Projekt „Himmelsleiter“: Alpenverein plant in Heilig-Kreuz eine Kletterkirche
Von BERTHOLD BLESENKEMPER (Text und Foto)
Die Bocholter Sektion des Alpenvereins würde gerne die unter Denkmalschutz stehende Heilig-Kreuz-Kirche an der Münsterstraße übernehmen und zu einem Kletter- und Klubzentrum erweitern. An der Stelle der jetzigen Pfarrzentrums könnte zudem ein Kindergarten entstehen. Pfarrer Rafael van Straelen begrüßt das Engagement des DAV, verweist aber auf einen bereits ausgeschriebenen Architektenwettbewerb. „Dessen Ergebnis werden wir als Gemeinde auf jeden Fall abwarten, bevor wir uns entscheiden“, so der Seelsorger der Gemeinde Liebfrauen.
Für den Alpenverein wäre die Realisierung des intern „Himmelsleiter“ genanten Projektes nach Auskunft des Vorsitzenden Hermann Altenbeck „ideal“. Denn ab Ende September wird die Kletteranlage an der Sporthalle Werther Straße mitsamt derselben abgerissen, um Platz zu machen für eine neue Firmenzentrale von Rose Bikes.
Als Ausweichquartier war ursprünglich der Hünting vorgesehen. Dort aber wird allein schon wegen der momentan galoppierenden Kosten bis dahin nicht Neues mehr gebaut werden können. Übergangsweise könnte der Klubhausgelände an der Straße wohl noch für fünf Jahre genutzt werden. Das aber wäre für den Klub mit hohen finanziellen Verlusten verbunden.
An der Münsterstraße wiederum plant der Verein im Bestand.. „Wir würden die Bausubstanz nur innen und auch nicht wesentlich verändern, sondern unsere Anlagen vor die vorhandene Wände setzen und sie nur mit diesen verankern. Die jetzige Sakristei könnte zu einem Umkleide- und Sanitärbereich umgebaut werden. Im Seitenschiff ließe sich bouldern“, so der Vorsitzende. Die Außenmauern seien für die Kletterer tabu. Gleiches gelte für den Turm.
Für Alpenverein ist ein Kletterzentrum deshalb wichtig, weil der Sport vor allem bei jüngeren Menschen boomt. Diese eventuell nur wegen einer fehlenden Kletterwand zu verlieren, würden den DAV laut Altenbeck „sehr weh tun“.
Kletterkirchen gibt es in Deutschland übrigens schon – unter anderem in Mosbach und Mönchengladbach. In den Niederlanden werden aus alten, nicht mehr genutzten Kirchen unter anderem Buchläden oder Discotheken gemacht..
Noch aber ist Heilig-Kreuz nicht profaniert, sprich entweiht. „Es finden dort nach wie vor Gottesdienste und Andachten statt“, erklärt Pfarrer Rafael van Straelen.