Tongestein und Steinsalz: Bocholt für Atom-Endlager doppelt geeignet



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Seitdem die Bundesgesellschaft für Endlagerung gestern ihren Zwischenbericht veröffentlicht hat, herrscht in Bocholt und Umgebung Aufregung. Denn das Westmünsterland ist gleich doppelt geeignet für ein atomares Endlager. Zum einen fanden die Geologen hier „Präteritäres Tongestein“. Zudem befindet sich tief in der Erde „Steinsalz in stratiformer Lagerung“, das ebenso geeignet ist für die Aufnahme radioaktiver Abfälle. Für die BGE lohnt es sich demnach, die Region im weiteren Verfahren näher zu betrachten. Schon regt sich Widerstand. Laut BBV zeigten sich sowohl Bürgermeister Peter Nebelo als auch Landrat Kai Zwicker alarmiert.

Das sogenannte Teilgebiet 078_06TG_197_06IG_S_f_z befindet sich im Niederrhein-Ems-Gebiet die das Wirtsgestein Steinsalz in stratiformer Lagerung enthält. Es hat eine maximale Mächtigkeit von 830 Metern. Die Basisfläche befindet sich in einer Tiefenlage von 400 Metern bis 1 500 Metern unterhalb der Geländeoberkante. „Die Anwendung der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien lässt daher eine günstige geologische Gesamtsituation für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten“, heißt es in dem Bericht.

Steinsalz besitzt eine hohe spezifische Wärmeleitfähigkeit, heißt es weiter. „Die Wärme, die hochradioaktive Abfälle erzeugen, kann so schneller abgeleitet werden, was sich vorteilhaft auf den Flächenbedarf eines Einlagerungsbereiches und dessen Temperaturauslegung auswirkt. Außerdem ist die Temperaturbelastbarkeit in Bezug auf die zugeführte Nachzerfallswärme als hoch anzusehen. Von einer Änderung der initialen Eigenschaften durch die zugeführte Wärme muss demnach nicht ausgegan-gen werden. Unter Druckbelastung zeigt Steinsalz ein plastisches / viskoses Verhalten. Zusammenhängende Risse können nicht dauerhaft bestehen, da es zur sogenannten Ausheilung der Risse durch ein Kriechen des Steinsalzes kommt. Steinsalz ist hydraulisch praktisch undurchlässig und hat eine hohe Eigenstabilität“, so der Bericht. Aber: Dem gegenüber stehen Eigenschaften, die als ungünstig bis weniger günstig bezogen auf eine Wirtsgesteinseignung einzustufen sind. Steinsalz hat eine sehr hohe Wasserlöslichkeit in ungesättigten Salzlösungen.

In Bocholt wurde zudem Präteritäres Tongestein gefunden. Auch dieses ist durchaus für eine Aufnahme radiaoaktiven Abfalls geeignet. Tongesteine werden, wie es auf der Internetseite des BGE heißt, in zahlreichen Ländern für die Endlagerung radioaktiver Abfälle als Wirtsgesteine und/oder als Barrieregesteine in Betracht gezogen und untersucht. Ähnlich wie bei Salzformationen erfüllen Tonsteine sowohl Anforderungen an ein Wirtsgestein als auch Anforderungen an eine natürliche geologische Barriere. Günstige Barriereeigenschaften besitzen Tonsteine wegen ihrer oft geringen bis sehr geringen Permeabilität bzw. einer entsprechend geringen Gebirgsdurchlässigkeit, wegen der für sie teilweise typischen Plastizität sowie wegen ihrer chemischen Pufferwirkung und ihrer Rückhaltekapazität für Schadstoffe und Radionuklide.

Quelle: BGE

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