Stadtgeschichte Bocholt: Zu den Orgeln der St.-Laurentius-Kirche



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Bocholt (PID). Im Zweiten Weltkrieg wurde die bisherige, dem hl. Josef geweihte Klosterkirche der Kapuziner zerstört. Die Gottesdienste feierte man anschließend in einer provisorischen Kapelle im Klosterkeller bzw. ab 1948 in einer Notkirche, die in der Turnhalle der Schule eingerichtet worden war. Zunächst mussten die Patres während der ersten Nachkriegsjahre die Messfeiern noch ohne Orgelbegleitung gestalten.
Im Sommer 1956 schließlich schenkte die Kirchhellener Pfarrgemeinde St. Johannes d. T. den Kapuzinern ihr bisheriges Kircheninstrument. Nachdem die neue Klosterkirche am Hemdener Weg ein Jahr später wiederaufgebaut war, fand diese Orgel ihren Platz auf der Empore über dem Eingang des Gotteshauses. Man freute sich seinerzeit sehr über das geschenkte Instrument, aber es verfügte nur über ein Manuale und acht Register. Außerdem hatte diese kleine Orgel so manche Tücken und Eigenheiten. Am Ende war sie nicht mehr recht funktionstüchtig.
Seit den sechziger Jahren sammelte der rührige Pater Bernward Lamers OFMCap (1918-1990) Geld für die Beschaffung einer geeigneteren und modernen Kirchenorgel. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Instruments wurden im Übrigen keine Kollekten zu seiner Finanzierung gehalten. Eine großzügige Spende machte Anfang Juli 1964 den Anfang. Darüber hinaus nahm der „Orgelpater“ Bernward 1967/68 gemeinsam mit dem früheren Bocholter Kaplan Bernhard Kösters mehrere Schallplatten mit Gedichten, Balladen, Erzählungen und vertonten plattdeutschen Texten des Heimatdichters Augustin Wibbelt auf. Der Gewinn aus den Verkaufserlösen diente der Finanzierung der neuen Kirchenorgel, die in der Weihnachtszeit 1969 in St. Laurentius aufgebaut wurde.
Das mit zwei Manualen (Haupt- und Schwellwerk), Pedal, 22 Registern und 1.564 Pfeifen ausgestattete Instrument wurde von der Firma Romanus Seiffert und Sohn aus Kevelaer für die Kapuzinerkirche gebaut. In einer Feierstunde segnete Dechant Egon Schmitt am 18. Januar 1970 diese neue Orgel der Rektoratskirche St. Laurentius von Brindisi ein. Zur Orgelweihe war der münsteraner Domorganist Heinrich Stockhorst nach Bocholt gekommen und spielte nach der Einsegnung u. a. eine Introduktion und Passacaglia in d-Dur von Max Reger. Das Foto zeigt P. Bernward Lamers an dem neuen Kircheninstrument, das er in den Folgejahren bespielte.

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