SPD und Andrieshen fordern: Entwidmung der Bahntrasse muss überdacht werden



Der SPD-Stadtverband Bocholt setzt sich entschieden dafür ein, dass der von der Stadt Bocholt gestellte Antrag auf Entwidmung der Bahnstrecke 2265 zwischen Bocholt und Rhede ausgesetzt wird, bis ein regionales Entwicklungskonzept für den öffentlichen Personennahverkehr im westlichen Münsterland entwickelt ist.

Eine vorzeitige Entwidmung der Bahnstrecke 2265 zwischen Bocholt und Rhede für den Radschellweg RS2 mindert die Chancen auf eine Reaktivierung der durchgehenden Bahnstrecke zwischen Wesel und Münster. Eine solche Bahnverbindung nach Münster und Wesel ist nach Meinung der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in der Stadt Bocholt jedoch unverzichtbar Es geht um die Schaffung sicherer und attraktiver Mobilitätsoptionen für alle, die Reduzierung der Umweltbelastungen und eine deutliche Verringerung der Kfz-Verkehre.

Im Verkehrsausschuss des Nordrhein-Westfälischen Landtags stellte Verkehrsministerin Ina Brandes vergangenen Mittwoch das Zielnetzkonzept für den Bahnverkehr vor. Diesen hat das Ministerium gemeinsam mit den SPNV-Aufgabenträgern und der deutschen Bahn entwickelt, berichtet Nina Andrieshen, Abgeordnete der SPD im Verkehrsausschuss.
Dieser wird künftig einen aus Fahrgastsicht idealen Fahrplan ermöglichen, der gleichzeitig als Planungsgrundlage für einen gezielten Infrastrukturausbau dient.
Dabei taucht in der perspektivischen „Zielplanung 2040“ ein interessantes Detail auf: War Bocholt bis dahin als Kopfbahnhof aufgeführt, erfolgt hier eine Streckenplanung von Bocholt über Rhede und Borken bis Coesfeld. Die Konkretisierung der Planung soll, laut Verkehrsministerium, nach genauerer Untersuchung stattfinden.

„Eine Reaktivierung der Bahnstrecke begrüße ich sehr“, so Andrieshen. „Jedoch wirft dies auch Fragen auf, was das für den Bau des Radschnellwegs bedeutet.“ In einer kleinen Anfrage an die Landesregierung möchte sie nun wissen, was die Mittel- und langfristige Zielsetzung und Planung des Verkehrsministeriums in Bezug auf die miteinander konkurrierenden Maßnahmen Radschnellweg und Bahnreaktivierung bedeutet.

Die Bocholter SPD geht davon aus, dass im Zuge der weiteren Diskussion zu regionalen Maßnahmen für eine Verkehrswende der Schienenverkehr neue Impulse bekommen wird. Die Bahnstrecke nach Borken und über die Kreisstadt hinaus wird langfristig kommen und einen Teil des Pkw-Individualverkehrs ersetzen können. Dies kann aber nur gelingen, wenn wir uns jetzt nicht alle Chancen auf eine Transformation verbauen.

Wie die Untersuchungen zum Radschnellweg RS 2 zeigen, der bis nach Coesfeld ausgebaut werden sollte, dient eine solche Verbindung im Wesentlichen der schnellen, sichern und komfortablen Verbindung gerade auch von Menschen, die ihre Arbeitsplätze erreichen wollen. Der Radschnellweg zwischen Bocholt und Rhede könnte parallel zur Bahnlinie geplant und gebaut werden. Andere Routen sind denkbar, insbesondere wenn die jüngsten Pläne der Stadt Rhede für eine Entwicklung eines Gewerbegebietes an der Bocholter Straße berücksichtigt werden, das über die Bocholter Robert-Bosch-Straße erschlossen werden soll.

  1. Johannes D. says:

    Ich denke, die Sache ist leicht zu erklären: Die eine Hand weiß nicht, was die andere tut. Die „genauere Untersuchung“ hat ja bereits stattgefunden (die Ergebnisse wurden ja letztes Jahr veröffentlicht und diskutiert), nur hat niemand daran gedacht, den Entwurf des Zielfahrplans anzupassen. Soweit zumindest meine Theorie. Ich bin gespannt auf die Beantwortung der kleinen Anfrage!

  2. Rudolf van Dielemn says:

    Jeder vernünftig denkende Mensch wird doch durch eine Entwidmung der Bahnstrecke keine
    unumkehrbaren Fakten treffen. Uns sollte doch eine künftig noch mögliche Bahnverbindung Richtung Münster wichtiger sein als ein überflüssiges, idiologisches Prästigeprojekt.
    Ist den verantwortlichen Bocholter Politikern die Weitsicht in die Zukunft abhanden gekommen?

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