Stadt Bocholt spendet Feuerwehrauto für Irak-Hilfe



Mit einer großzügigen Spende trägt die Stadt Bocholt zum Brandschutz in nordirakischen Flüchtlingscamps bei: Das in Bocholt ausgemusterte, aber voll betriebsbereite Tanklöschfahrzeug (TLF 24/50) mit einem 5000-Liter-Löschwassertank der Feuerwehr wird in den nächsten Wochen an die Branddirektion der Provinzhauptstadt Dohuk in der Autonomen Region Kurdistan übergeben. Die Entscheidung, das Fahrzeug unentgeltlich zu spenden, traf der Bocholter Verwaltungsvorstand. „Als wir von der Notlage der Menschen in den Camps hörten, haben wir nicht lange gezögert und uns schnell dazu entschlossen, unser altes Tanklöschfahrzeug abzugeben“, so Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff. Das Fahrzeug mit dem ehemaligen Funkrufnamen Florian Bocholt 01 TLF 4000-01 hat 30 Jahre lang bei der Stadt Bocholt zuverlässig seinen Dienst verrichtet, ist tiptop gepflegt und werde in Kurdistan sehr nützlich sein. „Auf dem Fahrzeug werden 5000 Liter Wasser und einige feuerwehrtechnische Geräte mitgeführt. Es hat als wasserführendes Fahrzeug in einer Gegend mit einer schlechten Löschwasserversorgung daher einen hohen Einsatzwert“, ergänzt der Leiter der Feuerwehr Bocholt, Thomas Deckers.

Rund um Dohuk leben 600.000 bis 700.000 Flüchtlinge, die meisten von ihnen gehören der religiösen Minderheit der Jesiden an und wurden im Jahr 20214 von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ aus ihrer Heimatregion vertrieben. Die Geflüchteten sind in etwa 30 Camps und wohnen in alten Armeezelten, die mit Petroleum getränkt sind. Erst im Juni waren im Camp Sharia 300 abgebrannt, niemand wurde verletzt. Das Feuer hat das Augenmerk der kurdischen Behörden auf den mangelhaften Brandschutz gerichtet: „Im Grund sind die Camps wie Sharia von ihrer Einwohnerzahl her vergleichbar mit Kleinstädten“, sagt der Gouverneur der Provinz Dohuk, Ali Tatar, „aber es fehlt an überlebensnotwendiger Infrastruktur. Daher haben wir unsere deutschen Partner um Hilfe gebeten und sind der Stadt Bocholt, die beispielhaft hilft, sehr dankbar.“

Tatar hofft darauf, dass das Bocholter Beispiel Schule macht: „Der Bedarf ist riesig!“ Tatar rechnet nicht damit, dass die Flüchtlinge, die in der Provinz Dohuk etwa 25 Prozent der dort ansässigen Bevölkerung ausmachen, in absehbarer Zeit in ihre Heimat im Shingal-Gebirge zurückkehren: Die Sicherheitslage dort ist zu instabil: „Daher müssen wir Infrastruktur aufbauen!“ Das Fahrzeug wird zunächst an die Caritas-Flüchtlingshilfe Essen (CFE) übergeben, die sich seit vielen Jahren für die Menschen im Nordirak engagiert. Süddeutsche Partner der CFE, vor allem die Hilfsaktion „Helfen bringt Freude“ der „Schwäbischen Zeitung“ in Ravensburg (Baden-Württemberg), koordiniert die Hilfe zum verbesserten Brandschutz in der Provinz Dohuk und wollen einen Konvoi aus Feuerwehrfahrzeugen nach Kurdistan auf den Weg bringen. Die Branddirektion in Dohuk wird entscheiden, ob das Bocholter Fahrzeug in einem der Camps oder in einer nahe gelegenen Kommune stationiert wird. Auch für die Einweisung der örtlichen Feuerwehrleute ist gesorgt: Hier laufen Gespräche mit dem baden-württembergischen Innenministerium.

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