Schweizer Autoneum-Konzern kauft Borgers für 117 Millionen Euro



Autoneum, der weltweite Markt- und Technologieführer für Akustik- und Wärmemanagement für Fahrzeuge mit Sitz in Winterthur in der Schweiz, übernimmt die Vermögenswerte der Borgers-Gesellschaften in Deutschland sowie die Anteile an den Tochtergesellschaften in Frankreich, Polen, Schweden, Spanien, Tschechien, dem Vereinigten Königreich sowie den Vereinigten Staaten. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde unter den üblichen aufschiebenden Bedingungen notariell beurkundet. Der bezahlte Unternehmenswert beläuft sich auf 117 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird nach kartellrechtlicher Freigabe im April 2023 erwartet.

Zuvor hatten die Gläubigerausschüsse der Borgers SE & Co. KGaA, der Johann Borgers GmbH, der Johann Borgers Berlin GmbH sowie der Borgers Süd GmbH dem Kaufvertrag zugestimmt. „Nach den Insolvenzanträgen haben wir neben der sehr anspruchsvollen Organisation der abrissfreien Betriebsfortführung auf allen Ebenen die Fortführungslösung für die gesamte Gruppe mit rund 4.500 Arbeitsplätzen dynamisch vorangetrieben“, kommentiert Dr. Frank Kebekus, seit 1. Januar 2023 Insolvenzverwalter der Borgers-Gesellschaften in Deutschland, den Kaufvertrag. 

„Trotz einer komplexen Gemengelage haben wir innerhalb von knapp drei Monaten eine wirtschaftlich vernünftige Lösung für die Gesellschaften unter meiner Verwaltung und die Borgers-Gruppe als Ganzes gefunden, die der Gruppe nachhaltige Perspektiven eröffnet“. Matthias Holzammer, CEO der Autoneum Holding AG, erklärt: „Die Übernahme von Borgers basiert auf einer schlüssigen und überzeugenden industriellen Logik. Die Technologien und Produktportfolios von Autoneum und Borgers ergänzen sich in idealer Weise. Mit den Kompetenzen von Borgers baut Autoneum die globale Marktführerschaft in akustischen und thermischen Lösungen für Fahrzeuge deutlich aus.“ 

Am 17. Oktober 2022 hatten Vorstand und Geschäftsführung des Automobilzulieferers Borgers beim zuständigen Amtsgericht für die Borgers SE & Co. KGaA, die Borgers Management SE, die Johann Borgers GmbH, die Johann Borgers Berlin GmbH sowie die Borgers Süd GmbH Antrag auf Eröffnung eines Regel-Insolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus als vorläufigen Insolvenzverwalter. 

Die Borgers-Unternehmensgruppe erwirtschaftete ohne die bereits im Sommer 2022 verkaufte Maschinenbausparte im Geschäftsjahr 2022 mit gut 1.800 Mitarbeitenden in Deutschland und knapp 2.700 Beschäftigten in den Tochtergesellschaften nach vorläufigen Berechnungen voraussichtlich einen Jahresumsatz von rund 710 Millionen Euro. Die Gesellschaften und Standorte außerhalb Deutschlands waren und sind von dem beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Für sie wurde kein Insolvenzantrag gestellt. 

Lesen Sie dazu auch unsere Berichte „Autoneoum – ein global agierender Konzern mit 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz“, „CEO Holzammer: Ein Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen“ und unseren Kommentar „Bocholt kann aufatmen!

Rechtsanwälte, Kebekus & Zimmermann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert