Eine Ausstellung gegen das Vergessen



Mit der Ausstellung „Wie diese ‚Sicherheit‘ aussah, hörten wir erst später…“, die am 16.9.2019 im Stadtmuseum eröffnet wurde, möchten die Kuratoren Hermann Oechtering und Josef Niebur nicht nur an die acht Bocholter Juden, die 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden, erinnern, sondern auch ein Zeichen gegen die „braune Fratze“ setzen, „die sich auch in Bocholt immer ungenierter zeigt“, so Hermann Oechtering. „Das Nichtvergessen ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig“ betonte auch Bocholts erste stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen, die zur Eröffnung sprach.

Museumsleiter Georg Ketteler hob in seiner Begrüßungsansprache die Bedeutung des Stadtmuseums für Bocholt hervor. „Wir zeigen hier Bocholter Geschichte in all seinen Ausprägungen“, so Ketteler. Auch der Zyklus der Erinnungsausstellungen von Josef Niebur und Hermann Oechtering gehöre auf jeden Fall dazu. Mit der fünften Ausstellung ende diese Reihe nun. „Wir können nicht wieder gut machen, was damals passiert ist, aber mit dieser Ausstellung ein Zeichnen der Mahnung setzen und hervorheben, dass die Bocholter jüdischen Glaubens zu unserer Stadtgesellschaft gehörten und gehören“, betonte Ketteler.
Elisabeth Kroesen zitierte in ihrem Grußwort den ehemaligen Bundespräsideten Joachim Gauck.„Wir fürchten euch nicht. Wo ihr auftretet, werden wir euch im Wege stehen, in jedem Ort, in jedem Land, im ganzen Staat“ habe Gauck Neonazis in Rostock entgegen gehalten. „“Hier sind wir alle gefordert“, sagte Elisabeth Kroesen.
Die letzten Juden Bocholts
Hermann Cohen, Meyer Landau, Luise Löwenstein, Sophia und Emanuel Mühlfelder, Marianne Roth, Martha Lehmann und Aurelia Weyl wohnten allesamt zuletzt im sogenannten Judenhaus, Schwartzstraße 14 und wurden im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.“Sie selber werden feststellen, wie wenig von diesen Menschen überliefert ist. Schließlich sind in der Nazizeit nicht nur die jüdischen Menschen vernichtet, auch ihre Spuren, ihre Lebenszeugnisse sind meist beseitigt worden“, berichtet Hermann Oechtering.

Text und Foto: Stadt Bocholt

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