Pflanzenreste als Grundlage für nachhaltige Proteine aus Mehlwürmern

Eine Gruppe von Unternehmen aus den Niederlanden und Deutschland hat in der Achterhoek ein innovatives Projekt ins Leben gerufen, das sich auf die Zucht von Insekten unter Verwendung landwirtschaftlicher Reststoffe konzentriert. Dabei kommen Pflanzenreste und andere unerwünschte Materialien von Bauern zum Einsatz, um Insekten zu füttern, die wiederum wertvolle Proteine für die Tierernährung sowie möglicherweise auch für den menschlichen Verzehr liefern.
Das Insektenzuchtkonzept bietet zahlreiche Vorteile, darunter eine höhere Nachhaltigkeit, die Nutzung regionaler Rohstoffe und potenzielle Kostensenkungen durch eine effektivere Verwertung der Abfälle von Landwirten und Gärtnern. Insgesamt arbeiten zehn Unternehmen aus beiden Ländern an dieser Initiative, die sich auf zwei spezifische Insektenarten konzentriert: den Mehlwurm und die schwarze Soldatenfliege, auch bekannt als BSF.
Im ersten Schritt wird ein detaillierter Projektplan entwickelt, der unter anderem untersucht, welches Futter aus Reststoffen in jeder Wachstumsphase der Insekten am besten geeignet ist. Das Unternehmen Winsect aus Aalten spielt dabei eine zentrale Rolle, da es als Insektenzüchter die Konzepte direkt in der Praxis erproben kann.
Ein zentrales Ziel dieses Projekts besteht darin, die Insekten als Proteinquelle für Fischfutter und Hühnerernährung zu nutzen. Derzeit werden häufig Soja und Fischmehl verwendet, die umstritten sind. Die Umstellung auf Insektenprotein könnte in dieser Hinsicht eine nachhaltigere Lösung darstellen.
Zudem wird untersucht, wie die Reststoffe effizienter verarbeitet werden können, beispielsweise durch Fermentation, um deren Nährstoffgehalt für die Insekten zu erhöhen. Auch die Automatisierung der Logistik und Verarbeitung wird in Betracht gezogen, um die Abläufe zu optimieren.
Des Weiteren analysieren die Unternehmen, wie die Nebenprodukte der Insektenzucht, wie Chitin und Frass (Insektenkot), sinnvoll genutzt werden können. Bei Winsect in Barlo, Aalten, werden aus diesen Nebenprodukten hochwertige organische Dünger hergestellt, die für Parks und Gärtner geeignet sind. Chitin könnte darüber hinaus als Rohstoff für Medikamente zur Behandlung von Arthrose, einer häufigen Alterskrankheit, verwendet werden.
Dieses Projekt wird von der Stiftung Biomasse zusammen mit Winsect sowie den deutschen Beratungsunternehmen ECOS und DNL initiiert und erhält finanzielle Unterstützung durch das Interreg-Programm Deutschland-Niederlande, das teilweise von der Europäischen Union mitfinanziert wird
Quelle: Regio8