Bocholter Wirtschaftsingenieure gehen aus der Forschung in die Praxis



Viele wissenschaftliche Erkenntnisse und Reformen wandern über die Aufnahme in Lehrpläne nach und nach in die betriebliche Praxis. Dass das auch sehr schnell gehen kann, will der Fachbereich Maschinenbau der Hochschulabteilung Bocholt jetzt beweisen: Erst zum Ende letzten Jahres wurde dort unter der Leitung von Prof. Dr. Franz-Josef Peitzmann von Irina Schäfer als wissenschaftlicher Mitarbeiterin ein Leitfaden entwickelt, um in Industriebetrieben eine neue Methode der vorausschauenden Wartung einzuführen. Dahinter steckt die Forderung von Maschinenbetreibern, lieber rechtzeitig eine Instandhaltung zu veranlassen als zu reparieren und Ausfallzeiten in Kauf zu nehmen.

Diesen Leitfaden in die betriebliche Praxis umzusetzen lernte zum Ende des Wintersemesters bereits die erste Generation von Studierenden des Wirtschaftsingenieurwesens in Bocholt. Knapp ein halbes Hundert Studierende im fünften Semester beschäftigten sich während eines Praktikums in mehreren Gruppen und zu mehreren Terminen mit dieser „Industrie-4.0“-Methode. „Wir wollten, dass diejenigen Studierenden, die in Kürze ihre Abschlussarbeiten in Industrieunternehmen schreiben und danach in den Beruf einsteigen, diese Methode beherrschen und sehr schnell in Betrieben des Westmünsterlandes begleiten können“, so Seminarleiter Prof. Dr. Christian Heßing, „aus unserer Sicht bringt das den Betrieben einen echten Wettbewerbsvorteil, den wir ihnen als praxisorientierte Fachhochschule schnellstmöglich erschließen wollen.“

Im Praktikum lernen die Studierenden nicht nur Theorie, sondern erledigen in einer Übungsfirma auch direkt praktische Aufgaben, wie etwa die, den „Reifegrad“ eines Unternehmens für vorausschauende Wartung zu beurteilen. Daraus leitet sich dann der Durchführungsplan ab, zu dem etwa gehören könnte, die eine oder andere Maschine mit neuen Sensoren auszustatten, die Echtzeitdaten zu Verschleiß und zu erwartenden Störungen erfassen und „Bescheid sagen“, bevor eine Maschine ausfällt und die Produktion unterbricht. Heßing: „Investitionen, die sich langfristig auszahlen.“

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