Schülerinnen „schnuppern“ Technik bei der Olbrich GmbH



Mädchen und Technik – das passt richtig gut zusammen. Das sagen Tessa Wülfing, 17 Jahre jung und aus Rhede, und die 16-jährige Elisabeth Malik aus Bocholt, beide Schülerinnen der Q1 auf dem Kapu. Sie wollen nach ihrem Abitur technische Berufe ergreifen und schnuppern gerade Betriebsluft bei der Olbrich GmbH in Bocholt. Diese ganz besondere Berufsorientierung macht das Duale Orientierungspraktikum Technik, kurz: #dop4u, möglich. Daran nehmen derzeit 17 Schülerinnen und Schüler teil: Nach einer studienpraktischen Woche in der Westfälischen Hochschule Anfang Januar absolvierten sie ihre betriebspraktische Woche nun in zwölf Unternehmen im gesamten Kreis Borken.

„Ziel des #dop4u ist, dass Jugendliche, die an Gymnasium, Gesamtschule oder Berufskolleg vor ihrer Berufswahl stehen, technische Berufe kennenlernen, echten Studien- und Arbeitsalltag erleben sowie wertvolle Kontakte für den Berufseinstieg knüpfen‘“, erläutert Kirsten Vennemann von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH. Jennifer Middelkamp von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes ergänzt: „Die 17 Schülerinnen und Schüler haben besonders engagierten Einsatz für ihre Berufsorientierung gezeigt: Sie haben eine Ferienwoche nicht auf der Couch, sondern in der Westfälischen Hochschule verbracht. Und in der betriebspraktischen Woche arbeiteten sie wissbegierig in den Firmen mit – mal an der Seite von Azubis, in den verschiedenen Abteilungen von Konstruktion bis Qualitätssicherung oder mal beim Blick über die Schulter von Ingenieuren.“

Das #dopu findet seit 2011 zum nunmehr elften Mal statt, von Anfang an mit von der Partie ist die Olbrich GmbH, die insbesondere Mädchen als potenzielle Nachwuchskräfte ansprechen möchte. Der Sondermaschinenbauer beschäftigt in Bocholt 389 Mitarbeitende, darunter 41 Azubis. „Im Sommer wollen wir neben vielen Azubis auch drei dual Studierende für den ‚Bachelor of Engineering‘ im Bereich Maschinenbau einstellen“, berichtet Ausbildungsleiterin Annette Wilms. Beim #dop4u möchte sie die Angebote bekannt machen und Nachwuchs gewinnen. Dazu bot das Unternehmen den beiden Schülerinnen ein ebenso vielfältiges wie individuelles Programm, wie Georg Hümmelink, Ausbilder der technischen Produktdesigner / Bachelor of Engineering, berichtet: „In ihrer Praxiswoche haben die beiden Praktikantinnen einen Modellhubschrauber ausgemessen und mit dem 3D Programm Catia V5 modelliert. Aus diesem CAD-Modell wurden Fertigungszeichnungen erstellt.“ Diese Übung veranschauliche das Zusammenspiel zwischen 3D Entwurf, 3D Einzelteilen und Zeichnungen sehr schön, so Hümmerlink weiter, außerdem wurde ihnen anhand dieser Fertigungszeichnungen der Durchlauf erklärt, „das heißt von Stücklisten über Bestellungen der notwendigen Materialien bis hin zum fertigen Produkt“. Nicht zuletzt seien den Praktikantinnen auch einfache Dimensionierungsberechnungen vermittelt worden. Wilms resümiert: „Das #dop4u bietet einfach einen tollen Einblick in die Welt von Hochschule und Betrieb, die auch im weiteren Arbeitsleben eng miteinander verwoben sind. Wir möchten Jugendliche und Lehrkräfte aller Schulformen erreichen, damit sie die guten Perspektiven in technischen Berufen, natürlich auch der Ausbildungsberufe, und in hiesigen Betrieben weitererzählen.“

Von dem besonderen Einblick profitierte während des #dop4u auch Elisabeth Malik. Die 16-Jährige will Bauingenieurin werden und hat durch das #dop4u auch Interesse am Maschinenbau gewonnen. „Mein Vater hat mal ein Programm runtergeladen, mit dem man Häuser am PC bauen kann. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass der Berufswunsch entstand und ich in dem Bereich auch schon ein Praktikum gemacht habe.“ In der studienpraktischen Woche an der Westfälischen Hochschule habe ihr besonders gefallen, selbst Bauteile zu konstruieren und am 3D-Drucker herzustellen. Und bei Olbrich sei es nahtlos so interessant weitergegangen. „Wir haben Modelle ausgemessen und dann mit 3D-Programmen die Einzelteile modelliert. Es ist ein richtig cooles Gefühl, wenn man am Ende auf ‚Drucken‘ klickt und seine eigene Zeichnung in den Händen hält.“ Tessa Wülfing stimmt ebenso begeistert zu: „Wir kennen Programmieren aus der Schule, aber hier arbeiten wir mehrere Stunden an einer Konstruktion und blicken viel tiefer. Wir durften wie dual Studierende hier Aufgaben ausprobieren.“ Vor dem #dop4u hatte die Kapu-Schülerin ein Physik-Studium ins Auge gefasst, „das Fach interessiert mich einfach; alles ist logisch, die Physik erklärt den Alltag. Nun ziehe ich auch ein Ingenieur-Studium in Betracht, weil ich sehr viel konkreter weiß, was eine Ingenieurin so alles macht.“ Elisabeth ist ebenfalls dankbar für ihre gesammelten Erfahrungen: „Bisher haben wir selbst bei Praktika oder Hochschul-Informationstagen nie so tief Einblick bekommen wie jetzt. Wir konnten alles selbst ausprobieren, haben neue Ziele erreicht. Das war wirklich toll.“

Zwölf Betriebe (s. Kasten) im gesamten Kreis Borken öffneten in dieser Woche ihre Tore für den Nachwuchs, in Bocholt sind dies neben Olbrich die Firmen Benning, Flender, Reygers, Spaleck, Spaleck Oberflächentechnik und TIS. Auf diese mittelständischen Unternehmen und die dort angebotenen Zukunftsberufe richtet das #dop4u den Blick der Schüler, erläutert Martin Jonetzko, stellv. Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes: „Technologien von morgen, IT-Lösungen für Automatisierung und Robotik, Maschinen und Anlagen, die besonders ressourcenschonend und klimafreundlich sind – all das wird auch im Kreis Borken entwickelt und produziert. Daran können Jugendliche mitarbeiten, wenn sie einen technischen Beruf ergreifen.“ Das bestätigt auch Bastian Kuhl aus der Olbrich-Geschäftsleitung: „Wir nehmen unsere ökologische Verantwortung wahr, indem wir innovative und nachhaltige Produktionsanlagen für erneuerbare Energien und recyclingfähige Verpackungen unseren Kunden anbieten.“

Zum Dualen Orientierungspraktikum Technik, das seit 2011 zum elften Mal stattfindet, gehört auch eine studienpraktische Woche an der Westfälischen Hochschule, die die Schüler in ihren Weihnachtsferien Anfang Januar absolviert haben. Partnerschulen des #dop4u sind die vier Bocholter Gymnasien, das Berufskolleg West sowie die Städtischen Gesamtschulen in Bocholt und Rhede. Organisiert wird das #dop4u gemeinsam vom Unternehmerverband, dem Verband Münsterländischer Metallindustrieller, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken mbH sowie der Westfälischen Hochschule in Bocholt. Das Ziel: Junge Menschen für MINT-Fächer begeistern und ihnen die Vielfalt der technischen Berufe zeigen ebenso wie die spannenden Betriebe hier in der Region. Alle Infos zum #dop4u unter: www.dop4u.de

Zwölf Betriebe machen beim #dop4u mit:

  • BENNING Elektrotechnik und Elektronik GmbH & Co. KG, Bocholt
  • D.velop AG, Gescher
  • EMERSON, epro GmbH, Gronau
  • Flender GmbH, Bocholt
  • HAANE welding systems GmbH & Co. KG, Borken
  • OLBRICH GmbH, Bocholt
  • PFREUNDT GmbH, Südlohn
  • REYGERS SYSTEMHAUS GmbH, Bocholt
  • Spaleck GmbH & Co. KG, Bocholt
  • Spaleck Oberflächentechnik GmbH & Co. KG, Bocholt
  • TIS Technische Informationssysteme GmbH, Bocholt
  • Wilhelm Severt Maschinenbau GmbH, Vreden

Ansprechpartner

Quelle: Unternehmerverbandsgruppe

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