Stadt geht gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners vor



Bocholt (PID). Um die Bevölkerung vor Gesundheitsgefahren zu schützen, die von den Brennhärchen des Eichenprozessionsspinners ausgehen können, werden die Raupen des Spinners in den kommenden Tagen mit geeigneten Maßnahmen bekämpft. Ab Montag, 20. April 2020, wird vom Boden aus ein biologisches Mittel auf Eichenbestände versprüht. Die Aktion dauert ca. zwei Wochen bis Anfang Mai. Das teilt das Bocholter Ordnungsamt und der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt mit.
Es kann vereinzelt zu kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen kommen. Nach der Behandlung werden Parks und Grünanlagen vorsorglich für kurze Zeit gesperrt.
Im gesamten Stadtgebiet werden neuralgische Stellen, an denen Eichenbestände zu finden sind, behandelt, etwa im Bereich von Parks, Sportplätzen, Kitas und Schulen. Die Verantwortlichen werden im Vorfeld gesondert von der Verwaltung informiert.
Biologisches Mittel hemmt Entwicklung der Raupen
Eingesetzt wird ein biologisches Präparat, das für Mensch und Tier bei sachgerechter Anwendung als unbedenklich gilt. Das Mittel hemmt die Entwicklung der Raupen, so dass sie keine Nesselhärchen mehr ausbilden können. In diesem Jahr führen die Maßnahmen der Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt gemeinsam mit dem Unternehmen Baumpflege Keller vom Boden aus durch.
Für die Bekämpfung der Raupen hat die Stadt 100.000 Euro im städt. Haushalt eingesetzt.
Seit nunmehr 12 Jahren ist der Eichenprozessionsspinner in Bocholt ein Thema. In den Jahren 2008 und 2009 gab es einen sehr starken Befall in Bocholt, von 2010 bis 2013 wurden die Raupen umfangreich durch Besprühen bekämpft. 2014 gab es kaum Meldungen, seit 2015 ist wieder ein Anstieg mit teils starkem Befall zu verzeichnen.
Neue Methode wird erprobt
Erstmals erprobt die Stadtverwaltung Bocholt zusätzlich eine neue Methode, zur Bekämpfung des Spinners: Im Januar wurden in Absprache mit dem hiesigen Naturschutzbund (NABU) an vier ausgesuchten Stellen im Außenbereich bis zu 100 Nistkästen für Meisen aufgehängt. Die Meisen sollen die Raupen der Eichenprozessionsspinner als Futter für die Jungen nutzen. (siehe Pressemitteilung vom 24. Januar 2020). Verwaltung und NABU werden die Teststandorte beobachten, um den Erfolg der Meisen-Methode anschließend zu messen.
Brennhaare können toxische Reaktion auslösen
Für den Menschen gefährlich sind die Haare des dritten Larvenstadiums (Mai, Juni). Sie halten sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus. Die (fast unsichtbaren) Brennhaare dringen leicht in die Haut und Schleimhaut ein und setzen sich dort mit ihren Häkchen fest.
Die Brennhaare der Raupe brechen leicht und werden bei günstiger Witterung durch Luftströmungen über weite Strecken getragen. Die alten Larvenhäute bleiben nach der Häutung in den „Nestern“, deshalb ist die Konzentration an Brennhaaren oft sehr hoch. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, sind eine anhaltende Gefahrenquelle. Die Raupenhaare sind lange haltbar und reichern sich über mehrere Jahre in der Umgebung an, besonders im Unterholz und im Bodenbewuchs (Gräser, Büsche, Sträucher).

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