Pflasterung vor dem Historischen Rathaus ist echtes Hindernis für Rollator und Rollstuhl

Eine Stadtführung ganz anderer Art veranstaltete die Wählergemeinschaft Soziale Liste Bocholt. Ihr Ziel ist eine barrierefreie Innenstadt, damit alle Menschen ihre Einkäufe und ihren Alltag ungehindert erledigen können. Doch wie sieht es in der Praxis aus, wenn jemand auf einen Rollator, Rollstuhl oder Elektromobil angewiesen ist? Gibt es Hindernisse? Dies wollte die Wählergemeinschaft herausfinden und hatte dazu Betroffene zu der Stadtführung eingeladen.

Der Rollator bedeutet für viele Menschen mehr Mobilität. Aber: Sich einfach hinter einen Rollator stellen und losschieben – so einfach lässt er sich nicht bedienen. Beim manövrieren an engen Stellen und auf Pflastersteinen in der Innenstadt zeigte sich, dass Senioren häufig Probleme damit haben. Die Teilnehmer, ausgestattet mit Rollator, Elektromobil und Rollstuhl, hatten sich zum Ziel gesetzt, die Innenstadt zu untersuchen, ob sie dafür tauglich ist.

Direkt vor dem historischen Rathaus am Markt zeigte sich, dass dort die Lesestein-Pflasterung ein echtes Hindernis für Menschen darstellt, die auf Rollatoren, Rollstuhl und Elektromobil angewiesen sind. Der Busbahnhof am Europaplatz ist nach einhelliger Meinung zwar behindertengerecht, jedoch stellt das Wartehäuschen des Bussteigs B 1 besonders für Rollstuhlfahrer und Elektromobilfahrer eine Gefahr dar, da es zwischen den Wartehäuschen und der Bordsteinkante bzw. Ein- und Ausstieg Stadtbus viel zu eng ist.

Die Fußgängerzone in der Innenstadt halten alle für passabel. Die Kopfsteinpflaster am Liebfrauenplatz, am Neutorplatz und vor den Arkaden (Ludwig-Erhard-
Straße) werden jedoch als Hindernis gesehen. Auf dem Vorplatz bei den Arkaden fehlt zudem ein Pflasterstein, was die Gruppe beim Rundgang bemerkte.

Auch Mülltonnen versperren an manchen Stellen den Weg.So berichteten Teilnehmer, dass die Müllbehälter an der Neustraße Ecke Südmauer dauerhaft dort stehen und den Gehweg versperren.

Das Fazit: Besonders die Situation vor dem historischen Rathaus halten die Teilnehmer für dringend verbesserungswürdig. Denn die Pflasterflächen dort unmittelbar vor dem Rathausgebäude sind für Rollstuhlfahrer unpassierbare Holperstrecken. Die ungleiche Oberfläche und die tiefen Fugen müssen so geändert werden, dass dieser Bereich den Vorschriften der Barrierefreiheit entspricht. Ohne die Pflasterung zu beschädigen, ist dies technisch möglich, sagte ein Passant vom Fach, mit dem die Gruppe ins Gespräch kam.

Nach einhelliger Meinung sollte im Bereich der Fußgängerzone in Höhe des Neutorplatzes vor der Stadtsparkasse außerdem Sitzbänke hinkommen und dieser Bereich begrünt werden. Auch mit Blick auf die immer älter werdende Generation.

Mithilfe eines Bürgerantrages sollen die Erfahrungen nun an den Rat der Stadt Bocholt weitergeleitet und Verbesserungen eingefordert werden. Ratsfrau Bärbel Sauer (Soziale Liste), die ebenso an der Stadtführung teilnahm, will am Thema dranbleiben. Wichtig sei ihr aber auch, wie es in den Stadtteilen von Bocholt mit der Barrierefreiheit aussieht. Daher setzen wir die Aktion „Für ein barrierefreies Bocholt“ fort, betont sie. Nächster Termin ist am 31. März um 14 Uhr in Biemenhorst. Anmeldungen: E-Mail: soziale-liste@t-online.de, Telefon: 02871/2378290.

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