Tiefgaragen-Sanierung wird 2,7 Millionen Euro teurer als erwartet



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Sanierung der vor vier Jahren für 1,15 Millionen Euro gekauften, schwer baufälligen Tiefgarage am Europaplatz wird der Stadt Bocholt voraussichtlich 6,8 Millionen Euro kosten und damit 2,7 Millionen Euro teurer als gedacht. Das erfuhren heute Abend die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses. Zusätzlich sollen auf Vorschlag der Verwaltung 640.000 Euro in Optimierungen wie eine Aufzuganlage, ein zusätzliches Treppenhaus, eine Videoüberwachung sowie eine bessere Beleuchtung investiert werden, um die Anlage auf ADAC-Standard zu bringen. Schließlich soll das ganze Thema Parkhäuser und Parken organisatorisch neu geordnet werden.

„Die Tiefgarage befindet sich in einem desolaten und maroden Zustand“, bilanzierte Michael Köller von der Gebäudewirtschaft. Es tropft durch den Beton. Teilweise rostet der Armierungsstahl. Im zweiten Untergeschoss sorgen laut Köller „gefühlt 500 Deckensprieße“ für eine statische Sicherung. Die Technik ist „abgängig“. Zudem müssen neue Be- und Entlüftungsanlagen her. Die Tiefgarage ist nicht barrierefrei. Weiterhin befinden sich dort tonnenschwere Luftschutzanlagen, die nicht mehr gebraucht werden.

Auch organisatorisch soll sich Einiges geändert werden. Aktuell sind die Tiefgaragen und Parkhäuser bei der Stadtverwaltung dem Fachbereich Grundstücks- und Bodenwirtschaft zugeordnet. Die Sanierung wird derweil von der Gebäudewirtschaft betreut. Den Betrieb haben die EWIBO GmbH (Tiefgarage Europaplatz) beziehungsweise  ein externen Dienstleister (Parkhaus „Am Nähkasten“) übernommen. „Bei einer solchen Aufgabenwahrnehmung gehen wesentliche Synergien verloren“, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage.

Aber: Aufgrund der enormen Kosten der Sanierung und der weiterhin auflaufenden Kosten der Unterhaltung wird die Tiefgarage auf lange Sicht keine Gewinne generieren. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die Vergabevorschriften wäre nach Ansicht der Verwaltung die Gründung einer eigenen Gesellschaftsform und damit eine Auslagerung zu überlegen. Hier könnte zum einen über eine eigenständige Gesellschaft oder über eine Eingliederung in eine bestehende städtische Gesellschaft nachgedacht werden, heißt es in der Vorlage.

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