1.500 Objekte aus bunt lackierten Milchtüten schmücken Bäume am Benölkenplatz



BOCHOLT. „StammWissen & LernFrüchte“ ist der Titel einer monumentalen Installation, die in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern des Georg-Gymnasiums, dem Berufskolleg am Wasserturm und dem Josef-Gymnasium ab 20. November auf dem Benölkenplatz in Bocholt präsentiert wird.

Weiße Pakete baumeln seit Mai zwischen dem Laub einer Linde vor der Mensa auf dem Benölkenplatz und geben Rätsel auf.

„WEISS DASS NICHTS WEISS“, war auf den weißen Overalls, von sechs Künstlerinnen und Künstlern der Freien Bocholter Kunstgruppe zu lesen, als sie am 9. Mai, Tag der Städtebauförderung mit dem Kunstprojekt starteten.

Per Hubsteiger bestückten sie einen der 54 Bäume, die den Platz umranden mit Objekten aus leeren weiß lackierten Milchtüten. Dazu platzierten sie bedruckte Textplanen, die auf das Kunstprojekt hinwiesen, dass nun bis November realisiert wurde.

Die künstlerische Absicht besteht nun darin den Platz temporär als Kunstraum in seiner Gesamtheit erscheinen zu lassen. Die Realisierung des Projektes wurde in Zusammenarbeit mit interessierten Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern von drei anliegenden Schulen durchgeführt.

Bärbel Langner, Georg Paar, Erich Schröer, Georg Spogahn und Robert Vogel als Mitglieder der Freien Bocholter Kunstgruppe gehören zu den Akteuren des vom Land NRW und der Stadt Bocholt geförderten Kunstprojektes, dessen Schirmherrschaft Bürgermeister Peter Nebelo übernommen hat.

Um dieses Upcycling-Projekt zu verwirklichen, wurden über die Presse und Facebook Bocholter Bürger über ein halbes Jahr immer wieder aufgefordert ihre Milchtüten zu sammeln. Im ehemaligen Lagerverkauf der Firma Herding auf dem KuBAai-Areal wurde dazu ein Depot und eingerichtet und es entstanden über 1.500 Objekte aus bunt lackierten Milchtüten. Diese symbolisieren nun in den laubfreien Linden ab 20. November die reifen Früchte des Lernens und werden nach der Zeugnisausgabe im Januar 2016 wieder entfernt.

Parallel sind in der U-förmigen Allee die Baumstämme mit Textbannern ummantelt, auf denen Collagen von Sprüchen und Stellungnahmen der beteiligten Schülerinnen und Schüler zum Thema Bildung und Wissen zu lesen sind. Die Botschaften der Schülerinnen und Schüler sind vielfältig und beinhalten, ernste, humorvolle, kritische und auch freche Kommentare.

Im Laufe ihrer Recherche zur Geschichte des Benölkenplatzes erhielt die bildende Künstlerin Christa Maria Kirch aus dem Stadtarchiv folgende Informationen:
„Der Benölkenplatz gehört zu den wichtigsten Stadtplätzen in Bocholt. Die Gestaltung dieses öffentlichen Platzes vor dem ehemals nördlichen Stadttor, dem sogenannten Viehtor, war und ist im Laufe der Zeit immer wieder den Ideen und Vorstellungen der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft unterworfen gewesen. Der Zeitgeist gab jeweils den Ton an. Sowohl die Nutzung als auch die Bezeichnung des heutigen Benölkenplatzes wurden im letzten Jahrhundert dem Wesen der Zeit immer wieder neu angepasst. Seit seine Gestaltung gegen Ende des 19. Jahrhunderts erstmals zum Gegenstand der Planung wurde, hat der Benölkenplatz viele Namen getragen und viele Überformungen erfahren, wie vom Viehmarkt zum Justizzentrum bis zum Schulhof.“
Nach Fertigstellung des Quartiercampus Benölkenplatz und der zentralen Schulmensa bietet nun dieser urbane Freiraum viele Möglichkeiten. Das Kunstprojekt

soll in Partizipation mit den Schülerinnen und Schülern dazu einladen das Ergebnis von der „Abstimmung prozessualer Neustrukturierung auf Freiraumentwicklung und Bildungsentwicklung“ als wirklichen „Neu-Platz“ zu erfahren. Den Namen „Neu-Platz trug der Platz um 1900, bevor er dann 1915 in „ Kaiser-Franz-Josef-Platz“ geändert wurde und während der Nazi-Herrschaft 1935 den Namen „ Hermann-Göring-Platz“ bekam. Ende 1945 durfte keine Straße oder Platz mehr auf NS-Namen hinweisen und so wurde beschlossen die Fläche wieder „Viehplatz“ wie schon vor 1900 zu nennen.

Zur Benennung in „Benölkenplatz“ entschieden sich die Stadtverordneten 1947, um die Verdienste des von der Militärregierung ernannten Oberbürgermeisters Wilhelm Benölken zu würdigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert