Thema Stroke Unit – Stadtpartei nun auch offiziell für neurochirurgische Spezialklinik im St.-Agnes-Hospital



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die einen verteilen seitenweise Unterschriftenlisten, andere beteiligen sich an einer Onlinepetition. Ein ganze Region kämpft offen um den Erhalt der Schlaganfall-Spezialstation – auch Stroke Unit genannt – im Borkener Krankenhaus. An der Spitze der Bewegung steht die Stadt Borken, deren Rat einstimmig eine Resolution in Richtung Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verabschiedet hat. Auch die Menschen in Bocholt bewegt das Thema stark. Nur im Rathaus herrscht dazu anhaltendes Schweigen. Grund: Der Kreis Borken hat vorgeschlagen, seinerseits den Protest der Kommunen zu bündeln. Viele Menschen haben dafür kein Verständnis. Sie legen die vornehme Zurückhaltung in der größten Stadt der Region und die Reduzierung des Protestes auf einem Verwaltungsakt als Desinteresse oder gar Gleichgültigkeit aus und schließen sich lieber dem Beispiel der Nachbarstadt Borken an.

Wie berichtet, ist aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichts die Versorgung akuter Schlaganfallpatienten im Westmünsterland gefährdet. Die Vergütung von Behandlungen hängt nämlich künftig davon ab, ob Vereinbarungen mit größeren Schlaganfallzentren getroffen werden, die in maximal einer halben Stunde – gemessen ab Beginn des Krankentransports – erreichbar sind. Für den Kreis Borken wäre eine Spezialklinik in Recklinghausen zuständig. Die aber ist in der vorgeschriebenen Zeit nicht zu erreichen. Die Folge: Krankenkassen könnten künftig die Abrechnung der Behandlung verweigern. Das wiederum bedroht die Existenz der Stroke Unit in Borken.

Der Fall ist längst ein Politikum. Selbst NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) mischte sich unlängst mit ein. Bei einer Veranstaltung der CDU-Seniorenunion Bocholt meinte er, die Patienten müssten zukünftig entweder mit einem in Borken stationierten Hubschrauber zur Neurochirurgie nach Recklinghausen geflogen werden oder es müsste eine eigene Neurochirurgie im Kreis Borken aufgebaut werden.

Letzteres hatte bereits vor einem Monat die Bocholter Stadtpartei gefordert. Heute legte sie nach und stellte ganz offiziell einen Prüfantrag zur Einrichtung einer neurochirurgischen Spezialklinik im St.-Agnes-Hospital. So könnten Schlaganfallpatienten vor Ort weiterbehandelt werden, ohne eine hausexterne Verlegung vornehmen zu müssen, heiß es in dem Papier. „ Die Fachkräfte sind ferner alle gebündelt zu erreichen, und auch die im Borkener St.-Marien-Hospital versorgte Stroke Unit hat den zeitlich geurteilten Anschluss an eine neurochirurgische Spezialklinik. Somit wäre der westmünsterländischen Bevölkerung ein riesiger gesundheitspolitischer Erhalt verschafft“, so die Antragsteller. Ferner schlagen Fraktionschef Dieter Hübers und Kreistagsmitglied Markus Krafczyk die Einbeziehung in das Projekt BOHRIS vor.

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