SERIE Bocholt, deine Projekte – heute: Das Quartier am Heutingsweg
„Bocholt, deine Projekte“: Unter diesem Titel stellt Made in Bocholt in den kommenden Tagen und Wochen den Sachstand zu zahlreichen, seit Jahren geplanten Vorhaben der Stadt vor. Heute berichten wir über das seit Jahren geplante Quartier am Heutingsweg.
Von BERTHOLD BLESENKEMPER.
Still ruht das Baugelände am Heutingsweg. Nur die bereits seit fünf Jahren asphaltierten Wege, einige Zäune und ein verwittertes Schild zeugen noch davon, dass auf dem ehemaligen Gelände der Stadtgärtnerei ein Gebäudekomplex mit 84 zum Teil öffentlich subventionierten Wohnungen, einem Quartierszentrum, einer Kindertageseinrichtung und Angeboten für betreutes Wohnen im Alter entstehen sollte. Bürgermeister Thomas Kerkhoff stoppte das Projekt Anfang 2021 wegen zahlreicher Ungereimtheiten rund um den Bauträger, die städtische Tochtergesellschaft EWIBO. Seitdem tut sich im Bocholter Osten augenscheinlich so gut wie nichts mehr.
Made in Bocholt hat nachgefragt und wollte wissen, wie der Stand der Dinge ist, ob es noch mal weitergeht und wenn ja, wann, oder wenn nein, warum nicht? Die schriftliche Antwort der Stadtverwaltung fällt einzeilig aus. „Projektstaus: in Bearbeitung – nicht-öffentlicher Sachverhalt“ heißt es lediglich aus dem Büro des Bürgermeisters.
Offenbar hat im Rathaus niemand Lust, über den Heutingsweg zu sprechen. Und das hat seine Gründe. Der Versuch des EWIBO-Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Kerkhoff, die im Besitz der städtischen Tochtergesellschaft befindlichen Immobilien in eine andere Gesellschaft zu transferieren, ist allem Anschein nach gescheitert. Deshalb müssen Anfragen von interessierten privaten Investoren bislang stets abschlägig beschieden werden. Die Stadt selbst wiederum will nicht bauen, auch wenn der Bedarf an Sozialwohnungen nach Prognosen von Experten in den kommenden Jahren stark steigen wird.
Die 2,5 Millionen Euro Eigenkapital, die die Stadt der EWIBO für das Projekt bereitgestellt hat, sind längst abgeschrieben. Gleichwohl bleibt die EWIBO weiterhin offiziell zuständig. Nur ist deren Immobilienkompetenz in den vergangenen Jahren gezielt abgebaut worden und quasi nicht mehr existent – ein Dilemma, aus dem auch der für seine Intransparenz bekannte Aufsichtsrat und sein Vorsitzender Thomas Kerkhoff nicht herauskommen.
Leidtragende sind neben den Steuerzahlern die Wohnungssuchenden und der Kindergarten „Blumenwiese“. Er sollte ursprünglich in das neue Quartier einziehen, ist jetzt nun aber schon seit fast fünf Jahren nur wenige Meter vom Baugelände entfernt in einem Dauerprovisorium aus Containereinheiten untergebracht.
Hartmut Ahold says:
schon bemerkenswert , was der vorherige Bürgermeister so alles
Als unerledigt hat liegen gelassen hat…….
Made in Bocholt says:
Herr Nebelo ist im November 2020, also eineinhalb Jahr nach Baubeginn, gegangen. Seitdem hat jemand anderes die Verantwortung.
john says:
MiB: Die Verantwortung hat die Ewibo und deren Aufsichtsrat. Wenn dessen Vorsitzender, der Bürgermeister Kerkhoff die Ewibo in eine Pille-Palle-Gesellschaft mit sozialem Engagement verwandelt hat, haben er und die übrige Gemeinschaft die Verantwortung zu übernehmen. Es ist schon anständig und vielsagend, dass kein privater Investor in dieses Projekt einsteigen will.
Made in Bocholt says:
Private Investoren gäbe es schon. Die wollen aber ´ nicht in das bereits gecancelte Projekt einsteigen, Das macht auch keinen Sinn.
john says:
Nun, die Entscheidung war, dass nicht die Ewibo sondern ein anderer Investor das Projekt verwirklichen sollte. Warum, ist bis heute nicht ersichtlich! Natürlich gibt es im Haifischbecken der Immobilienwirtschaft immer Investoren, die meinen, billig an ein Filetststück kommen zu können.