Professorin hält Antrittsvorlesung an der FH in Bocholt

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Beim neuen Bachelor-Studiengang „Sustainable Engineering and Management“ auf dem Campus der Westfälischen Hochschule (WH) in Bocholt wird Wirtschaftsingenieurwesen nachhaltig gedacht. Prof. Dr. Daniela Kattwinkel hielt nun ihre feierliche Antrittsvorlesung; ihre Stiftungsprofessur finanzierten die hiesige Wirtschaft und die Fördergesellschaft der Hochschule mit 190.000 Euro.

Das Handy als Beispiel für eine Wegwerfgesellschaft: 75 Prozent der Smartphone-Nutzer nutzen ihr Handy kürzer als zwei Jahre. Das hinterlässt einen enormen CO2-Fußabdruck, denn 73 Prozent des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid entstehen bei der Herstellung, nur 19 Prozent bei der Nutzung. Wie Unternehmen, Politik und Verbraucher hier nachhaltiger agieren können – beispielsweise durch längere Nutzung, Reparatur statt Neukauf oder recycelte Materialien –, war Thema einer feierlichen Antrittsvorlesung auf dem Bocholter Campus der WH: Prof. Dr.-Ing. Daniela Kattwinkel ist die neue Professorin für den Bachelor-Studiengang Sustainable Engineering and Management. Rund 60 Gäste aus Wirtschaft und Stadtgesellschaft sowie 40 Studierende kamen dazu im Hörsaal der WH zusammen.

Das Besondere: Die Stiftungsprofessur von Kattwinkel haben zu großen Teilen Unternehmen finanziert. Größter Stifter ist die Flender GmbH, hinzu kommen die Stadtsparkasse Bocholt, die Sparkasse Westmünsterland, die Volksbank Bocholt, die Fasteel GmbH sowie die Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus e.V. selbst. „Es ist wirklich bemerkenswert und in meiner Hochschule-Laufbahn einzigartig, wie stark sich die Wirtschaft hier in Bocholt und Umgebung für den Nachwuchs einsetzt“, lobte WH-Präsident Prof. Dr. Bernd Kriegesmann. Für die Fördergesellschaft, so dessen Vorsitzender Ulrich Grunewald, sei es die siebte eingeworbene Stiftungsprofessur, dieses Mal im Wert von 190.00 Euro. Der Unternehmer erläuterte: „Wir haben in den Unternehmen großen Bedarf an Fachleuten, die sich mit Normen, Zertifizierungen und den Chancen und Herausforderungen rund um Nachhaltigkeit auskennen, bei der ja die drei Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales zusammengreifen. Wir sind froh, dass wir sie hier jetzt vor Ort ausbilden.“

Prof. Dr. Daniela Kattwinkel studierte an der Ruhr-Universität Bochum in der Fachrichtung „Sales Engineering and Product Management“ sowie „Maschinenbau“. Nach zwei Masterabschlüssen und beruflichen Stationen in der Industrie promovierte sie an der Ruhr-Universität Bochum über „umweltgerechte Produktentwicklung“. Anschließend übernahm sie die Leitung der Master-Research Group im Bereich Konstruktions- und Automatisierungstechnik. Dem Ruf nach Bocholt folgte sie gerne: „Ich freue mich darauf, junge Leute hier für die Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und mit dem Know-how rund ums Ökodesign in die Firmen zu entlassen, um das Thema dort zu integrieren.“ Wie groß das Potenzial für Themen wie Ressourceneffizienz, Kreislauffähigkeit oder Reparierbarkeit ist, verdeutlichte sie am Smartphone: „Über 200 Millionen ausgemusterte Handys schlummern in deutschen Schubladen. Das sind zusammengerechnet allein 6,2 Tonnen Gold. Die Rohstoffe und Seltenen Erden, die aufwändig gewonnen bzw. teils unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert werden, zurückzugewinnen und neu zu nutzen, muss unser aller Ziel sein.“

Foto: Begrüßen die neue Professorin für Sustainable Engineering and Management Prof. Dr. Daniela Kattwinkel (mittig): v.r. Ulrich Grunewald, Prof. Dr. Thomas Naber, Dr. Désirée Schulte, Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Frank Ignaszak, Joachim Schüling, Kimberly ten Broeke, Martin Wilms und Sven Wolf. (Foto: Betz/Fördergesellschaft Westmünsterland)

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