Stadtgeschichte: Das Kriegerehrenmal in Stenern



Bocholt (PID). Als sich nach dem Ersten Weltkrieg das öffentliche Leben in Stadt und Land wieder formte und die Bürger sich von neuem in Vereinen und Verbänden zusammenfanden, wurde ihnen besonders bewusst, welche menschlichen Verluste ihnen die Kriegsjahre beigebracht hatten. Daher erachtete man es bald als angebracht, die Gefallenen und Vermissten des Krieges zu ehren und ihnen durch besondere Feiern, in Form von Erinnerungstafeln, Gedenkschriften oder Ehrenmalen ein angemessenes Andenken zu geben.
Daran erinnert jetzt das Stadtarchiv in seiner monatlichen Reihe.
Die Errichtung eines Kriegerdenkmals ließ in Bocholt noch lange auf sich warten, während schon Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre in den angrenzenden Bauerschaften die ersten Ehrenmale entstanden.
So enthüllte die Gemeinde Stenern am 29. September 1929 an der Landstraße nach Barlo (heute Winterswijker Straße) ihr Gefallen-Ehrenmal. Es bestand im Wesentlichen aus einer Pietà, die man auf einen Steinsockel platzierte und mit der Widmung „Ihren teuren Gefallenen – die Gemeinde Stenern“ versah. In der Mitte meißelte der Steinbildhauer Alois Meinem das Eiserne Kreuz, die Jahreszahlen des Weltkrieges 1914-1918 und auf den beiden Seitenausbauten dies- und jenseits des Sockels die Namen der 21 aus Stenern gefallenen Soldaten ein.
Bei der Pietá, der Darstellung der Gottesmutter Maria mit dem Leichnam Jesu, handelte es sich aber keineswegs um eine Neuschöpfung aus Anlass der Denkmalübergabe. Dieses Standbild der Schmerzensmutter war vielmehr eine Nachbildung derjenigen aus dem Dom zu Münster und diente an gleicher Stelle schon viele Jahre vorher als freistehender Bildstock und Andachtsstätte. Den Entwurf der gesamten Anlage gestaltete der Architekt Wiese, der später als Amtsbaumeister des Amtes Liedern-Werth fungierte.
1929 entfüllt, 1952 renoviert
1952, sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, beschloss der Gemeinderat Stenern, das Ehrenmal neu aufzuarbeiten. Es bedurfte infolge von Kriegseinwirkung und Witterungsschäden einer gründlichen Renovierung. Außerdem sollten zusätzlich die Namen der Gefallenen des jüngsten Weltkrieges vermerkt werden. Die hierfür vorgesehenen Gussstahlplatten konnte die Isselburger Hütte nicht in der gewünschten Größe anfertigen. Daher wurde der Steinmetzmeister Walter Weiss beauftragt, die aus rund 1.200 Buchstaben bestehenden Namen der Stenerner Kriegstoten einzugravieren.
Zusätzlicher Gedenkstein für WK II-Vermisste
Darüber hinaus bestellte die Gemeindeverwaltung einen zusätzlichen Gedenkstein für die Vermissten des letzten Krieges. Schließlich entfernte man den bisherigen Ölanstrich der Pietà und arbeitete die Skulptur nach. Als auch die Grünanlage ausgebessert worden war, konnte das restaurierte Ehrenmal der Gemeinde Stenern am 17. Mai 1953 feierlich eingeweiht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert