Serie 36,5 Grad: Marco Launert – Netzwerker mit Noten



Von BERTHOLD BLESENKEMPER (Text) und NINA BANNEMANN (Foto)

Musik ist sein Leben. Sie steht bei Marco Launert an erster Stelle – und zwar immer, zumindest aber fast immer. „Wenn ein paar Minuten bleiben, gehe ich auch ganz gerne mal Angeln“, meint der Gründer der Rockschulen in Bocholt, Hamminkeln, und Wesel. Ausgerechnet Zeit aber bleibt neben dem Musizieren, Unterrichten, Komponieren, Arrangieren, Produzieren und Organisieren wenig. Stress? „Nein, wenn man etwas mit Leidenschaft macht, fällt es leicht. Anders ginge es auch gar nicht. Es darf nur nie einfach nur ein Job werden“, erklärt der 44-Jährige.

Damit wäre wohl auch schon das Erfolgsgeheimnis der Gitarristen und Schlagzeugers erklärt. Wenn es um Musik geht, ist Marco Launert überzeugt kompromisslos. „Ich mache grundsätzlich nur das, was mir Spaß macht“, so der Wahl-Niederrheiner. Vielleicht liegt das an seinen Wurzeln im Ruhrgebiet. Marco Launert wuchs in Essen als Sohn eines Gitarristen auf, der mit seiner Live-Band in Kneipen und Säle gastierte und dabei Rock- und Pop-Songs coverte. So wurde der Junge praktisch schon in der Wiege mit Noten infiziert. Im Alter von zwölf Jahren brachte Launert sich selbst das Gitarrespielen bei, mit 14 gründete er die Band „Blind Alley“, mit 15 gab er ersten Unterricht. Spätestens zu dieser Zeit wurde ihm klar, dass Musik auch seinen Berufswunsch dominierte.

Doch vorher galt es noch, die Schule ordentlich abzuschließen. Marco Launert machte Abitur, leistete Zivildienst und studierte ein paar Semester Betriebswirtschaftslehre. „Das hilft mir heute“, meint er. Denn ganz ohne Zahlen und Analysen geht es auch in der Musik nicht. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass er seine Arbeitszeit nicht hinter einem Schreibtisch verbringen konnte. Er brach das Studium ab und zog nach Hamminkeln-Loikum unmittelbar an die Issel. „Ich wollte immer schon auf dem Land leben“, erklärt Launert.

Im benachbarten Hamminkeln gründete er 2005 seine erste Rockschule. Filialen in Bocholt und Wesel folgten. „Viele Freunde haben mich für bescheuert erklärt“, erinnert er sich. Ausgerechnet auf dem Land ein solches Experiment zu wagen? Marco Launert tat es und hatte von Beginn an Erfolg. Woran lag es? „Wenn heute ein Kind ein Instrument lernen will, geht das meist klassisch über die Musikschule. Ich habe einen anderen Ansatz und setzte von Anfang an ganz auf Rock- und Pop“, erklärt der Loikumer.  Das war ganz offenbar eine Marktlücke. Hinzu kam ein ganzheitlicher Betreuungsansatz. Marco Launert unterrichtet seine Schützlinge nicht nur einfach, er stellt sie auch zu Bands zusammen, organisiert technisches Equipments und Auftrittsmöglichkeiten, die Teilnahme an Festivals oder Musikreisen und, und, und.

Als besonders erfolgreich erwiesen sich im Laufe der Zeit die so genannten Sofa-Konzert-Reihe der Rockschule und diverse Straßenmusikfestivals. Mit beiden schlägt Marco Launert zwei Fliegen mit einer Klappe. Seine Schüler erhalten Auftrittsmöglichkeiten, die der Inhaber parallel vermarkten kann. Stadtmarketinggesellschaften und andere Event-Veranstalter wiederum freuen sich, von Launert ein Komplettpaket geliefert zu bekommen.

Der Musiker hat scheinbar überall Kontakte. Über Jahre hinweg hat er ein dichtes Netzwerk aus Noten geknüpft. So leitet der Musiker auch überregionale Projekte und Seminare. Zum Beispiel  arbeitet er mit dem Bundesverband Popularmusik zusammen. „Musik eignet sich hervorragend bei der Betreuung von Jugendlichen. Man lernt Disziplin, Toleranz, das Teamwork mit  anderen und vieles mehr“, verdeutlich der Lehrer.

Apropos Seminare: Um zu entspannen, angelt der 44-Jährige. Beigebracht hat ihm das sein Opa. Auf beim Angeln gibt Launert Kurse für Kinder. „Dabei geht es aber weniger darum, Fische zu fangen, sondern mehr um Naturerfahrung und das Wissen über Pflanzen und Tiere der Region“, erklärt der Wahl-Loikumer.

Doch zurück zu Musik: In diesen Tagen hat Marco Launert ausnahmsweise Zeit für sich selbst reserviert. Er produziert eine CD. Elf Songs sind geplant, die von elf verschiedenen Sängerinnen und Sängern interpretiert werden. Der Titel der Schreibe erklärt, was drauf, drin und drumherum ist. „Marco Launert“ heißt sie. Wen wundert’s…

Lesen Sie diesen Bericht auch im Bocholter Stadtmagazin PAN

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