Stolpersteine der Familie Stern & Herzfeld werden verlegt



Bocholt (EUBOH). In Bocholt werden am Donnerstag, 27. Juni 2019, um 10 Uhr in der Nordstraße 19–23 fünf sog. „Stolpersteine“ verlegt. Die Steine erinnern an die Angehörigen der jüdischen Familie Stern & Herzfeld. Zu diesem besonderen Anlass werden acht Nachfahren der Familie aus den USA nach Bocholt reisen.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Mit diesem Zitat aus dem Talmud erinnert der Künstler Gunter Demnig an die Opfer während der Zeit des Nationalsozialimus, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort die Stolpersteine-Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt.
Legen von historischen Spuren
Mit der Verlegung dieser Stolpersteine legt Bocholt historische Spuren, die das Gedenken an ehemalige Bocholter Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens wachhalten, die als Minderheiten und Verfolgte der Schreckensherrschaft des Nazi-Regimes im zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen sind. Spuren aber auch, die uns zum Nachdenken anregen sollen. Im Februar 2007 wurden in Bocholt damit begonnen, die ersten Stolpersteine zu verlegen.
„Stolpersteine als Aufforderung“
„Bis heute begreife ich die Stolpersteine als Aufforderung an jeden für uns, stets mit aller Kraft für die Menschenwürde und die Rechte davon Minderheiten einzutreten. Und bis heute ist dieses nicht nur in unserem Land, sondern überall auf der Welt nach meiner Auffassung auch weiterhin erforderlich“, sagt Bürgermeister Peter Nebelo. Der Bürgermeister wird der Verlegung der Stolpersteine mit Schülerinnen und Schülern einiger Bocholter Schulen beiwohnen.
Veranstaltung zur Familiengeschichte
Am Donnerstag, 27. Juni 2019, findet ab 19:30 Uhr im Medienzentrum (Hindenburgstraße 5) eine Veranstaltung zur Familiengeschichte der Sterns & Herzfelds statt. An diesem Abend berichtet Irene Stern Frielich zum Thema „Walter Stern und seine Familie überleben während der Kriegsjahre 1938-45“. Sie ist damit bereits zum dritten Mal in Bocholt. Ihre Familie war 1938 nach Meghelen in die Niederlande, nur wenige Kilometer von Isselburg-Anholt entfernt, geflüchtet und dann auf einem Bauernhof in der Nähe von Haaksbergen über 900 Tage versteckt worden. Ihre Großmutter, Hilde Stern, sowie ihr Vater, Walter Stern, wanderten nach der Befreiung in die USA aus.

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