Städte im Wandel – von der Textilfabrik zum Kulturquartier



Bocholt (EUBOH). Die Firma ist weg? Hallen und Büros sind leer – die Flächen liegen brach? Was tun? Das internationale Städtenetzwerk „Connective Cities“ diskutiert diese Frage mit 36 Teilnehmern bis zum 7. Dezember 2016 im LWL-TextilWerk Bocholt. Zum Thema „Städte wandeln: Von Industriezentren zu nachhaltigen städtischen Gebieten“ tauschen städtische Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft ihre Erfahrungen aus. Erster Stadtrat Thomas Waschki begrüßte offiziell die Gäste aus neun Ländern.
Ziel der internationalen Städte-Plattform für nachhaltige Entwicklung ist, gute Ideen zu vernetzen, damit von den Lösungen einer Stadt auch andere Städte profitieren können. Die jetzige Dialogveranstaltung von „Connective Cities“ in der Europastadt Bocholt bietet dafür die Basis.
Beispiele zum Strukturwandel – kubaai Bocholt
Mit großen Schautafeln präsentieren die Teilnehmer aus aller Welt an drei Tagen ihre verschiedenen Projekte. Beispiele aus China, Kolumbien und der Ukraine kennzeichnen sich durch Ideenreichtum, moderne Bautechniken und Klimaschutz aus. Sie zeigen auf beeindruckende Weise, wie alte Industrieflächen in attraktive Stadtgebiete und Quartiere verwandelt werden. Am Beispiel des „Kulturquartiers Bocholter Aa und Industriestraße“ (kubaai) präsentierte Stadtbaurat a.D., Ulrich Paßlick, wie aus alten Textilbrachen ein urbanes Kulturquartier beidseits der Bocholter Aa hier vor Ort entwickelt wird.
Der Anfang ist bei kubaai gemacht
Wo heute alte Produktionshallen und Spinnereigebäude, Maschinenhallen und Schornsteinreste von einer längst vergangenen, blühenden Bocholter Textilproduktion zeugen, sollen künftig in einem urbanen Quartier Menschen arbeiten und wohnen, Freizeit verbringen und Kultur erleben.
Der Anfang ist gemacht: Aus der alten, jahrelang leer stehenden Spinnerei Herding ist einer der spannendsten Kulturorte der Region geworden, das LWLTextilWerk. Auch das Herding-Lernwerk konnte mit zahlreichen Kulturveranstaltungen in diesem Jahr viele Besucher in das künftige Kulturquartier locken. Zahlreiche Ausstellungen, Konzerte und Lesungen fanden in den alten Hallen der ehemaligen Spinnerei statt. Sie ließen sichtbar werden, wie diese ehemalige Textil-Industriebrache künftig genutzt werden kann.
Die Städteplattform Connective Cities
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt mittlerweile in Städten – Tendenz weiter steigend. Viele Städte auf der Erde haben besonders stark mit Armut sowie mit Umwelt- und Verkehrsproblemen zu kämpfen. Häufig entwickeln aber gerade sie besonders innovative Lösungen für diese Probleme.
Die Städteplattform „Connective Cities“ bringt bei ihren Dialogveranstaltungen, Praktiker und Projektverantwortliche zusammen und fördert den Erfahrungsaustausch sowie das gemeinsames Lernen. Darüber hinaus haben Interessierte über E-Learning, Online-Dialoge oder Konferenzen vielfältige Möglichkeiten, sich weiterzubilden und über ein Webportal zu vernetzen. Die Städteplattform widmet sich vier Themenschwerpunkten: Gute städtische Regierungsführung, lokale Wirtschaftsentwicklung, integrierte Stadtentwicklung und kommunale Dienstleistungen.

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