Spielsucht beginnt schleichend

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Suchtberatungsstelle des Kreises Borken informiert: Spielsucht beginnt schleichend
Bundesweiter Aktionstag zur Glücksspielsucht am Mittwoch, 28. September 2022

Glücksspiele können eine schöne Sache sein. Sie bieten Abwechslung vom Alltag, sind oftmals spannend und spaßig gestaltet. „Die Möglichkeit auf einen Gewinn bietet für viele Bürgerinnen und Bürger einen Anreiz zum Spielen“, erklärt Marco Krasenbrink von der Suchtberatungsstelle des Kreises Borken.  Der Spaß höre jedoch auf, wenn die Person die Kontrolle über das Spielen verliert. Etwa 430.000 Menschen in Deutschland sind glückspielsüchtig. Daher soll der bundesweite Aktionstag jährlich am letzten Mittwoch im September auf diese Problematik aufmerksam machen.

„Die Erkrankung beginnt für die meisten Menschen schleichend und anfangs merken sie häufig gar nicht, dass der zeitliche Umfang des Spielens oder die Wetteinsätze allmählich ‚an Fahrt aufnehmen‘ und die Betroffenen schließlich viel mehr spielen als ursprünglich gewollt“, weiß Christiane Vogel, Mitarbeiterin der Suchtberatungsstelle des Kreises. Oftmals sind es auch erst die Angehörigen, die viel früher als die Betroffenen selbst ein Problem erkennen. Nicht immer sind die Spielenden in der Lage, die Sorgen der Angehörigen auch ernst zu nehmen. Zu abwegig erscheint ihnen der Gedanke, dass sie schon längst die Kontrolle verloren haben. Zu groß ist der Wunsch, kein Problem mit dem Spielen zu haben und nichts verändern zu müssen – und somit weiter spielen zu können.

Warum Menschen überhaupt süchtig werden, hat viele Ursachen. Eine genetische Veranlagung spielt eine große Rolle, die Verfügbarkeit des Suchtmittels, ein spielendes Umfeld und Persönlichkeitsmerkmale der Betroffenen, zum Beispiel Risikofreude oder der Wunsch nach Ablenkung. Nicht zu unterschätzen ist auch, dass Anbieter von Automatenspielen, Online-Casinos oder Sportwetten ihre Angebote gezielt so gestalten, dass schnell das Bedürfnis nach „Mehr“ entsteht. „Beim Spielen wird das Belohnungszentrum im Gehirn massiv stimuliert und der Wunsch nach ‚Mehr‘ stellt sich ein“, betonen die Experten.  Die Wirkung flache aber allmählich ab, so dass der gleiche Effekt des Glücksgefühls nur noch über mehr spielen und höhere Einsätze zu erzielen sei. Auch wenn das Spielen mittelfristig zu immer mehr Problemen führt, wie Schulden, Konflikte mit Angehörigen oder Wut auf sich selbst, gehe es den Betroffenen im Moment des Spiels wieder gut. „Ein Teufelskreis entsteht, in dem sich die Betroffenen schließlich mit dem Spielen von Problemen ablenken, die letztlich durch das Spielen überhaupt entstanden sind oder verstärkt wurden“, fasst Marco Krasenbrink zusammen. Die Gedanken der Personen kreisen immer mehr ums Spielen, es wird heimlich gespielt, das Ersparte aufgebraucht und nach außen hin versucht, den Anschein zu bewahren man habe alles im Griff.

„Es ist sehr schwierig für Spieler, diese Spirale zu unterbrechen“, berichtet Christiane Vogel. Häufig schaffen sie es erst Hilfe zu suchen, wenn ihre Situation aussichtslos erscheint, die Verschuldung zu hoch ist oder sich die Familie abzuwenden droht. „Die Belastung und die Scham für Betroffene sind sehr groß.“ Unter allen Abhängigkeitskranken ist die Gruppe der pathologischen Spieler der Personenkreis mit den meisten Suiziden.

Abhängigkeitserkrankungen sind jedoch gut behandelbar. Auch Angehörige von Suchtkranken haben einen Anspruch auf Beratung. Die Suchtberatungsstelle des Kreises Borken steht dazu Interessierten zur Verfügung und vermittelt auch Therapien und Selbsthilfegruppen. „Bei Bedarf kann eine Beratung auch anonym oder telefonisch erfolgen. Hauptsache Interessierte trauen sich, den ersten Schritt zu gehen“, sagt Marco Krasenbrink.

Für Beratungsgespräche stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Suchtberatungsstelle des Kreises Borken während den üblichen Dienstzeiten zur Verfügung. Die entsprechenden Kontaktdaten und weitere Informationen sind auf der Internetseite www.kreis-borken.de/suchtberatung zu finden.

Das Kreishaus in Borken

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Quelle: Kreis Borken

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