PREMIUM: Gesamt-Baugenehmigung für die Rathaussanierung lässt weiter auf sich warten



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Bürgermeister Thomas Kerkhoff bleibt gelassen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass bis heute, vier Jahre nach dem Auszug der ersten Mitarbeiter aus dem Rathaus, noch immer keine Gesamt-Baugenehmigung für die umstrittene Sanierung des Gebäudes vorliegt. „Für alle bislang durchgeführten und zurzeit stattfindenden Bauarbeiten wurden im Vorfeld Teilbaugenehmigungen erteilt, was bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich ist“, heißt es in einer Stellungnahme des Verwaltungschefs auf Anfrage unserer Onlinezeitung. Einzig sein Wunschtermin für die Wiedereröffnung der Verwaltungszentrale im Dezember 2025 macht ihm Sorgen. Auf Nachhaken von Made in Bocholt räumt Kerkhoff ein, dass Verzögerungen bis ins Jahr 2026 möglich sind.

Um endgültig grünes Licht von der eigenen Bauaufsicht zu erhalten, ist noch ein finaler Abgleich mit anderen Genehmigungsbehörden notwendig. Zu diesen gehört unter anderem die Denkmalpflege beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster. Bis Ende diesen Jahres soll laut Bürgermeister alles vorliegen, so dass dann auch die Gesamt-Baugenehmigung erteilt werden kann.

Erst nach diesem Projekt-Meilenstein erhält die Stadt „die notwendige Kostensicherheit“ und kann offiziell mit der Ausschreibung der meisten Bauarbeiten beginnen. Dazu zählen unter anderem die Auskrangung des Ratssaales, der Anbau einer Hinterbühne, die Tieferlegung des Foyers und die Aufstockung des Gebäudes um ein zusätzliches Geschoss. An letzterem hält Thomas Kerkhoff fest. „Wir brauchen den Platz einfach“, so der Ratsvorsitzende.

Und die Kosten? Hier macht der der Verwaltungschef so seine ganz eigene Rechnung auf. Von den nach wie vor kommunizierten Baukosten in Höhe von 78 Millionen Euro zieht er 15 Millionen für sich Fördermittel ab. So kommt der Bürgermeister derzeit auf 63 Millionen Euro und damit auf einen stattlichen Puffer zu der von Kritikern immer wieder herbeigeschworenen magische Marke von 100 Millionen Euro.

Ungeachtet von den Sanierungsplänen treibt der Kerkhoff außerdem den wegen der überraschenden Insolvenz des Vertragspartners zuletzt zurückgestellten Kauf der Gigaset-Gebäude an der Kaiser-Wilhelm-Straße weiter voran. „Wir sind mit den Verantwortlichen des Unternehmens im Gespräch, aber müssen jetzt natürlich ein wenig Geschwindigkeit herausnehmen“, so der Bürgermeister.. Der Erwerb der Immobilie sei notwendig, um seine neue Immobilienstrategie umsetzen zu können, heißt es. Das Konzept sieht eine Reduzierung der Verwaltungs-Standorte und die Umwandlung von Miete in mehr Eigentum vor. Öffentlich und damit überprüfbar kommuniziert wurde es jedoch bislang nicht. Auch liegt die Strategie schriftlich momentan nur in Form einer Power-Point-Präsentation vor. 

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