„Schau mich an – Gesicht einer Flucht“ – AK Asyl und Caritas holen Ausstellung nach Bocholt



Rennen, laufen, hetzen über Tage, Wochen und Monate – ums reine Überleben. Weltweit fliehen mehr als 60 Millionen Menschen vor Not, Krieg und Terror. Die Hälfte davon sind Kinder. Irgendwo findet ihre Flucht vorerst ein Ende. Für einige z.B. in Haltern am See oder hier in Bocholt. Die Ausstellung „Sieh mich an – Gesicht einer Flucht“ zeigt, dass hinter jeder Flucht eine Geschichte steckt, dass es nicht „die Geflüchteten“ gibt, sondern viele Schicksale, die zur Flucht bewogen haben. „Flucht ist ein traumatisches Lebensereignis, das die Biographie prägt, keine momentane Ausnahmesituation“, weiß Caroline Blenker, die beim Caritasverband f.d. Dekanat Bocholt die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe koordiniert. „Wir dürfen Integration Geflüchteter nicht nur im Hinblick auf Sprache, Wohnen und Arbeit diskutieren. Hintergrund jeder Integration ist die individuelle Fluchtgeschichte. Und die muss verarbeitet werden. Sie prägt, was die Menschen tun.“, berichtet Caroline Blenker aus ihrer Erfahrung.

Wenn über Flucht und Geflüchtete gesprochen wird, ist die Wahrnehmung von den jüngsten Ereignissen geprägt: von den Menschen, die seit 2015 aus den arabischen Ländern zu uns gekommen sind, aber auch von Geflüchteten aus Afrika. Auch in Bocholt aber gibt es auch darüber hinaus eine lange Geschichte der Flucht: Zum Beispiel sind unter den Bocholter*innen Menschen, die nach dem zweiten Weltkrieg als Ost-Vertriebene oder Kriegsflüchtlinge hierherkamen. In diesem Jahr wird uns außerdem wieder besonders bewusst, wie viele innerdeutsche Fluchtgeschichten es zu DDR-Zeiten gab. In den 90er Jahren zwang der Krieg in Osteuropa viele Kosovaren und Albaner zur Flucht. Neben Syrern, Irakern, Afghanen und Somalis können also auch viele Schlesier und Ost-Preußen die Geschichte einer Flucht erzählen.

Offen und mutig zeigen Asylsuchende und Geflüchtete in der Ausstellung ihre Gesichter und erzählen ihre Geschichte: Wer sie sind, warum sie fliehen mussten und was sie unterwegs erlebt haben. Wie es ihnen in Deutschland und zum Beispiel in Haltern am See geht.

Die Ausstellung ist vom 30.09.2019 bis zum 11.10.2019 in der Stadtsparkasse Bocholt, Am Markt 8, zu sehen. Am 7.10.2019 findet dort von 18.30 bis 20:30 eine Begleitveranstaltung statt. Ausstellungs-Initiatorin Gerburgis Sommer aus Haltern wird über Fluchtgeschichten und ehrenamtliches Engagement referieren und durch die Ausstellung führen. Außerdem wird Suleiman Saado aus dem Irak von seiner Fluchtgeschichte erzählen und so der Flucht nicht nur ein Gesicht sondern auch eine Stimme geben. Die Organisatorinnen Elisabeth Löckener vom Arbeitskreis Asyl der katholischen Kirche in Bocholt und Caroline Blenker vom Caritasverband Bocholt laden ein, sich über Flucht damals und heute zu informieren und auszutauschen.

Anmeldungen erbeten bis zum 4.10.2019 unter anmeldung@ak-asyl-in-bocholt.de <mailto:anmeldung@ak-asyl-in-bocholt.de>
Der Arbeitskreis Asyl der katholischen Kirche in Bocholt entstand 1992. Seitdem engagiert er sich gesellschaftlich, politisch und mit individueller Hilfestellung für Integration und Vielfalt. Gemeinsam mit dem Caritasverband f.d. Dekanat Bocholt wurden dann 2015 erstmals Integrationspaten ausgebildet, die Geflüchteten das Ankommen erleichtern. Seit 2016 finanziert der Diözesan-Caritasverband Münster in Bocholt die Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Egal ob in der allgemeinen Sozialberatung, den Quartiersbüros oder in der Seniorenhilfe – überall ist die Caritas in Kontakt mit genau dieser unterschiedlichen Mischung Geflüchteter aller Generationen.

Informationen unter www.ak-asyl-in-bocholt.de <www.ak-asyl-in-bocholt.de/>, www.caritas-bocholt.de/integrationspaten <www.caritas-bocholt.de/integrationspaten>
Geschaffen hat die Ausstellung Gerburgis Sommer aus Haltern am See. Entstanden ist sie 2016 in Zusammenarbeit mit dem Asylkreis Haltern am See. Mehr Informationen zur Ausstellung unter: www.gesicht-einer-flucht.de <www.gesicht-einer-flucht.de/>

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