Rose Biketown ist Vorreiter im Bereich digitaler Handel



 

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Das Fahrrad wird digital. Es nutzt ein Navigationssystem, kann bei Diebstahl per GPS geortet werden, kommuniziert aus Sicherheitsgründen mit anderen Fahrzeugen und bremst mit Hilfe eines Antiblockiersystems optimal ab. Der Antrieb wird elektronisch unterstützt, während der Fahrer  alle relevanten Informationen in eine Navigationsbrille eingespielt bekommt. Zukunftsmusik? „Nicht mehr“, meint Thorsten Heckrath-Rose, Chef von Rose Biketown in Bocholt. In den Entwicklungsabteilungen der Hersteller lägen entsprechende Studien bereits vor. Erste Lösungen seien realisiert. Grund genug für den Händler, auch in seinem Geschäft die reale mit der virtuellen Welt noch stärker zu verknüpfen.

Dabei ist Rose schon jetzt ein Vorreiter in der Branche. Ob Sattelbreite, Kopfumfang für Schutzhelme oder Schuhpassform – alles wird bei Bedarf mit Hilfe eines Computers vermessen und gespeichert. Per Touchbildschirm-Konfigurator können sich Kunden ihr Fahrrad anschließend selbst zusammenstellen. Gleichzeitig  weisen große Monitorstelen auf Sonderangebote oder andere Informationen hin. „Die Welt wird digital. Da müssen wir als Händler mitziehen“, ist sich Heckrath-Rose sicher. Und der Bocholter geht derart konsequent vor, dass Biketown bereits mehrfach prämiert wurde, unter anderem  mit dem „Store of the year Award 2017“ (wir berichteten)

Erlebnis und Emotion gefragt

Vorbei die Zeiten, als die Kunden einfach nur ein Fahrrad wollten und den Laden nach kurzer Beratung mit dem Wunschprodukt wieder verließen. „Heute sind Erlebnis und Emotion gefragt“, erklärt der Geschäftsführer. Das beginnt für viele bereits zu Hause. Im Internet wird nach den passenden Produkten und Preisklassen gesucht. Es folgt die Konfiguration von Zubehör und Accessoires. Begutachtet und getestet wird allerdings am liebsten live vor Ort. Dafür können online oder per Telefon Beratungs- und Abholtermine vereinbart werden.

Online registrierte Kunden dürfen ihren Einkauf gemeinsam mit einem Berater vor Ort am Touchbildschirm fortsetzen. Für Thorsten Heckrath-Rose hat diese Art der Bindung und Kommunikation gleich mehrere Vorteile. „Wir erfahren mehr über die Wünsche der Kunden, können uns auf die Beratung vorbereiten, verkürzen den Aufwand, sind flexibler in der Lagerhaltung und haben beim nächsten Besuch alle relevanten Daten zur Verfügung“, erklärt er. Das spare viel Zeit und damit am Ende auch Geld.

Reichweite und Relevanz optimieren

Für den Experten hat Digitalisierung im Handel denn auch gleich zwei wichtige Aspekte. Da ist zum einen die Erhöhung von Reichweite und Relevanz im weltweiten Netz. Kombiniert mit einem Onlineshop verbessere  sich das Image und erhöhe sich der Umsatz. Genauso wichtig aber ist für Thorsten Heckrath-Rose der oft unterschätzte interne Effekt. „Du kannst besser planen und einkaufen, schneller reagieren und Zeit sparen“, so der Bocholter. All das wirke sich am Ende positiv auf das Ergebnis aus.

Beispiel Fußmessung: Bei Rose wird die unterste Extremität eines Kunden dreidimensional eingescannt. Danach kann der Schuh exakt ausgesucht und bei Bedarf auch angepasst werden. Beim nächsten Besuch muss der Verkäufer nicht mehr mühselig diverse Größen und Modelle herholen und gemeinsam mit dem Kunden ausprobieren. Er greift stattdessen sicher ins Regal und konzentriert sich In der Beratung auf individuelle Merkmale wie Design oder Materialien. Der Kunde fühle sich besser beraten und sei zufriedener, verdeutlicht der Fachmann.

Rechtzeitig beginnen

Aber Digitalisierung kostest auch. „Natürlich muss man investieren“, meint der Händler.  Das gelinge in guten Zeiten meist besser als in schlechten. Umso wichtiger sei, frühzeitig damit anzufangen, zumal Lernphasen mit eingeplant werden müssten. Zumindest die sogenannten „Basics“ – eine elektronische Warenwirtschaft, eine moderne Online und Social-Media-Präsenz sowie ein Kundenmanagementsystem – sollte jeder besitzen, so seine Empfehlung.

Und was kommt sonst noch so auf den Handel zu? „Elektronische Zahlungssysteme und VR – also virtuelle Realität“, ist sich der Bocholter sicher. Die künstliche Straße, die Rose im dritten Stockwerk von Biketown integriert hat und auf der die Kunden ihre neuen Räder live testen, könnte virtuell erweitert werden. „Künftig setzt sich der Radfahrer eine 3D-Brille auf und checkt so computergesteuert Sitzposition, Schaltung und Bremsen“, sagt Heckrath-Rose voraus.  Fahren aber wird der Mensch am Ende immer selbst. Da ist sich der Experte sicher. Gerade in diesem Punkt grenze sich das Fahrrad gut und gerne vom Auto ab. Moderne Technik ja, aber nicht zu viel, lautet das Credo. „Das Bike liegt im Trend. Es verbindet Fortbewegung mit Erlebnis und Individualität“, erklärt der Experte. Gute Aussichten für die Branche. Und auch das ermutigt Rose, weiter in die Zukunft und damit in die digitale Transformation zu investieren, Im Oktober geht ein neuer Internetshop online. Mit diesem schlägt Rose in weiteres Kapitel in der Geschichte des digitalen Wandels auf.Nach

Nachfolgend auch unser Video-Interview zum Thema.

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