Stadtmarketingchef stellt klar: Alle Geschäfte müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die meisten Geschäfte und Cafes hatten gestern in Bocholt offensichtlich versehentlich geöffnet. Das machte auf Anfrage unserer Redaktion Stadtmarketingchef Ludger Dieckhues deutlich. Schuld waren nach seine Aussagen unklare Formulierungen der Landesregierung. Die schickte daraufhin um 21:57 Uhr einen neuen Erlass, in dem die vorläufige Schließung aller Betriebe bis Ostern ergänzt und angeordnet wird. Ausnahmen gelten nur beim Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte sowie für den Großhandel.

Dieckhues bezeichnete die Maßgaben aus der Landeshauptstadt als „ziemliches HickHack“. Entsprechend verhalten seien zunächst auch die Empfehlungen des Verbandes und seiner Stadtmarketing GmbH ausgefallen. Die wurden nun revidiert.

Ziel der Schließungen ist es, den Publikumsverkehr so weit wie möglich einzugrenzen. Deshalb sollen die noch geöffneten Läden auch nur für Erledigungen der notwendigsten Dinge besucht werden. Aber auch das scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben. Entsprechend lang waren die Schlangen gestern in manchen Gartencentern. Auch bemängeln Facebook-User immer wieder den fehlenden Sicherheitsabstand. Der sollte mindestens zwei Meter betragen. Doch die Realität sieht anders aus. „Ich habe im Supermarkt an der Kasse jemanden gebeten, Abstand zu halten. Da hat er mich angeraunzt: Warum?“, berichtet ein Bocholter

Auch auf dem Wochenmarkt standen die Menschen zwar nicht so dicht wie sonst, aber doch noch zu eng neben- und hintereinander. Maßnahmen wie in Italien, wo die Menschen durch Absperrungen nur in kleinen Gruppen auf Märkte und in Supermärkte gelassen werden, sind in Bocholt offenbar (noch) nicht vorgesehen.