Niederländer lassen gegen Eichen-Prozessionsspinner-Plage verstärkt Natur für sich arbeiten



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

„Eichen sollst du weichen“, sagt der Volksmund, wenn ein Gewitter aufzieht. Inzwischen aber gilt diese Weisheit auch für die Sommertage. Grund: Die Raupen des Eichen-Prozessionsspinners werden in dieser Zeit zur Plage. Die leicht abbrechenden Haare der Insekten enthalten ein Eiweißgift, das zu zum Teil heftigen Hautirritationen sorgen kann. Vergangenes Wochenende kam es in Bocholt erneut verstärkt zu Meldungen von Erkrankungen und Raupensichtungen. Deshalb musste beispielsweise der Spielplatz an der Sertürner Straße in Stenern gesperrt werden.

An mehreren Stellen weisen Warnschilder in der Stadt inzwischen auf einen Befall von Eichen hin. Die Stadt bekämpft die Raupen mit Gift. Trotz aller Anstrengung gehen beim Ordnungsamt (Telefon 953-355) jedoch immer wieder neue Meldungen von Sichtungen ein.

Währenddessen lassen die niederländischen Nachbarn verstärkt die Natur für sich arbeiten. Sie hängen in Eichen massenhaft Nistkästen auf, damit sich dort Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen ansiedeln. Die fressen die Raupen. Andere Kommunen stellen in die Nähe von Eichen Insektenhotel auf. Das soll die Schlupfwespe anlocken. Die legt ihre Eier in Raupen ab, die daraufhin absterben. Zudem werden Pheromonfallen eingesetzt, um eine Vermehrung der sich aus den Raupen entwickelnden Falter und damit deren Vermehrung einzugrenzen.

Werden dann doch noch Nester der Plagegeister entdeckt, dann werden sie in Holland meist abgesaugt oder abgebrannt. Und das mit so großem Erfolg, dass das Umweltbundesamt einen Leitfaden zur Eindämmung des Eichenprozessionsspinners 1:1 von der Behörde für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz in Den Haag übernommen hat.

Das Bocholter Ordnungsamt ist von biologischen Lösungen derweil nicht überzeugt. Die Ansiedlung von Meisen und anderen Vögeln als natürliche Fressfeinde zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner-Plage ist aus Sicht der Verwaltung „keine zuverlässig wirksame Methode“. „Das mag auf einzelnen Straßen oder bei kleinen Baumbeständen vereinzelt funktionieren, ist jedoch für einen großflächigen Einsatz, bezogen auf ein Stadtgebiet, ungeeignet“, heißt es auf Anfrage von Made in Bocholt.

  1. Sebastian says:

    Danke für diesen Artikel.
    Ich habe mich deswegen schon an die Stadt gewendet. Passend zu diesem Artikel könnten Sie die Stadt um Stellungnahme bitten. s wäre uns allen geholfen.

  2. Ahja… die Stadt hält also nichts davon…. *ironie an* dann mal besser weiter mit den bisherigen Maßnahmen die ja in diesem Jahr ganz wunderbar greifen*ironie off*.

    Als Hundebesitzer ist die Situation eine Katastrophe.
    Man kann so gut wie nirgendwo mehr laufen. Aber auch ohne Hunde jucken einem die Arme dauerhaft -.-

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