„Schule gegen sexuelle Gewalt – kein Raum für Missbrauch!“



Kreis Borken. Rund 250 Schulleitungen und Mitglieder schulischer Teams für Beratung, Gewaltprävention und Krisenintervention sowie zahlreiche Gäste haben sich mit dem Thema „Schule gegen sexuelle Gewalt – kein Raum für Missbrauch“ beschäftigt. Das Schulministerium in NRW unterstützt das bundesweite Projekt, das auf die Initiative des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, zurückgeht. Eingeladen ins Forum des Berufskollegs Borken hatte die Bezirksregierung Münster. Durchgeführt wurde das Treffen vom Lenkungskreis „Krisenprävention und Krisenintervention an Schulen des Kreises Borken“, einem von Landrat Dr. Kai Zwicker 2010 eingesetzten Kooperationsgremium von Schulaufsicht, Kreispolizei und Schulpsychologie. Die Geschäftsführerin, Schulpsychologin Kristina Timm von der Regionalen Schulberatungsstelle (RSB) des Kreises Borken, moderierte die Veranstaltung.
Schulpsychologe Dr. Sascha Borchers übermittelte zunächst im Auftrag der Bezirksregierung Grußworte und betonte, wie wichtig schulische Präventionskonzepte seien, um allen Formen von Gewalt in Schulen entgegenzutreten. Der Notfallordner für Schulen in NRW sei dazu eine gute Basis für die Arbeit der innerschulischen „Teams für Beratung, Gewaltprävention und Krisentintervention“. Dies sei auch das schulische Gremium, in dem Fälle vermuteter sexueller Gewalt beraten und notwendige Interventionen geplant werden sollten.
Hauptreferentin war Diplom-Pädagogin Milena Bücken vom Institut für soziale Arbeit in Münster. Auf ebenso eindrucks- wie humorvolle Art und Weise spannte sie das doch schwierige Themengebiet auf, stellte Hintergrundwissen und Vorgehensweisen vor, um sich als Schule dem Thema sexuelle Gewalt zu nähern. „Haben Sie keine Berührungsängste und nennen Sie Dinge beim Namen. Wie sonst können Kinder von Erwachsenen lernen, über Sexualität und möglicherweise erlebte Grenzüberschreitungen zu sprechen?“, fragte die Referentin ihre Zuhörer. Sie stellte zudem mögliche schulische Konzepte gegen sexuelle Gewalt vor.
Diplom-Psychologe Michael Sylla, Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle, machte deutlich, dass die Schulen im Kreis Borken zur Thematik sowohl vorbeugend als auch bei Handlungskonzepten bereits gut aufgestellt seien. Durch regelmäßige Schulungen von Beratungslehrkräften und schulischen Krisenteams seien die Schulen grundsätzlich schon informiert. Auch gebe es in Schulen Beratungskonzepte, in denen die verschiedenen Aufgaben von Prävention und Intervention im gebündelt seien. Sylla erinnerte an die gute Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule in der Region. Diese habe in der Vergangenheit zu konkreten Ergebnissen zum Kinderschutz geführt. So gebe es die Handreichung „Kinderschutz an weiterführenden Schulen im Kreis Borken“ sowie flächendeckend Verträge zum Kinderschutz zwischen Grundschulen und den örtlichen Jugendämtern. Dies gebe Schulen die notwendige Handlungssicherheit bei vermuteter Kindeswohlgefährdung. In diesen Unterstützungsangeboten für Schulen zeige sich die gute Vernetzung im Kreis, da sie abgestimmt zwischen Schulen, Jugendämtern und Schulaufsicht entwickelt worden seien.
Referentin Bücken lobte solche Konzepte als vorbildlich: „Sie haben in Borken schon viel erreicht!“, war ihr Fazit. Und dennoch: Fertige Konzepte hätten die Eigenschaft, als „abgearbeitet“ zu gelten. Dies dürfe nicht passieren. Es sei wichtig, sie im Alltag auch zu leben.
Moderatorin Kristina Timm schloss die Veranstaltung für die Zuhörerinnen und Zuhörer mit den Worten: „Durch den Wissenszuwachs zum Phänomen sexuelle Gewalt, das Verzahnen mit den bestehenden Konzepten in den Schulen und dem erneuten Aufgreifen dieser Thematik vor Ort sind wirksame Maßnahmen ergriffen, um Schulen zu ‚sicheren Orten‘ für Kinder und Jugendliche zu machen.“

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