Unternehmerverband: „Jetzt einem massiven Lehrkräftemangel entgegensteuern“



Der vielzitierte Fachkräftemangel macht auch vor den Schulen nicht halt: In drei Jahren klafft deutschlandweit eine Lücke von 30.000 Vollzeitstellen. Wenn die kommenden I-Dötzchen Abitur machen, also im Schuljahr 2035/36, wird diese Zahl doppelt so groß sein, dann fehlen 66.000 Lehrkräfte. Dieses Szenario geht aus dem Bildungsmonitor der INSM, Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft, hervor. „Wenn in NRW nun die Verhandlungen für die politische Arbeit der neuen Landesregierung an den Start gehen, muss die Bildungspolitik mehr denn je in den Fokus“, fordert Martin Jonetzko. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes unterstreicht: „Wir müssen jetzt einem massiven Lehrkräftemangel entgegensteuern.“

Der Unternehmerverband nimmt die Parteien beim Wort: In ihrem Wahlprogramm kündigte die CDU beispielsweise an, die „Attraktivität des Lehrerberufs steigern“ zu wollen. Die Grünen schrieben sich „Zukunft durch Bildung – modern, digital, gerecht“ ins Pflichtenheft. Mit Blick auf den drohenden Lehrkräftemangel seien dies die richtigen Ziele, sagt Jonetzko: „Gut ausgebildete Schulabgänger sind die Fachkräfte von morgen – sie halten unsere Wirtschaft zukunftsfähig.“

Einige Ideen, wie der Lehrkräfte-Lücke entgegengewirkt werden kann, enthält der INSM-Bildungsmonitor: höhere Untergrenzen für Teilzeit, Lehrkräfte im Rentenalter (freiwillig) weiterarbeiten lassen, ausreichend Studienplätze, unbürokratischer Einstieg für Quereinsteiger oder finanzielle Anreize in Mangelfächern. Einem Ansatz gewinnt Jonetzko besonders viel ab: multiprofessionelle Teams. „Lehrkräfte können bei allen Tätigkeiten außerhalb des regulären Unterrichts entlastet werden, etwa bei Digitalisierung und IT an Schulen. Dann bleibt mehr Zeit, sich auf das Eigentliche zu konzentrieren, den Unterricht.“

Sorgen bereitet dem Unternehmerverband, der deutschlandweit 700 Firmen berät und vertritt, dass die Lehrkräftelücke in den MINT-Fächern besonders groß ist, „auch deshalb, weil ein Wechsel aus technischen Berufen in den Schuldienst offenbar unattraktiv ist“, konstatiert Jonetzko. Mit Blick auf die industriell geprägte Region an Rhein und Ruhr sind es aber gerade diese Fächer, die für technische Berufe und Tätigkeiten rüsten. „Gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer mit naturwissenschaftlichen und technischen Qualifikationen sind eine wichtige Basis für eine innovative Wirtschaft“, so Jonetzko.

Quelle: Unternehmerverbandsgruppe

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