Pietschmann wird Professor für Betriebswirtschaftslehre in Bocholt



Bocholt. Zum Wintersemester 2019/2020 startete Dr. Urs Pietschmann (39) als frisch berufener Professor am Hochschulstandort Bocholt im Lehrgebiet „Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling und Wirtschaftsprüfung“. Bereits im Sommersemester 2019 konnten ihn einige Bocholter Masterstudierende durch einen Lehrauftrag für dieses Gebiet im Fachbereich Wirtschaft und Informationstechnik kennenlernen.
Pietschmann selbst studierte Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte dort später am Lehrstuhl für Unternehmensforschung und Rechnungswesen. Seine Forschung liegt im Bereich der Planung und Verbesserung von Produktionsabläufen und der damit verbundenen betriebswirtschaftlichen Entscheidungsunterstützung.
Nach dem Wechsel von Diplom- auf Bachelor- und Master-Studiengänge stellte er während seiner Mitarbeiterzeit an der Ruhr-Universität zwar fest, dass das Hochschulsystem vordergründig verschulter wurde, seiner Ansicht nach haben Studierende aber weiterhin die Möglichkeit, durch Auslandsaufenthalte und die individuelle Wahl von Studieninteressen ihre eigenen Schwerpunkte zu legen. „Für manche Studierende bildet eine vorgeschlagene Lernstruktur einen Vorteil für die Orientierung und einen effizienten Einstieg ins Studium.“ Die Selbstorganisation und Eigenständigkeit müsse jedoch spätestens in höheren Semestern einen gewichtigen Stellenwert einnehmen.
Die derzeitigen Digitalisierungsprozesse in Unternehmen betrachtet Prof. Dr. Urs Pietschmann als große Herausforderung, aber auch als Chance für kleine und mittlere Unternehmen, sich besser zu justieren. „Durch gute Vernetzung im Unternehmen können sich verändernde Eingangszustände besser erfasst und eingestellt werden. Controlling hilft in dem Zusammenhang, die vorliegenden Daten in die richtigen Entscheidungswerte zu überführen und parallel eine Verbesserung beispielsweise der Produktion zu erreichen.“ Controlling müsse die Ebenen Planung, Informationsbereitstellung, Kontrolle und Steuerung verbinden und würde zunehmend in Unternehmen an die Stelle der Entscheidungsvorbereitung und -unterstützung treten, so Pietschmann weiter.
Pietschmann sieht Aspekte seines Lehrgebiets aber auch im familiären Umfeld: „Ein Budget gibt es auch in Familien. Einnahmen und Ausgaben sind hier die einfachsten Kategorien. Je größer die Familie und je mehr Entscheidungsträger beteiligt sind, desto komplizierter wird es, eine gute, möglichst optimale Alternative zu wählen.“ Der in Nordhorn, Landkreis Grafschaft Bentheim, geborene und aufgewachsene Pietschmann zog mit seiner Familie aus dem Ruhrgebiet nun zurück in die Euregio, in den Kreis Borken und damit näher an die Westfälische Hochschule. Als Familienvater von zwei Töchtern nennt er als Hobbys Laufen, Klavier spielen und Singen im Chor, zuletzt in der Unnaer Philipp-Nicolai-Kantorei.
Seine Studierenden erwartet im Bachelorstudium nun der Einstieg in die Kosten- und Leistungsrechnung, die Beschreibung und Diskussion von Methoden der operativen und strategischen Unternehmensplanung sowie die Entwicklung quantitativer Entscheidungsmodelle.
Im Rahmen seiner Hochschularbeit wird Pietschmann die Aktivitäten und seine Erfahrungen aus Industrieprojekten aufgreifen und Kontakte zu Unternehmen in der Region aufbauen. Betriebswirtschaftliche Fragen aus der Praxis wird er gemeinsam mit Studierenden beantworten.

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