Politik, Party und Prognosen: Wie Bocholts Parteien aus Promille Prozente machen wollen…



Eine Glosse von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Bocholter Politik beschleicht ein schrecklicher Verdacht. Hat die Junge Union als offizielle Nachwuchsorganisation der CDU blutjunge Frauen und Männer mit Hilfe von Alkohol gefügig gemacht, um sie so – willen- und gesinnungslos – zu einer Mitgliedschaft in ihrer Partei zu bewegen? Dieser Eindruck zumindest könnte aufkommen, wenn man die jüngste Anfrage der Sozialen Liste an Bürgermeister Peter Nebelo liest. Demnach hat die JU auf so genannten Abifeten über Jahre Nachwuchs geworben. „Dabei soll nach eigenen Berichten von Schüler*innen sogar als Werbemittel kostenlos Alkohol gereicht worden sein. Sowas halte ich für sehr fragwürdig und in keinster Weise als legitimes Mittel, junge Menschen für Politik zu gewinnen und zu begeistern“, meint nun die Stadtverordnete Bärbel Sauer.

Was die Beschwerdeführerin nicht weiß. Die Junge Union Bocholt hat – gemäß ihrem Motto „50 Prozent Party und 50 Prozent Politik“ – aus der scheinbar unsäglichen Abfüllidee längst heimlich eine gewinnbringende Abfüllidee gemacht. Sie hat im brach liegenden Schützenhaus die alte Brauerei wiederbelebt und produziert dort jetzt hektoliterweise Gerstensaft mit dem Verkaufsslogan. „Das einzig Junge – JU-LER“ (siehe Foto).

Ein Skandal, findet die Soziale Liste. Doch eigentlich sollte sie nicht mit Steinen werfen, solange sie selbst im Glashaus sitzt. Denn nach investigativen Recherchen von Made in Bocholt hat die Bocholter Wählergemeinschaft in Franken heimlich ein Weingut gekauft, um einen auf Muschelkalk gezogen Silvaner zu produzieren – abgefüllt und originalverpackt von ihrem gleichzeitig namensgebenden Parteivorsitzenden Rainer Sauer und seiner Gattin, wie unser Beweisfoto zeigt. Es gilt: Mit Promille lassen sich bei Wahlen gut Prozente machen, gell!

Schon schwappt die Welle über auf den Bürgermeisterwahlkampf. Der designierte CDU-Kandidat bringt zur kommenden Mitgliederversammlung der Bocholter Union als Werbegeschenk in kleinen Fläschchen den „Kerkhoff-Korn – nur echt aus Gescher“ mit. Und die Jungsozialisten unterstützen ihren gerade erst auserkorenen Favoriten mit „Flying Schmeink“, eine parteifarbenkonforme Mischung aus Red Bull und drabbigem Kirschlikör. Na dann, Prost!

ACHTUNG: Bei diesem Text handelt es sich um eine Glosse, also um eine satirisch überspitzte Darstellung. Die Redaktion ist sich der gefährlichen Folgen übermäßigen Alkoholkonsums bewusst und warnt eindringlich vor diesem.

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