Schuldirektor schlägt der Stadt im Mensastreit ein Schnippchen



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Der Direktor der Mariengymnasiums, Wilfried Flüchter, hat im Streit um die künftige Mittagsverpflegung der Stadt ein Schnippchen geschlagen. Wie berichtet sollten seine Schülerinnen und Schüler, die bislang im Rathausrestaurant essen, während der Sanierung der Verwaltungszentrale ab 2020 zwei Jahre lang Mittag für Mittag geschlossen in die 750 Meter entfernte Arnold-Janssen-Schule marschieren und dort ihre Menü auswählen. „Unzumutbar“, hatte Flüchter gemeint und sich für eine provisorische Container-Kantine ausgesprochen. Die wiederum war der Stadt zu teuer. Jetzt aber nutzt der Schulchef eine kleine Änderung in einem Schulerlass, die es ihm erlaubt, so gut wie ganz auf die Mittagsverpflegung zu verzichten. 

War bislang nach sechs 45-minütigen Unterrichtsstunden eine einstündige Mittagspause vorgeschrieben, so wurde die maximale morgendliche Unterrichtszeit vom Ministerium in Düsseldorf probehalber  zunächst für ein Jahr von 300 auf 315  Minuten verlängert. Damit passen nun exakt sieben Schulstunden in den zulässigen Zeitrahmen. „Das reicht bei uns selbst für die Oberstufe aus“, so Flüchter gegenüber Made in Bocholt.  Sollten Eltern dennoch eine Verpflegung ihrer Kinder wünschen, könne das durch die Schulküche und die Cafeteria im Gymnasium gewährleistet werden, hieß es weiter.

„Für uns ist das die beste Lösung“, kommentierte Wilfried Flüchter und erklärte, dass die Eltern diese neue Lösung ausdrücklich begrüßt hätten. Pech indes hat der private Caterer, der bislang das Essen lieferte und künftig auf rund 50 Kunden täglich verzichten muss. Unklar ist auch, wie sich die Änderung der maximalen morgendlichen Unterrichtszeit auf andere Schulen auswirkt. Sollten andere Direktoren Wilfried Flüchters Beispiel folgen,  könnte das Geschäftsmodell anderen Mensa-Betreiber ins Wanken geraten.

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