Stadtgeschichte Bocholt: Die „Seufzerbrücke“ an der Schanze



Bocholt (PID). Vor genau 50 Jahren, im Oktober 1967, wurde die neue Fußgängerbrücke an der Schanze fertiggestellt und für den Publikumsverkehr freigegebenen. Schon im November 1966 hatte die Stadt Bocholt die Arbeiten für den Brückenschlag ausgeschrieben, um einen besseren Zugang zu den Gebäuden der städtischen Marienschule (heute Mariengymnasium) zu erhalten.
Auch half die Brücke, das innerstädtische Problem der Parkraumnot zu entschärfen. Durch sie konnte eine gute fußläufige Verbindung von der Innenstadt zu den ebenfalls neu angelegten Parkplätzen auf dem Meckenemplatz und vor der Marienschule geschaffen werden.
Nach drei Monaten fertig
Mit dem Bau der Stahlbetonbrücke wurde im Juli 1967 begonnen. Sie erhielt eine durchschnittliche Breite von vier Metern und bildete an beiden Flussseiten einen ansteigenden Überweg. Eine solche Brücke in Bogenform war in Bocholt bislang noch nicht bekannt. So mancher sah den neuen Verkehrsweg gar als hinderlich an, weil die steile Brücke unter Umständen mit schweren Einkaufstaschen beschritten werden musste. „Door kümp miene Frau ne rupp“ und ähnliche Bemerkungen hörte man während der Bauphase mehrfach fallen. Viele Leute fragten sich, wie es sich dort wohl im Winter verhalten würde, wenn Eis und Schnee die abschüssigen Flächen womöglich in Rutschbahnen verwandeln könnten.
Jedenfalls war die Fußgängerbrücke nach dreimonatiger Bauzeit fertiggestellt und konnte rechtzeitig zu Beginn der Bocholter Herbstkirmes im Oktober 1967 für den Verkehr freigegeben werden. Sie erhielt keine offizielle Bezeichnung, aber von Anfang an war sie beim Bocholter Publikum als „Seufzerbrücke“ bekannt. Auf dem Rosenmontagszug 1968 wurde die Brücke auf dem Mottowagen der Karnevalsgesellschaft „Funkentöter“ verkleinert, aber originalgetreu präsentiert und dort als „Das 8. Weltwunder“ betitelt.
Aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken
Die Rechnung der damaligen Stadtplaner ist wie erwartet aufgegangen. Ob als unverzichtbares Verbindungsglied zwischen Innenstadt, dem Mariengymnasium und den Parkflächen am Berliner Platz oder als überfüllter Verkehrsweg an den Kirmestagen: Auch 50 Jahre nach ihrer Fertigstellung erfüllt die „Seufzerbrücke“ durchaus noch ihren Dienst und ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink

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