Nichts Halbes und nichts Ganzes – ein Kommentar zum Rücktritt von Thomas Eusterfeldhaus



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Halb zog man ihn, halb sank er hin. Was am Ende den Ausschlag dafür gab, dass Thomas Eusterfeldhaus nur neun Monaten nach Übernahme des CDU-Fraktionsvorsitzes sein Amt niederlegt, ist nicht relevant. Es ist auf jeden Fall ein peinlicher, weil vorhersehbarer Abgang.

Der Aufstieg des 34-Jährigen stand von Beginn an unter einem schlechten Stern. Eusterfeldhaus galt als Rebell, als wenig diplomatisch und nicht gerade als großer Teamplayer. Hinzu kam, dass seine Parteifreunde von Beginn an skeptisch waren. Denn Eusterfeldhaus lebt und arbeitet in Düsseldorf. Von dort aus eine Fraktion zu führen, ist allein schon aus zeitlichen Gründen mehr als kompliziert. Wo gerade zu Beginn Nähe wichtig gewesen wäre, ließen sich beide Seiten auf diese Fernbeziehung ein. Das Experiment ist kläglich gescheitert.

Nun steht Burkhard Weber in den Startlöchern. Der Biemenhorster war schon vor neun Monaten im Gespräch, hatte sich damals aber freiwillig mit dem Posten des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zufrieden gegeben. Als solcher fühlt er sich jetzt in die Pflicht genommen, wie er gegenüber Made in Bocholt betonte. Deshalb wird seine Nominierung am Montag wohl nur Formsache sein.

Fragt sich, was mit Thomas Eusterfeldhaus geschieht. Er geht als Fraktionschef, möchte aber weiterhin Ratsmitglied bleiben. Das allerdings ist inkonsequent. Wenn er seinen Lebensmittelpunkt in Düsseldorf hat und auch weiterhin haben möchte, wäre es sauberer und glaubhafter gewesen, wenn der scheidende CDU-Fraktionsvorsitzende gleich sein Ratsmandat niedergelegt hätte. So nämlich macht er den Weg nur halb frei.

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