Stadtgeschichte: Dr. Otto Edelbrock – der Arzt, dem die Bocholter vertrauten



Bocholt (PID). Der Arzt Dr. Otto Edelbrock (1857-1918) war ein in der Bocholter Bürgerschaft angesehener Mediziner, der sich für die Stadtgesellschaft einsetzte. Daran erinnert jetzt das Stadtarchiv Bocholt in der Reihe „Historisches Foto des Monats“.
Auszeichnung als Sanitätsrat
Mit Verfügung vom 25. Juli 1910 verlieh der preußische Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten dem praktischen Arzt Dr. Otto Edelbrock aus Bocholt den Charakter als „Sanitätsrat“. Dieses Patent wurde dem Mediziner am 5. August des gleichen Jahres ausgehändigt. Damit würdigte das Ministerium gemäß einem Vorschlag des Borkener Landrats die langjährigen Verdienste des 53-Jährigen um das Gesundheitswesen.
Bernard Otto Edelbrock war der am 26. Mai 1857 geborene Sohn des Glockengießers Josef Edelbrock aus Gescher. Im Anschluss an ein Medizinstudium erhielt er im Jahre 1882 die staatliche Zulassung zur Ausübung des Arztberufes. 1882/83 diente Dr. Otto Edelbrock in München beim 1. Infanterie-Regiment als Einjährig-Freiwilliger, sodann im 2. Halbjahr als einjährig-freiwilliger Arzt. Nach sechswöchiger Tätigkeit als Unterarzt stieg er zum Assistenz- und im Jahre 1892 zum Oberarzt der Reserve auf.
Aus gesundheitlichen Gründen wurde er schließlich 1905 auf eigenen Wunsch als Oberarzt der Landwehr vom Militär verabschiedet. 1886 hatte Dr. Edelbrock die Bocholterin Eugenie Pottmeyer geheiratet. Vier Töchter und ein Sohn gingen aus dieser Ehe hervor. Aus Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) kommend, siedelte die Familie im März 1888 nach Bocholt über.
Armenarzt, Schützenbruder, Förderer
1905 wurde Dr. Edelbrock hier als Armenarzt angestellt und brachte seine Kenntnisse und Fähigkeiten 1914 auch im Vereinslazarett des St.-Agnes-Hospitals ein, wo während des Ersten Weltkrieges verwundete und kranke Soldaten behandelt wurden. Privat gehörte Dr. Edelbrock zu den Förderern der 1900 gebauten Radrennbahn auf Gut Heidefeld in Spork. Er war Mitglied im Staatseisenbahn- und im Ärzteverein des Kreises Borken. 1916 schloss er sich ferner dem Bocholter St.-Georgius-Schützenverein an. Politisch trat er wenig hervor, er „dürfte jedoch wohl der nationalliberalen Partei zuzurechnen sein“, schrieb Bürgermeister Wesemann in einer Beurteilung.
An der Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse an seinen Sohn, den Fliegerleutnant Otto Edelbrock jr., konnte er Anfang Oktober 1918 noch teilhaben. Am 30. Oktober 1918 erlitt der Mediziner in Biemenhorst einen tödlichen Herzinfarkt, „während er“ – so das Bocholter Volksblatt – „seinen menschenfreundlichen Beruf ausübte“.

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