Konjunktur an Rhein und Ruhr weiterhin auf der Überholspur



Die Wirtschaft an Rhein und Ruhr befindet sich konjunkturell weiterhin auf der Überholspur. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunktur-Umfrage von „arbeitgeber ruhr“, der Arbeitsgemeinschaft der hiesigen Arbeitgeberverbände. Ihr gehört auch der hiesige Unternehmerverband an, der Firmen im Kreis Borken und in den rechtsrheinischen Städten in den Kreisen Wesel und Kleve vertritt.

Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes, bewertet die Ergebnisse so: „Seit Anfang 2017 haben wir anhaltend Spitzenwerte bei Geschäftslage, Beschäftigung und Geschäftserwartungen – das ist das bislang stabilste Konjunktur-Hoch seit Beginn unserer Umfrage im Jahr 2002.“ Schmitz freut sich besonders, dass auch die Leitbranche der Rhein-Ruhr-Region ihren Rückstand zur Gesamtwirtschaft reduzieren konnte. „Auch die Metall- und Elektroindustrie befindet sich aktuell im Aufschwung-Modus.“

Ein Unternehmen dieser Branche repräsentiert Dr. Marcus Korthäuer, Geschäftsführer der Espera-Werke GmbH in Duisburg, dem Marktführer bei der Auszeichnung vorverpackter Lebensmittel. Vor wenigen Tagen wurde Korthäuer zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Metallverbandes Ruhr-Niederrhein gewählt. „Aus den guten Konjunkturzahlen leitet sich ein klarer Handlungsauftrag ab. Wir müssen die Chance nutzen, den Niederrhein und das Westmünsterland stark zu machen.“

Die gute Lage in den Betrieben dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in vielen Bereichen immer noch einen Investitionsstau gäbe. Korthäuer nennt insbesondere die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt von morgen. Dafür sei eine entscheidende Grundlage der flächendeckende Anschluss an das schnelle Internet. „Wir haben jetzt die Gelegenheit, unserer Region einen Schub für die Zukunft zu geben“, so Korthäuer. Dabei müssten auch die Unternehmen selbst die aktuell gute Lage nutzen, um in ihre digitale Zukunft zu investieren. „Für alle Unternehmen ist die Digitalisierung eine Chance, wenn man sie entschlossen anpackt“, so der Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbandes.

Sorgen bereitet den Unternehmern die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Immer weniger Jugendliche streben eine Lehre an, immer mehr wollen auf eine Hochschule. Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz betonte: „Wir müssen die Chancen der beruflichen Ausbildung viel stärker herausstellen als bisher.“ Die gute Konjunktur ermögliche es, diesem Thema ein größeres Gewicht zu geben. „Die duale Ausbildung ist für die Jugendlichen eine Chancen und oft sogar besser als ein Studium. Gleichzeitig brauchen die Betriebe die gut ausgebildeten Facharbeiter dringender denn je“, so Schmitz.

Die Ergebnisse der Gesamtwirtschaft in der Rhein-Ruhr-Region im Überblick
Mit Blick auf die Gesamtwirtschaft an Rhein und Ruhr meldeten 88 % der befragten Unternehmen eine gute bzw. befriedigende Geschäftslage; auch bei Aufträgen, Umsätzen und Erträgen lagen die Positivmeldungen immerhin gleichbleibend hoch. Aber kein Licht ohne Schatten: Bei den Auslandsinvestitionen äußert sich nur eine Minderheit (46 %) positiv, bei den Inlandsinvestitionen (61 % Positivmeldungen) ist die Lage nur eingeschränkt optimistisch. Korthäuer: „Die nachlassenden Investitionsplanungen bereiten mir Sorgen. Aber das darf uns angesichts des immer unsicheren Umfeldes – Brexit, Handelsschranken, Krisenherde, um hier nur einige Parameter zu nennen – nicht verwundern.“

Eins zeige sich nach Korthäuers Einschätzung in jedem Fall: „Die Konjunktur-Party kann nicht unendlich dauern und es kann auch wieder schwächere Phasen geben.“ Das bezieht er vor allem auf die Metall- und Elektroindustrie, die zwar in der aktuellen Befragung Boden gutmachen konnte, der Gesamtwirtschaft aber konjunkturell weiter hinterherhinkt. Korthäuer, selbst M+E-Unternehmer, sieht weiterhin strukturelle Defizite der M+E-Industrie, die häufig Zulieferer für schrumpfende oder ganz verschwindende Abnehmerbrachen wie Stahl, Kraftwerke und Bergbau sind. Er mahnt: „Nicht alle Unternehmen profitieren von der anhaltenden allgemeinen Konjunktur-Sonne, viele haben am Weltmarkt mit Billig-Wettbewerb und zunehmendem Protektionismus zu kämpfen. Das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren bei dem Bemühen, Industrie-Beschäftigung in der Region zu halten.“

Eine Detail-Analyse der Konjunkturumfrage enthält die Pressmeldung von arbeitgeber ruhr, die auch auf der Seite des Unternehmerverbandes abgerufen werden kann: www.unternehmerverband.org <www.unternehmerverband.org/>

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