Ahmed, die Zeit und das Glück (III)



Hier nun der dritte und letzte Teil der Geschichte von Mossad Moussa über Ahmed aus Alexandria, der die Faszination des Palastgartens in seiner Heimatstadt genossen hat. Wie in einem Traum hat er sich früherer Zeiten erinnert und dabei die aktuelle Zeit vergessen. Auch die Abfahrtzeit seines Schiffes. Als er zum Kai des Hafens geeilt ist, hat das Schiff gerade abgelegt. Was wird nun aus ihm, aus seinem Job und seiner Zukunft?

Der Text wurde aus dem Arabischen in Deutsch übersetzt, mit dankenswerter Unterstützung von Maissa Dorn. Die Übersetzungen in die verschiedenen hier verfügbaren Sprachen erfolgte automatisiert. Die Illustrationen besorgte Achim van Nörden. Das Copyright für Text und Bilder liegt beim Verfasser. Der erste und zweite Teil der Geschichte sind auf dieser Seite archiviert und nachzulesen.

AHMED, DIE ZEIT UND DAS GLÜCK – Teil 3

Ahmed stand da wie gelähmt. Da sah er einen langen roten Bart, der aus der beginnenden Dunkelheit auf ihn zukam. Es war einer der dänischen Seeleute, ein Kollege, den er gut kannte. Er stand am Bug eines kleinen Bootes, Beiboot des großen Schiffes. „Ahmed“, rief er, „Ahmed, spring! Schnell!“ Ahmed holte tief Luft, zwang sich zu Selbstvertrauen, dachte ganz kurz an die Rettungsübungen, an denen er teilgenommen hatte. Dann sprang er.

An Bord des kleinen Bootes blieb er stumm. Er konnte nicht sprechen, warum auch immer, konnte sich bei den Männern nicht bedanken. Aber dann lächelte er, und sie lächelten ihn an. Er war wieder bei seinen Kameraden, seinen Freunden auf hoher See.
Das Boot brachte Ahmed zu seinem Schiff. Als er es betrat, empfingen ihn Beifall und Pfiffe der Begeisterung. Crew und Passagiere hatten die Aktion mit Spannung verfolgt.

In seiner eigenen kleinen Kabine atmete Ahmed tief durch. Er betrachtete sich im Spiegel. Er trug seine Dienstkleidung als Steward, und nachdem alles noch einmal gut gegangen war, würde das so bleiben. Sein Verstand machte ihm Vorwürfe. Aber in seinen Augen erblickte er Vergnügen. Zeit hat einen Preis, sagte der Verstand. Sie hat einen Wert, sagte das Herz.
Ahmed hatte das Gefühl, das Stampfen der Motoren des Fahrt aufnehmenden Schiffes unter seinen Füßen zu spüren. Er glaubte die Bugwelle zu sehen, welche die Dana Sirena energisch aufwarf. Und ihm war, als dringe das Zischen der Gischt in seine Ohren. Ahmed lächelte. Ein Lächeln der Gelassenheit, der Befriedigung, des Seelenfriedens.

Draußen zog die Nacht vorbei. Sacht breitete sie ihren dunklen Vorhang über den Wogen aus, mit denen nun das Mondlicht spielte.

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