Tesla verklagt Matthews: Gerät Bocholter Maschinenbauer OLBRICH zwischen die Fronten?

Lesezeit ca. 2 Min.

Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Der Automobilkonzern Tesla hat bei Gericht eine Klage gegen seinen Zulieferer Matthews International eingereicht. Der Vorwurf: Das Unternehmen, das im Sommer 2022 den Bocholter Maschinenbauer OLBRICH übernommen hatte, soll Geschäftsgeheimnisse verkauft und versucht haben, Tesla-Ideen für sich selbst patentieren zu lassen. Matthews reagierte heftig, bezeichnete die Klage als „fadenscheinig“ und nennt die vorgebrachten Behauptungen „völlig unbegründet“. Von dem  Streit ist womöglich auch die OLBRICH GmbH  betroffen. Nach Informationen von Made in Bocholt soll Tesla zwischenzeitlich den Auftrag für zehn Beschichtungsanlagen im Wert von insgesamt 100 Millionen Euro zurückgezogen haben. 

Worum geht es:? In der Elektrodenproduktion für Batterien hat sich in jüngster Zeit der Trend zu Trockenprozessen ohne Lösungsmittel verstärkt. Das von Matthews Engineering dafür entwickelte Herstellungsverfahren ermöglicht es, das Aktivmaterial in nur wenigen Produktionsschritten zu einem Trockenfilm zu verarbeiten und präzise auf die leitende Trägerfolie aufzutragen. Die OLBRICH GmbH, die gemeinsam mit der Vredener Saueressig Group, der Marke Polytype Converting und der Firma Matthews Engineering am Markt auftritt,  ist am Bau der Maschinen dafür beteiligt.

Nun behauptet Tesla, der Zulieferer habe bei der Entwicklung des Verfahrens Ideen des Kunden genutzt und biete diese auch Mitbewerbern an. Matthews International kontert: „Vor über 25 Jahren, noch bevor Tesla als Unternehmen existierte, begannen unsere Ingenieure mit der Entwicklung einer bahnbrechenden Technologie, die die Grundlage unserer DBE-Lösungen bildet.“ Tesla versuche vielmehr jetzt, das wertvolles geistiges Eigentum unrechtmäßig zu übernehmen. „Darüber hinaus versucht Tesla mit seiner Klage, uns daran zu hindern, unsere innovativen Lösungen anderen anzubieten“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Ob das augenscheinlich zerrüttete Verhältnis zwischen dem Autohersteller und dem Zulieferer die momentan angespannte Lage bei OLBRICH beeinflusst, lässt sich nicht sagen. Matthews will sich dazu nicht äußern. Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen Firmenleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft weiter. Das Bocholter Unternehmen hatte im April angekündigt, an den Standorten Bocholt und Hamburg umfassend Personalkosten einsparen zu wollen.

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    Nun, Tesla ist der Marktführer bei der Technologie/Herstellung von Batterien für E-Autos und sieht sich einer messerscharfen Konkurrenz durch Nachahmer ausgesetzt. Die China-Spionage des durch Tesla aufgekauften Herstellers Hibars ist genau eine Kopie der Matthews-Geschichte. Da technischer Fortschritt nunmehr gleichzeitig und mehrfach auftritt, sind solche Patenstreitigkeiten an der Tagesordnung. Mit US-Firmen ist in dieser Sache nicht zu spaßen.

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