Schritt für Schritt zum Berufsabschluss – Teilqualifizierung zur Fachkräftesicherung gestartet

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Münsterland – Mit insgesamt 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist ein neues Qualifizierungsprogramm für an- und ungelernte Arbeitskräfte im Regierungsbezirk Münster gestartet. Durch Teilqualifikationen in überschaubaren Schritten bietet ihnen das Konzept eine gute Chance, einen anerkannten Berufsabschluss zu erreichen und damit einen dauerhaften Arbeitsplatz zu bekommen. „Erfolg in Schritten. Berufsabschluss durch Teilqualifizierung“, lautet entsprechend der Name des Programms, das die Wirtschaftskammern, die Arbeitsagenturen, der DGB, die Jobcenter und die Regionalagenturen im Ausbildungskonsens für den Regierungsbezirk Münster erarbeitet haben.

Beschäftigte über 25 Jahre, die wegen einer fehlenden Ausbildung von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder geringqualifizierte Arbeitnehmende in ungekündigter Beschäftigung lernen in Teilqualifizierungsmodulen in mehreren Schritten ihren passenden Beruf. Sind alle Teilqualifizierungsmodule absolviert, schließt sich mit der entsprechenden Vorbereitung die erfolgreiche Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer (HWK) oder der Industrie- und Handelskammer (IHK) an.

Seit wenigen Tagen läuft das Programm im Kreis Coesfeld mit neun Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie qualifizieren sich bei der Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung mbH (GEBA) Schritt für Schritt als Fachlagerist/-in. Im Kreis Borken haben am 1. Juli zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Berufsbildungsstätte Westmünsterland GmbH in Ahaus mit der Qualifizierung als Maschinen- und Anlagenführer/-in begonnen.

Gute Gründe, für die Teilqualifizierung auch in Pandemiezeiten, sieht Carsten Taudt, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Nord Westfalen: „Phasen der Kurzarbeit können gut genutzt werden, um angelernte Kräfte im Betrieb über ‚Erfolg in Schritten‘ zu qualifizieren“, so Taudt, der das Gemeinschaftsprogramm der Partner im Ausbildungskonsens moderiert. Und: „Nach der Coronakrise wird der ohnehin große Fachkräftebedarf in der regionalen Wirtschaft noch größer werden“, betont er. Laut Fachkräftemonitor der IHK Nord Westfalen wird es schon 2023 gegenüber 2019 rund 50.000 Fachkräfte im IHK-Bezirk zu wenig geben.

Mit dem bislang bundesweit einmaligen gemeinsamen Konzept, das detailliert abgestimmt ist unter den Partnern im Ausbildungskonsens des Münsterlandes und der Emscher-Lippe-Region, sollen nun in den nächsten Jahren möglichst viele Menschen im zweiten Anlauf zum Berufsabschluss gebracht werden. Denn: „Der fehlende Berufsabschluss bleibt beim Einstieg in eine sichere Beschäftigung ein Hemmnis und eine Beschäftigungsgefährdung in Arbeitsmarktkrisen“, unterstreicht der IHK-Bildungsexperte.

Damit sich der schrittweise Erfolg bei der Teilqualifizierung einstellt, wird neben der individuellen Eignungsfeststellungen auch ein begleitendes Coaching angeboten. Regelmäßige kurze Kompetenzfeststellungen in Theorie und Praxis durch die Wirtschaftskammern begleiten die mehrmonatigen Qualifizierungsmodule. „Erfahrungsgemäß motivieren die von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer ausgestellten Zertifikate. Und potenzielle Arbeitgeber orientieren sich ebenfalls daran“, erläutert Taudt.

Alle, die bei einem Bildungsträger sämtliche Module eines Berufes erfolgreich durchlaufen haben, werden in einem zusätzlichen Prüfungsvorbereitungskurs fit gemacht für die Abschlussprüfung vor IHK oder HWK. „Diese Prüfungsvorbereitung gilt als besonders wichtig für den Abschluss des Programms ‚Erfolg in Schritten‘, weil viele Teilnehmer gerade vor dem letzten Prüfungsschritt zurückschrecken“, betont Taudt. Nach den Erfahrungen der IHK aber bestehen diejenigen, die alle Teilqualifizierungen eines Berufes durchlaufen haben, so gut wie immer auch die Berufsabschlussprüfung.

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