Nina L. (4) und ihr neues Herz – ein Plädoyer für die Organspende



Michael L. ist die Sache spürbar unangenehm. „Eigentlich wollten wir diesen ganzen Rummel nicht“, meint der Vater der kleinen Nina. Das Mädchen aus Bocholt hat in den vergangenen Tagen bundesweit Schlagzeilen gemacht. Denn die 4-Jährige, die mit einem schweren Herzfehler zur Welt kam und einem Martyrium aus Operationen und Krankenhausaufenthalten hinter sich hat, erhielt vor rund einem Jahr ein neues Herz (wir berichteten). Zwischenzeitlich konnte sie nur noch ein Kunstherz am Leben halten. Dass es ihrem Kind heute vergleichsweise gut geht, hat ihre Eltern dazu bewogen, sie und sich in den Dienst der guten Sache zu stellen. „Wir wollen die Ärzte unterstützen, mehr Organspenden zu erhalten“, erklärt der Michael L. Wie wichtig das ist, zeigt die Statistik. Seit 2011 ist die Zahl der Organspenden von 900 auf 615 zurückgegangen.

Die Bocholter Familie kennt das Schicksal derer, die auf eine lebensrettende Spende warten, nur zu gut. Mit Grauen denkt sie an ihre eigene Geschichte zurück. Unzählige Stunden verbrachten die Eltern mit Nina und ihrer siebenjährigen Schwester in Krankenhäusern. Die heute 4-Jährige wurde dreimal am Herzen operiert, bekam neue Herzklappen, zusätzlich einen Schrittmacher und schließlich ein Kunstherz. Die meisten der Eingriffe wurden in der Medizinischen Hochschule in Hannover durchgeführt. Die Familie wohnte während dieser Zeit in einem kleinen Zimmer einer nahegelegenen Pension. Am 5. November 2016 dann die erlösende Nachricht. Ein Spenderherz für Nina stand bereit. „Das war ein Achterbahn der Gefühle“,  schildert Mutter Claudia. Die Operation gelang.

In der Folge erholte ich die 4-Jährige stetig. Heute geht Nina in einen normalen Kindergarten. Sie hat zwar eine eigenes Waschbecken und eine eigene Betreuerin, die penibel auf die Hygiene achtet, aber Nina nimmt am Sozialleben teil. „Wenn jemand eine Erkältung hat in der Familie, sind wir natürlich noch sehr vorsichtig, aber es geht“, erklärt Vater Michael. Nina muss Medikamente nehmen, die die eigenen Abwehrkräfte schwächen. Dadurch soll eine Abstoßungsreaktion des Körpers gegen das fremde Herz verhindert werden. Im Gegenzug ist das Kind anfällig für Infektionen. Darum trägt Nina in der Öffentlichkeit oft auch einen Mundschutz.

Trotz aller Einschränkungen sind Claudia und Michael L. glücklich. „Das ist alles kein Vergleich zu der Zeit davor“, meint der Vater. Und er wünscht sich, dass auch andere Familien so etwas erleben dürfen. Darum unterstützen die Bocholter die Initiative der Hannoveraner Ärzte, die für mehr Organspenden werben. Mehr dazu unter https://www.organspende-info.de.

 

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