Reiserückkehrer aus Süd- und Osteuropa lassen Corona-Zahlen hochschnellen



Um eine bessere Einordnung der Zusammenhänge und Infektionsrisiken zu ermöglichen, hat das Kreisgesundheitsamt Borken erneut die Infektionsfälle der vergangenen Woche näher analysiert. Die bisherigen Erkenntnisse werden damit im Wesentlichen bestätigt. Die Zahl der Neuinfektionen ist in der vergangenen Woche weiter angestiegen auf 186 gemeldete Neuinfektionen (Vorwoche 123).

Die überwiegende Anzahl der Infektionen wurde dem Kreisgesundheitsamt bekannt, weil die Infizierten aufgrund von Krankheitssymptomen ihren Hausarzt aufgesucht hatten und dann dort eine PCR-Testung veranlasst wurde.
Die Infektionen erfolgten nach den Feststellungen des Kontaktermittlungsteams des Kreisgesundheitsamtes Borken
• 67 x Reiserückkehrer/innen (36,0 Prozent) – der Großteil (55) aus Süd- und Osteuropa
• 48 x im häuslichen bzw. engen privaten Bereich (25,8 Prozent) – dies sind im wesentlichen Folgeinfektionen unter Familienmitgliedern
• 10 x bei Feiern (5,4 Prozent)
• 3 x am Arbeitsplatz (1,6 Prozent).
In 58 Fällen konnten Infizierte keine weiteren Angaben zu einer möglichen Infektionsquelle machen (31,2 Prozent).

135 der 186 infizierten Personen (73 Prozent) waren nicht geimpft, 51 mindestens 1 x, davon 32 vollständig geimpft (möglicherweise aber noch nicht vollständig immunisiert). Nach Erkenntnissen des Kreisgesundheitsamtes hatten diese Betroffenen – wenn überhaupt – nur geringe Symptome und waren damit vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.
Den Schwerpunkt der Infektionen gibt es mit 60 Prozent (142 Personen) in den Geburtsjahrgängen 1980 und jünger.

Fazit: Der Anteil der Neuinfektionen aus Reiserückkehr hat sich weiter erhöht, zudem ergeben sich nach wie vor in hohem Maße Folgeinfektionen in den Haushalten. Wie bei der Betrachtung der Vorwochen gilt weiterhin: Am aktuellen Infektionsgeschehen nehmen weit überwiegend Ungeimpfte teil. Vollständig Geimpfte sind besser vor einer Infektion geschützt und nach den bisherigen Erkenntnissen vor allem auch vor einer schweren Erkrankung. Diese Erkenntnisse decken sich auch mit denen aus den übrigen Münsterlandkreisen, wie ein Austausch auf Regierungsbezirksebene zeigte.

Landrat Dr. Zwicker wirbt daher noch einmal eindringlich gerade in der Altersgruppe der unter 40-Jährigen dafür, die bestehenden Impfangebote wahrzunehmen: „Die Impfung ist und bleibt der nachweislich beste Weg, sich selbst und andere bestmöglich vor einer Infektion zu schützen!“ Gleichzeitig wiederholt der Landrat seinen Appell, auch weiterhin die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Zudem sollten gerade die – noch – Ungeimpften die Testmöglichkeiten nutzen. Wichtig überdies: Alle Betroffenen sollten Krankheitssymptome schnellstmöglich abklären. Dies gelte auch für vollständig Geimpfte, die sich möglicherweise in einer trügerischen Sicherheit vor einer Infektion sehen.

Generell konstatiert das Kreisgesundheitsamt zudem:
• Mit der vorherschenden Delta-Virusvariante hat sich das Risiko noch einmal erhöht, dass sich in einer häuslichen Gemeinschaft alle Mitglieder (folge-)infizieren. Gerade in größeren Familiengemeinschaften führt dies innerhalb weniger Tage zu starken Fallanstiegen, was sich in verschiedenen Städten und Gemeinden des Kreises zeigt.
• Aufgrund der aktuellen Vorgaben müssen enge Kontaktpersonen von Infizierten dann nicht in Quarantäne, wenn sie vollständig geimpft sind und keine Symptome haben.

Situation in den Krankenhäusern im Kreisgebiet:
Die Zahl der Coronafälle, die eine Krankenhausbehandlung erforderlich machen, liegt weiterhin auf dem Niveau der Vorwoche, bislang ständig unter dem Wert von 10. Davon lagen zeitweilig 2 Personen auf der Intensivstation. Nach Auffassung von Landrat Dr. Zwicker bekräftigt dies das Vorgehen des Landes mit der neuen CoronaSchutzVerordnung, nicht mehr allein auf die Inzidenzwerte abzustellen.

Situation in den Altenpflegeheimen und in den Kitas:
Seit inzwischen vielen Wochen wurden in den Einrichtungen der Altenpflege und Eingliederungshilfe nur sehr wenige Einzelfälle von Infektionen unter Bewohnern oder Beschäftigten verzeichnet. Dies ist bislang der eindrucksvollste Erfolg der Impfungen. Auch in den Kitas hat es in den zurückliegenden Wochen nur sehr wenige Einzelinfektionen gegeben.

Impfgeschehen:
Die Quote der Erstimpfungen im Kreis Borken lag mit Stand 18.08.2021 bei 70,6 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 80,1 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Bei den vollständig Geimpften waren es 65,4 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 74,0 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Da dem Kreis Borken die Impfzahlen der Betriebsärzte nicht vorliegen, wird die tatsächliche Zahl der geimpften Personen noch größer sein.
Die Auswertung der Altersstruktur der vollständig geimpften Personen ergab folgendes Bild:
• 12 – 17 Jahre: 25,0 Prozent
• 18 – 59 Jahre: 73,1 Prozent
• 60 Jahre +: 91,6 Prozent
Das „Impfzentrum Kreis Borken“ in Velen hat am 8. Februar 2021 seinen Betrieb aufgenommen. Nach der ersten Startphase wurde dort zunächst an sieben Tagen die Woche in zwei Schichten jeweils von 8 bis 20 Uhr geimpft. Seit dem 19. Juli hat es im Ein-Schicht-Betrieb täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Weiterhin können alle Impfwilligen ab 12 Jahren das Impfzentrum auch ohne Termin aufsuchen.

Seit dem 17. Juli sorgt überdies das „Impfmobil des Kreises“ für „aufsuchende Impfaktionen“ in den Kommunen des Kreises. In Gronau übernimmt diese Aufgabe ein Impfbus des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Weitere Termine sind bereits in Planung.

Testgeschehen:
Am 11. August 2021 hat die Zahl der Schnelltestungen auf das Coronavirus im Kreisgebiet den Wert von 2 Millionen überschritten. Seit dem 10. März 2021 werden sie durchgeführt, zwischenzeitlich wöchentlich über 100.000 Testungen. Die Inanspruchnahme ist damit rund doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (Anzahl Tests je 1.000 Einwohner). Lag in den ersten Wochen die Quote von positiven Schnelltests bei rund 0,4 Prozent, befindet sie sich derzeit bei rund 0,1 Prozent. Sie liegt damit etwa im Landesdurchschnitt. Zwischen 50 und 60 Prozent der positiven Schnelltest-Befunde werden anschließend durch einen PCR-Test als Infektionsfall bestätigt.

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