Soziale Liste fordert mehr Grün am Neutorplatz – Sparkasse und Kerkhoff verweisen auf Zielkonflikt

Von ANTONIA EPPING
Mit einem symbolischen Gutschein für eine Buche und knapp 841 Unterschriften hat die Soziale Liste Bocholt heute ihre Forderung nach einer grüneren Gestaltung des Neutorplatzes unterstrichen. Übergeben wurden beides vom Vorsitzenden der Wählergemeinschaft, Rainer Saurer, an Bürgermeister Thomas Kerkhoff sowie die Stadtsparkassenvorstände Karl-Heinz Bollmann und Joachim Schüling. Während die Soziale Liste mehr Bäume, Schatten und Aufenthaltsqualität fordert, vertreten Stadt und Sparkasse eine andere Auffassung: Sie halten die derzeitige Gestaltung des Platzes für gelungen und sehen mögliche Zielkonflikte mit der Nutzung für Veranstaltungen.
Bärbel Sauer, Stadtverordnete der Sozialen Liste, beschrieb den Platz als “Betonwüste”, die besonders im Sommer kaum nutzbar sei – zu heiß, zu leer, zu unfreundlich. Typischen Einwänden wie Tiefgarage, Veranstaltungen oder wirtschaftlichen Interessen begegnete sie mit konkreten Gegenargumenten: Mobile Baumboxen, modulare Flächengestaltung und das Potenzial grüner Orte, Menschen und Kunden anzuziehen.
Bürgermeister Kerkhoff zeigte sich dankbar für den Gutschein, stellte jedoch klar, dass er die Situation anders einschätzt. Er halte die Aufenthaltsqualität auf dem Platz für durchaus gelungen: „Bereits am Freitagmorgen ist die Stadt voll und gut besucht.“ Auch der Kritikpunkt des fehlenden Schattens überzeugt ihn nicht: „In der Stadt gibt es schon viele Orte, um sich im Schatten aufzuhalten. Außerdem gibt es die Möglichkeit gar nicht, überall Schatten zu erzeugen.“ Die jungen Bäume auf dem Platz benötigten noch Zeit zum Wachsen – in einigen Jahren werde der Bereich von allein deutlich grüner wirken.
Die Stadtsparkasse präsentierte im Rahmen der Übergabe eine große Schautafel mit dem Titel „Das bunte und grüne Leben rund um den Neutorplatz“. Vorstand Karl-Heinz Bollmann wies in diesem Zusammenhang auf einen Zielkonflikt hin: „Wenn wir hier feste Bäume und andere Dinge platzieren, haben wir nicht mehr die Möglichkeit, große Veranstaltungen zu planen.“ Als Beispiel nannte er die Eisbahn, die im vergangenen Winter für knapp zwei Monate auf dem Platz installiert worden sei und viele Besucher angezogen habe. Zusätzliche Sitzgelegenheiten oder mobile Begrünungselemente würden solche Veranstaltungen erschweren – selbst bei mobiler Bauweise sei der Aufwand für den städnigen Auf- und Abbau erheblich.
Zum Abschluss kündigte Bürgermeister Kerkhoff eine positive Perspektive an: „Eins darf ich Ihnen aber verraten. Wir gehen als Nächstes den Gasthausplatz an. Und der wird auf jeden Fall sehr grün. Freuen Sie sich drauf“, sagte er mit einem Lächeln
Alles Bio says:
Alles abholzen und zupflastern und noch glauben, mit Blumenkübeln und Kuhwiesen auf dem Dach das Klima zu retten.
Tobi says:
… und nächstes Jahr möchte die Soziale Liste dann „Kalkutta an der Aa“ für eine U-Bahn unterkellern?
john says:
Wer die Bauarbeiten der Sparkasse verfolgt hat weiss, dass der Untergrund wissentlich aus Sand und Schotter besteht, in dem man ein paar Pflanzenkübel versenkt hat. Soziale Liste, ihr seid zu spät dran! Und vergesst Klimawandel und Grüne Stadt!
Spezi says:
Die Herren der Sparkasse und der Bürgermeister haben völlig recht: Die putzigen Blumentöpfe machen aus der Stein- und Betonwüste Neutorplatz schier zu einem Garten. Außerdem braucht Bocholt auch unbedingt noch eine Veranstaltungsfläche: Markt, St.-Georg-Platz, Ostermarkt, gar der öde Berliner Platz sind ja ständig belegt. Und schließlich: In Zukunft wird alles gut, die Bäumchen werden groß, Bocholt wird grün, das Rathaus wird fertig. Darauf immerhin dürfen und sollen wir uns freuen. – Wie gut, daß bald Kommunalwahl ist. Darauf darf sich der Bürgermeister freuen. Und wir uns auch.