wollen vor allem über die betriebliche Mitbestimmung die technologischen Veränderungen aktiv so beeinflussen, dass die Arbeitsmarktchancen für alle Menschen verbessert und Arbeitsbedingungen sozialverträglich gestaltet werden.„In vielen Regionen Deutschlands wird bereits unter Einbeziehung von Gewerkschaften, Unternehmen und einer Vielzahl anderer Einrichtungen an einer aktiven Förderung der Digitalisierung sowie an der Modernisierung der Infrastruktur gearbeitet. Auch das Münsterland ist dabei, sich hinsichtlich der Digitalisierung breit aufzustellen, um den wirtschaftlichen Anschluss nicht zu verlieren. Leider gibt es bei uns aber noch zu viel digitale Kleinstaaterei und es wird nicht zusammenhängend über Gestaltungsmöglichkeiten nachgedacht. Politik und Sozialpartner sollten jetzt gemeinsam Chancen für neue Arbeitsfelder und Arbeitsplätze ausloten“, fordert DGB-Gewerkschaftssekretär Volker Nicolai-Koß.Der DGB sieht eine Schlüsselfunktion in einem regionalen Aktionsplan. In diesem sollte beispielsweise zusammengetragen werden, welche Techniktrends und regionale Maßnahmen andernorts verfolgt werden und welche Rückschlüsse sich daraus für das Münsterland ergeben könnten. Vor allem müsse es gelingen mit Fachleuten alle Fragen von guter Arbeit in digitalen Fabriken, Verwaltungen und Betrieben, von Ausbildung und Qualifizierung sowie zu Arbeits- und Datensicherheit erörtern. „Alle Berufsbilder und Ausbildungsgänge sowie das Lernen an sich verändern sich in einem rasanten Tempo. Die Beschäftigten fragen sich zu Recht, ob ihre Arbeitsplätze morgen noch sicher ist. Welche Folgen hat Digitalisierung für die duale Berufsausbildung und überbetriebliche Ausbildung? Wie kann betriebliche Weiterbildung organisiert werden? Wie können wir Unternehmen in der Sharing-Economy dazu verpflichten, sozialversicherungspflichte Jobs anzubieten?“ fragt Nicolai-Koß.Der DGB würde es laut Nicolai-Koß begrüßen, wenn im Münsterland nun rasch Strategien entwickelt und verfolgt würden. „Wir stehen in unserer Region keineswegs am Nullpunkt. Mit der regionalen Initiative ‚Kompetenznetzwerk Zukunftssicherung‘ oder zum Beispiel bei der Aufstellung der Schulentwicklungspläne haben sich schon zahlreiche Partner unter Beteiligung der Gewerkschaften zusammengefunden. Jetzt muss sich auch die Politik mit den Sozialpartnern auf den Weg machen und einen zukunftsweisenden Aktionsplan erstellen. Wir dürfen die Entwicklungen nicht nur abwartend zu Kenntnis nehmen sondern müssen jetzt agieren“, so Nicolai-Koß. […]