Stadtgeschichte: Das Treffen der Wandervereine 1928 in Bocholt



Stadtgeschichte: Das Treffen der Wandervereine 1928 in Bocholt
Bocholter Stadtarchiv präsentiert historisches „Foto des Monats“

Das Stadtarchiv Bocholt erinnert in seiner Reihe „Das historische Foto des Monats“ diesmal an ein Treffen der Wandervereine aus dem Jahr 1928.

„Wer recht in Freuden wandern will, der geh‘ der Sonn‘ entgegen“ – diese Zeilen aus einem alten Volkslied könnten der Anlass für sechs Bocholter Jugendliche gewesen sein, die im September 1913 den Bocholter Wanderverein ins Leben riefen. Naturverbundenheit, Bewegung an der frischen Luft und die Erkundung der Sehenswürdigkeiten in der jeweiligen Region waren weitere Motive der Wanderfreudigen vor über 100 Jahren. Zwar ließ der Erste Weltkrieg solche Freizeitaktivitäten kaum mehr zu, aber die Wanderbewegung lebte in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wieder auf. 1928 konnte der älteste Bocholter Ortsverein sein 15-jähriges Bestehen feiern.

Viele Gäste aus der Umgebung

Zu diesem Jubiläum organisierte der Vereinsvorstand am 8. und 9. September 1928 in Bocholt ein sogenanntes „überbündisches Wandertreffen“, an dem zahlreiche Vereine aus dem Münster- und Rheinland teilnahmen. Die Veranstaltung diente zudem der Förderung des Wandersports und als Werbung für die deutschen Jugendherbergen. So konnte der Vorsitzende Heinrich Klein u. a. den Wander- und Touristenverein „Falk“ (Stadtlohn), die „Fahrenden Gesellen“ aus Rees, die Naturfreunde aus Vreden, die Wanderbünde „Wettertrotz“ (Dortmund) und „Frisch voran“ (Marl) sowie die beiden weiteren Bocholter Gruppierungen Evangelischer Arbeiterinnenverein und Sozialistische Arbeiterjugend begrüßen.

Die Wandervereine waren des Samstags in Bocholt eingetroffen und bezogen ihre zugewiesenen Quartiere, darunter die im November 1926 eingerichtete Jugendherberge in einem Hintergebäude an der Kaiser-Wilhelm-Straße 35/37. Zum Auftakt fand abends auf dem Marktplatz unter Anteilnahme einer beachtlichen Zuschauermenge eine große Werbekundgebung mit der Darbietung von Volkstänzen und Musikbeiträgen statt.

Am Sonntagmorgen wurden die Bocholter dann mit fröhlichem Geigen-, Mandolinen- und Klampfenspiel der Wandervereine geweckt. Diese zogen singend zur Wiese an der Kaiser-Friedrich-Straße (heute Berliner Platz), wo altdeutsches Spiel und volkstümliche Tänze auf dem Programm standen. Das am 9. September 1928 aufgenommene Bild zeigt das dortige Lagerleben des Wandervereins Bocholt. Die Jugendlichen, darunter das spätere Vorstandsmitglied Josef Hemsing (vorn liegend), tragen die üblichen Trachten ihres Bundes, und die jungen Frauen besorgen das sogenannte „Abkochen“ zur Beköstigung aller Teilnehmer. Im Übrigen war das Wandertreffen von schönstem Spätsommerwetter begünstigt, so dass man von einer rundum gelungenen Veranstaltung sprechen konnte.

Foto: Stadtarchiv Bocholt / Text: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt

Historische Aufnahme Wanderverein Bocholt 1928

Stadtarchiv Bocholt

Mitglieder des Wandervereins Bocholt feiern im Jahr 1928 mit vielen Gästen aus der Umgebung.

Quelle: Stadt Bocholt

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