sl-Reuling widerspricht Edeka-Kollegen Elskamp: „Kein Versorgungsmangel“ im Bocholter Westen



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

BOCHOLT. Hans Reuling traute seinen Augen nicht, als er heute Morgen nach seinem Urlaub erstmals wieder ins Büro zurückkehrte. Auf dem Schreibtisch des Eigentümers des Edeka-Marktes an der Kurfürstenstraße (Foto) lag ein Made-in-Bocholt-Bericht über die Zukunft des Einzelhandels im Bocholter Westen. Darin waren Spekulationen seines Edeka-Kollegen Alexander Elskamp veröffentlich worden, wonach es zu einer Versorgungslücke im Bocholter Westen kommen könne, werde, falls Elskamps Markt in Lowick schließen müsse. „Davon kann keine Rede sein“, kontert nun Reuling.

Wie berichtet, will sich Elskamp an der Werther Straße vergrößern. Am liebsten würde er eine nahe gelegene Obstwiese neu bebauen. Die aber ist von der Landesplanung geschützt. Deshalb kann die Stadt keine Zustimmung geben. Daraufhin drohte Elskamp in einer schriftlichen Stellungnahme zum neuen Einzelhandelskonzept der Stadt mit der kompletten Schließung seines zu klein gewordenenMarktes und malte die Folgen in düsteren Farben aus. Unter anderem wies Elskamp in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich sein Händlerkollege Hans Reuling im Rentenalter befinde und nach Auslaufen der Mietzeit für seinen Markt an der Kurfürstenstraße wahrscheinlich keinen Nachfolger finden werde. Spätestens dann gäbe es im gesamten Einzugsgebiet keinen Einzelhändler mehr, sondern nur noch Discounter, so die Spekulation des Beschwerdeführers.

Hans Reuling kann darüber nur den Kopf schütteln. „Zunächst einmal haben unsere beiden Märkte ein komplett unterschiedliches Einzugsgebiet. Außerdem läuft mein Mietvertrag noch nicht aus. Ich habe ihn gerade erst um weitere fünf Jahre auf neuneinhalb Jahre verlängert. Und schließlich habe ich eine Enkelin, die bei Lidl gelernt hat, und die mein Geschäft durchaus übernehmen könnte. Aber noch muss das nicht sein. Ich bin zwar 74 Jahre alt und damit im Rentenalter, fühle mich aber noch topfit“, so der Bocholter. Er sieht zuversichtlich in die geschäftliche Zukunft. Sein Markt sei zwar klein, mache aber Gewinn. „Man muss halt bei wenig Fläche das Konzept ändern“, so Reuling.

Das dürfte Alexander Elskamps Position deutlich schwächen, wenn am kommenden Mittwoch ab 17 Uhr der Ausschuss für Planung und Bau über seine Beschwerde diskutiert. Zuvor hatte bereits die Verwaltung auf die offene Schließung-Drohung abweisend reagiert und erklärt, falls Edeka dicht mache, könne der im zentralen Versorgungsbereich Lowick angesiedelte Discounter (Anm. der Redaktion: gemeint ist Aldi) aufgrund seiner modernen Aufstellung den Grundbedarf der Nahversorgung zu einem großen Teil abdecken.

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