Plakate in der City erinnern an Opfer des Nationalsozialismus



An diesem Freitag, 27. Januar, findet wieder der bundesweite Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Dafür haben Schülerinnen und Schüler und der Bocholter Kulturschaffende Rainer Heeke Plakate gestaltet, die ab Freitag in der Innenstadt hängen.

Am 27.01.1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit. Bereits seit dem Jahr 1996 ist der 27. Januar ein bundesweiter Gedenktag. Auch in Bocholt wird dieser Tag seit vielen Jahren zum Anlass genommen, um den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu gedenken, die dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer gefallen sind.

30 Kurzbiogramme von Schülerinnen und Schülern erarbeitet

In diesem Jahr haben sich Schülerinnen und Schüler des Mariengymnasiums unter Federführung des Geschäftsbereichs Kultur und Archiv der Stadt Bocholt sowie dem Bocholter Stadtmuseum mit den Schicksalen aus Bocholt stammender und im Nationalsozialismus ermordeter Jüdinnen und Juden beschäftigt. Als Ergebnis sind 30 Biogramme entstanden. Als Grundlage dienten die wertvollen Informationen aus dem „Buch der Erinnerung“ von Josef Niebur.

Ihr Lehrer Klaus Kohlgrüber freute sich sehr über die Bereitschaft und Arbeit seiner Schülerinnen und Schüler: „Das, was die 30 Texte jedoch gemeinsam auszeichnet, ist das Interesse und Engagement, mit dem sie erarbeitet wurden. Die beiden Kurse haben hier eine andere Form von Geschichtsunterricht erlebt. Die eigenständige Arbeit an den Biographien von Herrn Niebur und der unmittelbare historische Bezug zu menschlichen Schicksalen in der Stadt Bocholt haben zu einer besonderen Motivation und Bereitschaft geführt.“

Ab dem 27. Januar werden diese Ausschnitte aus den Biografien Bocholter Jüdinnen und Juden, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden, auf Plakaten in der Bocholter Innenstadt veröffentlicht. „Es ist schön zu sehen, dass sich die Jugendlichen mit Interesse dem Thema der Erinnerungskultur widmen und somit den so häufig gebrauchten Ausspruch ‚Niemals vergessen‘ in die Tat umsetzen“, sagt Bürgermeister Thomas Kerkhoff. „Nur, wenn es uns gelingt, den nachfolgenden Generationen die Wichtigkeit des aktiven Gedenkens an die Opfer der Gräueltaten des Nationalsozialismus zu vermitteln, können wir daraus einen realen Mehrwert für ein tolerantes, friedliches und ideologiefreies Zusammenleben erreichen“, sagt Kerkhoff.

Rainer Heeke gestaltet ein Teil der Plakate

„Bei den Opfern, von denen uns Fotomaterial zur Veröffentlichung vorlag, haben wir diese auch bewusst abgedruckt, um ihnen ein Gesicht geben zu können“, so Kulturmanager Oliver Brenn. „Für alle weiteren konnten wir den Kulturschaffenden Rainer Heeke dafür gewinnen, in schlichter jüdischer Symbolik die Plakate zu gestalten.“

Auch Museumsleiterin Lisa Merschformann freut sich über die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Rainer Heeke „Es ist wirklich würdevoll, dass die Namen und Lebensdaten durch die Arbeit von Herrn Heeke eine individuelle Handschrift bekommen – so individuell wie eben jedes Leben und Schicksal der genannten Opfer war.“

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