Umweg USA: Leichtathletiktalent Nike Dangelmaier studiert und trainiert wie ein Profi



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Sport ist ihr Leben. Dafür hat die 18-jährige Bocholterin Nike Dangelmaier sogar ihre Heimat verlassen. Seit einem halben Jahr studiert die Leichtathletin des LAZ Rhede nun schon in den USA. Vorlesungen, Übungen und bis zu neun Trainingseinheiten wöchentlich dominieren ihr Leben. Bedingungen wie bei Profis. „So etwas wäre in Deutschland niemals möglich gewesen“, meint die junge Frau.

Nike Dangelmaier läuft 400 Meter. Auf 56,1 Sekunden hat sie im vergangenen Jahr bei den Deutschen Meisterschaften ihre Bestmarke verbessert. Das ist für eine Jugendliche gut – aber lange noch nicht gut genug, um ihren Traum „Olympiateilnahme“ zu verwirklichen. Auch ihren Berufswunsch, Ärztin zu werden, konnte die Sportabiturientin des Berufskollegs Bocholt-West in Deutschland in Kombination mit den sportlichen Ambitionen schon aus zeitlichen Gründen nur schwer realisieren. „Irgendwann habe ich dann von der Möglichkeit gehört, mit Hilfe eines Stipendiums in den USA zu studieren“, erinnert sich Nike.

In Amerika buhlen die Hochschulen förmlich um Talente. Gute Sportler verbessern das Image der Uni. Das wiederum lockt Sponsoren an. Auf diese Weise fließt Geld, das wiederum den jungen Menschen zugute kommt. Nike Dangelmaier hat sich trotz einiger Angebote aus News York und anderen Großstädten für die 35.000-Seelen-Kleinstadt Richmond/Kentucky entschieden. Nicht gerade das Traumziel für junge Menschen . „Aber hier waren die Bedingungen für mich am besten“, erklärt die Bocholterin. Die Uni zahlt fast alle Kosten. Hinzu kommen die sehr guten Sportanlagen, Trainer, Physiotherapeuten und Betreuer

Die 18-Jährige studiert vier Jahre lang Sport und Physiotherapie. Ein Bachelor-Abschluss würde in Deutschland anerkannt.  Keinen solchen Umweg geht sie derweil auf sportliche Ebene. „Das Training hier ist intensiver und härter“, berichtet die junge Frau. Das macht sich sehr schnell in mehr Muskelaufbau und Ausdauer bemerkbar.

Für dieses Jahr noch strebt Nike Dangelmaier denn auch eine Verbesserung ihrer Bestzeit um eine oder gar zwei Sekunden an. Die Junioren-Weltmeisterschaft in Nairobi könnte sie damit erreichen. 2024 dann locken die Olympischen Sommerspiele in Paris.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Und so trainiert und lernte Nike Dangelmaier weiter fern der Heimat. Das Leben in den USA gefällt ihr „ganz gut“. Viele junge Menschen aus zahlreichen Nationen studieren hier. Das ist spannend. Und doch vermisst sie Bocholt und vor allem ihre Familie. „Ganz besonders das deutsche Essen“, ergänzt Nike und lacht.

Foto: Nike Dangelmaier (l.) mit ihrem Vater Christian im Stadion von Richmond

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